Читать книгу Meine besten Action Thriller November 2021: 7 Strand Krimis - Alfred Bekker - Страница 10
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Das erste, was für Milo und mich jetzt auf dem Programm stand, war eine intensive Lektüre des Dossiers. Zusammen mit Jay und Leslie saßen wir dazu in dem Dienstzimmer, das ich mir mit Milo teilte.
Clive und Orry waren unterdessen bereits nach Yonkers unterwegs, um sich mit Captain George Rigosian vom Yonkers Police Department zu treffen und den Tatort in Augenschein zu nehmen. Unsere FBI-eigenen Erkennungsdienstler Sam Folder und Mell Horster sollten sie dabei unterstützen.
Die Reihe der Fälle, an denen Grotzky mitgearbeitet hatte oder in denen das FBI auf Grund von Informationen tätig wurde, die letztlich auf seiner Arbeit beruhten, war Ehrfurcht gebietend.
Besonders spektakulär war natürlich der Giacometti-Fall gewesen. Der letzte, in den Grotzky als aktiver Agent involviert war.
Die Ermittlungen hatten eine wasserdichte Beweislage geschaffen, die es dem Staatsanwalt ermöglicht hatte, den Gerichtssaal auf ganzer Linie als Sieger zu verlassen.
Andy Giacomettis Heer aus renommierten Strafverteidigern hatte ihn nicht vor dem harten Urteil bewahren können: Lebenslänglich – unter anderem wegen mehrfacher Verabredung zum Mord. Der große Boss der Giacometti-Familie war für seine besonders rücksichtslose Vorgehensweise bekannt gewesen. Die anderen Delikte, die man ihm vorwarf – Drogenhandel, Geldwäsche, Erpressung so genannter Schutzgelder – nahmen sich dagegen eher harmlos aus.
„Ich finde Giacometti ist der erste Ansatzpunkt!“, meinte Milo. „Er oder jemand aus seinem Clan hätte das Geld und die Kontakte, um Grotzky zu enttarnen und anschließend einen Profi zu engagieren, der ihn umbringt.“
Ich nickte. Milo hatte vollkommen Recht. Man wunderte sich immer wieder, was trotz der strengen Vorschriften alles aus Hochsicherheitstrakten hinein und wieder hinaus wanderte.
Rauschgift zum Beispiel.
Ein Mordauftrag stellte da sicherlich kein Problem dar, das sich nicht irgendwie lösen ließ.
„Wir brauchen eine Liste der Besucher, die Giacometti hatte“, schlug Jay vor.
„Wir werden uns mal mit ihm unterhalten müssen“, meinte Leslie. „Aber Tatsache ist, dass wir bis jetzt keinen Hinweis haben, der in Giacomettis Richtung zeigt.“
„Und Giacomettis Clan? Ich denke, auch den müssen wir ernst nehmen...“, meinte Milo.
„Sicher“, stimmte ich zu. „Aber bevor wir für allzu großen Wirbel sorgen, sollten wir vielleicht noch etwas mehr über Grotzkys Umfeld in Erfahrung bringen.“
Milo hob die Schultern.
„Was für ein Umfeld, Jesse? Nach den Ermittlungsergebnissen der Kollegen aus Yonkers hatte er in der Gegend keine Bekannten.“
An lebenden Verwandten besaß Grotzky auch nur noch eine Schwester. Den Angaben im Dossier nach waren seine Eltern schon vor etlichen Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Zu seiner Schwester bestand kein Kontakt.
„Setzen wir bei der Mitbewohnerin des zweiten Opfers, dieser Jennifer Allister an“, war mein Vorschlag.
Die anderen sahen mich etwas erstaunt an, während ich das Dossier zuklappte. Ich zuckte die Schultern. „In diesem Fall ist das immerhin so viel versprechend wie jeder andere Ansatz, finde ich. Grotzky hat mit Jennifer Allister und ihren Freundinnen den Abend in einer Diskothek verbracht. Vanessa McKenzie schien ihm am besten zu gefallen, schließlich hat er sie mit nach Hause genommen. Aber das heißt ja nicht, dass Grotzky mit den anderen kein Wort gesprochen hätte. Vielleicht ist denen auch etwas aufgefallen oder sie können uns sagen, ob er öfter in dieser Diskothek anzutreffen war!“
Milo seufzte. „Klingt nicht nach einem schnellen Durchbruch, Jesse.“
„Aber es ist besser als nichts“, erwiderte ich.