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Milo und ich fuhren in die Bronx, zu Sussmans Secondhand-Laden in der Bianco Street. Das Geschäft lag im Souterrain und diente wohl vorwiegend als Tarnung für andere Geschäfte.

„Den Akten nach ist Sussman die letzten Jahre über sauber geblieben“, meinte Milo. „Wenn er mit diesem Al ins ‚Plaisir’ geht, wird er ihn ja zumindest kennen!“

„Darüber werden wir vielleicht ja gleich etwas von ihm hören“, gab ich zurück und erstarrte dann plötzlich mitten in der Bewegung.

Ich hatte erst zwei Stufen der Treppe hinter mich gebracht, die hinab zu Sussmans Ladeneingang führt. Das etwas amateurhaft wirkende Schild mit der Aufschrift ‚Sussman - An- und Verkauf’ sagte uns, dass wir hier richtig waren.

Aber die Tür stand halb offen und in Höhe des Schlosses war das Glas zerschlagen.

Eine Sekunde später hatten Milo und ich unsere Dienstwaffen in den Händen.

Aus dem Laden waren Geräusche zu hören. Dem ersten Anschein nach hatten wir es mit einem Einbruch zu tun.

Wir schlichen uns voran.

Ich postierte mich neben der Tür und drückte mich so eng wie möglich an die Wand. Drinnen war es plötzlich ruhig geworden.

Mit dem rechten Fuß trat ich die halb offene Tür vollends zur Seite und schnellte dann mit de Waffe im Anschlag in den Laden, während Milo mir von hinten Deckung gab.

„Keine Bewegung! FBI!“, rief ich der schemenhaften Gestalt hinter dem Tresen zu.

Drinnen herrschte Halbdunkel.

Ein Schatten bewegte sich. Mündungsfeuer blitzte grell auf. Ein Schuss krachte über mich hinweg und fetzte ein Stück aus dem Türrahmen heraus, während ich mich instinktiv zur Seite fallen ließ.

Noch bevor ich auf dem Boden aufkam, hatte ich einen Schuss zurückgefeuert und auch Milo hatte abgedrückt.

Aber der Kerl, der uns mit ziemlich schlecht gezielten Schüssen unter Feuer genommen hatte, war schon längst nicht mehr da. Er hatte sich hinter den Tresen geduckt und war von da aus durch den Hinterausgang entwischt. Ich hörte seine eiligen Schritte im Korridor widerhallen.

Nur einen Augenblick später war ich schon wieder auf den Beinen, um die Verfolgung aufzunehmen. Als ich den Tresen umrundet hatte, sah ich einen kleinen, untersetzten Mann mit dicker Brille lang hingestreckt auf dem Boden liegen. Die dicke Brille hatte einen Sprung und hing nur noch an einem Bügel. Mitten auf der Stirn ein Einschussloch.

Es handelte sich um Sussman, kein Zweifel.

Und seine starren Augen blickten noch immer erstaunt ins Nichts, so als hätte der Tote nicht einmal mehr Zeit gehabt, zu begreifen, was hier vor sich gegangen war.

Aus den Augenwinkeln sah ich die geöffnete Registrierkasse.

Leer.

Ich tastete mich nahezu lautlos zur Hintertür des Ladenlokals vor. Als ich meine Nase in den Korridor steckte, der von da aus weiterführte, musste ich augenblicklich zurückschnellen. Zwei, drei Schüsse, kurz hintereinander abgefeuert krachten in meine Richtung. Milo rief in der Zwischenzeit bereits Verstärkung.

Ich wandte mich an meinen Kollegen. „Wahrscheinlich gibt es einen Hintereingang und er wird versuchen, auf der anderen Seite herauszukommen...“

„Ich werde ihn abfangen!“, kündigte Milo an.

Milo Tucker machte sich auf den Weg.

Ich versuchte noch einmal aus der Deckung hervorzutauchen, wurde von mehreren Geschossen auf Distanz gehalten. Ich zuckte zurück.

„FBI! Die Waffe weg!“, rief ich.

Keine Reaktion.

Ich wartete ab.

Vier Schüsse ballerte mein Gegenüber dann plötzlich durch den Korridor. Sie schlugen irgendwo im Laden ein. Einer zertrümmerte die Anzeige der Registrierkasse.

Als der Geschosshagel abgeebbt war, versuchte ich es dann noch mal. Es war nichts mehr von dem Kerl zu sehen.

Vorsichtig arbeitete ich mich also voran, die Dienstwaffe immer schussbereit im Anschlag.

In dem Korridor gab es nicht die geringste Deckung. Dann hörte ich erneut Schüsse. Aber diesmal galten sie nicht mir. Die Geräusche kam aus einiger Entfernung und ich schätzte, dass der Kerl gerade dabei war, ein Türschloss zu zerstören. Er feuerte noch einmal. Als ich am Ort des Geschehens ankam, sah ich ihn gerade noch hinaus ins Freie schnellen.

Er lief in einen Hinterhof hinein, in dem einige halb ausgeschlachtete Wagen abgestellt waren.

Aber von dem Kerl, den ich jagte, war nirgends eine Spur zu sehen. Von Milo übrigens auch nicht.

Ich trat hinaus, blieb aber vorsichtig und hielt die Dienstwaffe im Anschlag. Auf der gegenüberliegenden Seite des Hinterhofs befand sich ein Durchgang, der zu einer Nebenstraße führte. Aber der Kerl konnte unmöglich schon so weit sein, selbst dann nicht, wenn er ein ausgesprochen schneller Läufer gewesen wäre.

Ich ließ den Blick schweifen.

Nirgends gab es eine Spur von ihm.

Ich arbeitete mich in geduckter Haltung bis zu einem ziemlich verrosteten Lieferwagen vor, dem alle vier Reifen und die Hintertür fehlten.

Ein Geräusch ließ mich herumwirbeln und ich sah in den blanken Lauf einer Automatik.

Vor mir stand ein mittelgroßer, dunkelhaariger Mann. Ich schätzte ihn auf Mitte zwanzig. Sein Teint war ziemlich dunkel. In dem Sekundenbruchteil, in dem sich unsere Blicke begegneten, sah ich die Angst in seinen Augen.

Aber die machte ihn nur umso gefährlicher.

Er drückte ab, ohne zu zielen. Nur die Tatsache, dass er kein besonders guter Schütze war, rettete mir das Leben. Der Schuss krachte dicht an meinem Kopf vorbei.

Ich feuerte zurück.

Der Dunkelhaarige stöhnte getroffen auf. Ich hatte ihn am Arm erwischt. Der Pistolenlauf ging nach unten und ich hoffte, dass der Kerl die Waffe fallen lassen würde.

Einen kurzen Moment noch zögerte er, während sich sein Gesicht zu einer Grimasse verzog.

In diesem Augenblick tauchte Milo von der anderen Seite her auf. Er hatte das Gebäude umrundet und hatte sich durch die Ausfahrt des Hinterhofs herangepirscht.

Der Dunkelhaarige wandte sich halb herum.

„Waffe fallen lassen!“, rief Milo.

Endlich plumpste die Automatik auf den Boden.

„Nicht schießen!“, rief der Dunkelhaarige.

„Keine Sorge!“, rief ich.

Während Milo ihm seine Rechte vorbetete, nahm ich mit dem Taschentuch die Waffe auf, die er fallen gelassen hatte.

Es war dasselbe Kaliber, mit dem William Grotzky und Vanessa McKenzie erschossen worden waren.


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