Читать книгу Meine besten Action Thriller November 2021: 7 Strand Krimis - Alfred Bekker - Страница 27
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„Wir haben Grotzkys Handy angepeilt!“, platzte Max Carter in das Dienstzimmer hinein, das ich mir mit Milo teilte.
„Und wo?“, fragte ich, während Milo bereits seine Jacke anzog und den Sitz seiner Waffe überprüfte.
„Das angepeilte Gerät befindet sich mit hoher Wahrscheinlichkeit im Lancaster Hotel in der Lower East Side.“
„Dann würde ich sagen: Nichts wie hin!“, meinte Milo.
„Was ist mit diesem ‚Al’?“, fragte ich an Max gerichtet.
Unser Innendienstler zuckte die Schultern. „Al scheint sein Mobiltelefon abgeschaltet zu haben. Jedenfalls lässt es sich nicht anpeilen.“
„Vielleicht benutzte er es nur, um mit Brad Sussman in Kontakt zu treten und das ist ja nun nicht mehr möglich“, vermutete Milo.
Innerhalb weniger Minuten war ein gutes Dutzend G-men in die Lower East Side unterwegs. Außer Milo und mir nahmen auch die Agenten Jay Kronburg, Leslie Morell und Fred LaRocca an dieser Aktion teil.
Clive und Orry befanden sich im Battery Park und hatten gerade ihr Treffen mit Harry DiAngelo hinter sich, als sie von unserer Zentrale angefunkt wurden, um sich ebenfalls zum Lancaster Hotel zu begeben. Schließlich war das für sie nur ein Katzensprung.
Das Lancaster Hotel lag am East Broadway, schräg gegenüber des Seward Park.
Ein Hotel von mittlerem Standard, das seine besten Jahre in den Dreißigern gehabt hatte.
Wir stellten unsere Wagen in der Umgebung ab und legten Headsets an, um untereinander permanenten Funkkontakt zu halten. Außerdem trugen wir unter unsere Kleidung Kevlar-Westen.
Orry und Clive waren die ersten am East Broadway gewesen.
Sämtliche Ausgänge des Lancaster Hotels mussten besetzt werden.
Zusammen mit Orry, Clive und Fred betraten wir das Foyer und wandten uns an den Portier.
„FBI! Wir suchen ein Mann, der mindestens eins neunzig ist, kurz geschorenes blondes Haar trägt, schätzungsweise dreißig bis 35 Jahre alt ist.“
„Das ist nicht gerade eine sehr präzise Beschreibung“, meinte der Portier.
„Sie haben cirka zwanzig Zimmer, von denen höchstens zwei Drittel belegt sind“, wandte Clive ein. „Da werden nicht so viele Gäste dabei sein, die dem von mir gezeichneten Bild entsprechen!“
Der Portier atmete tief durch. „Mister Daniel Garth von Zimmer 12 entspricht in etwa Ihrer Beschreibung.“
„Ist er da?“
„Er ist vor einer Viertelstunde auf sein Zimmer gegangen.“
„Dann werden wir ihm einen Besuch abstatten“, sagte ich.
Unser Kollege Fred LaRocca blieb im Foyer. Wir gingen die Treppe ins Obergeschoss hinauf. Als wir Zimmer zwölf erreichten, postierte wir uns rechts und links der Tür.
Auf Clives Signal hin ging es los. Milo trat die Tür ein und ließ sie zur Seite fliegen. Orry stürmte mit der Waffe in der Hand vorwärts.
„FBI! Keine Bewegung!“, rief er.
Ein Mann, auf den die Beschreibung passte, wirbelte herum und riss eine Waffe aus dem Hosenbund. Er feuerte annähernd im gleichen Moment wie Orry.
Aber der Schuss unseres Kollegen ging haarscharf daneben und ließ das Glas der Balkontür in tausend Scherben auf den Boden regnen.
Der Schuss des Killers traf Orry in den Brustbereich und wurde von der Kevlar-Weste aufgefangen. Die Wucht des Geschosses riss Orry zu Boden.
Der Killer feuerte blind in unsere Richtung, sodass wir erst einmal in Deckung gehen mussten.
Er schnellte durch die zerschossene Balkontür, schwang sich über die Brüstung und landete mit einem Sprung auf dem nächsten Absatz der Feuertreppe.
„FBI! Stehen bleiben!“ hörte ich die Stimmen unserer Kollegen.
Mehrere Schüsse fielen. Ich lief zum Balkon. Milo und Clive waren mir dicht auf den Fersen.
Zwei unserer Kollegen – Agent Ray Gozan und Agent Sandra McIntyre - lagen getroffen auf dem Asphalt des kleinen Hinterhofs, der an die Rückfront des Lancaster Hotels anschloss.
Als ich über die Brüstung in die Tiefe blickte, feuerte der Blonde sofort in meine Richtung. Ich zuckte zurück. Die Kugel verfehlte mich um Haaresbreite.
Scheppernd waren die schnellen Schritte des Blonden auf der Feuerleiter zu hören. Ich folgte ihm, schwang mich ebenfalls über die Brüstung und landete auf dem Absatz.
Der Killer befand sich einige Meter unter mir, aber uns beiden war klar, dass es viel zu riskant war, die Metallroste der Feuerleiter hindurch schießen zu wollen. Die Gefahr von Querschlägern war nicht berechenbar.
Dann hatte der Blonde den Boden erreicht.
Von dort aus spurtete er los und ging hinter einem Müllcontainer in Deckung.
Ich stolperte die letzten Stufen der Feuertreppe hinunter.
Milo folgte mir bereits von oben. Der Blonde feuerte in unsere Richtung. Ich musste mich hinter einem der zahlreichen Fahrzeuge hechten, die in dem Hinterhof geparkt waren. Es handelte sich um einen Chevy. Die Schüsse des Killers zertrümmerten die Seitenscheiben.
Clive rief inzwischen Verstärkung und den Emergency Service. Außerdem beorderte er über Funk die Kollegen, die auf der Vorderseite und im Foyer des Hotel Lancaster Wache hielten, zum Hinterhof.
Augenblicke lang geschah nichts. Ich pirschte mich näher an die Position heran, die der Blonde im Moment vermutlich einnahm.
Die Hintertür des Hotels öffnete sich.
Agent Fred LaRocca ging dort mit der Waffe in der Hand in Stellung.
Dann brauste plötzlich ein Ford aus seiner Lücke ganz in der Nähe des Müllcontainers. Der Blonde hatte sich offensichtlich bis dorthin geschlichen.
Der Wagen schoss vor, die Reifen quietschten.
Ich schnellte aus meiner Deckung, feuerte auf die Reifen und traf hinten rechts. Der Wagen drohte auszubrechen. Der Geruch von verbranntem Gummi verbreitete sich und die Metallfelgen sprühten Funken, während sie über den Asphalt schrammten.
Dem Blonden gelang es, das Fahrzeug unter Kontrolle zu halten.
Unser Kollege Jay Kronburg musste im letzten Augenblick zur Seite springen, als der Wagen mit wahnsinniger Geschwindigkeit durch die Ausfahrt raste und sich auf brutale Weise in den Verkehr einfädelte.
Ein Lieferwagen bremste. Eine Limousine knallte mit der Stoßstange gegen das Heck des Lieferwagens. Ein Hupkonzert begleitete den Blonden, während er scharf nach links bog und beschleunigte. Ich spurtete los.
Milo und Clive folgten mir. Ebenso Fred LaRocca, der inzwischen seine Deckung aufgegeben hatte.
Während sich Milo und Fred sich um die getroffen am Boden liegenden Kollegen kümmerten, rannten Clive und ich weiter Richtung Ausfahrt, wo sich inzwischen auch Jay Kronburg wieder aufgerappelt hatte.
„Alles in Ordnung, Jay?“, fragte ich.
„Das ist doch ein Verrückter!“, entfuhr es dem ehemaligen Cop, dessen Gesicht zu einer grimmigen Maske verzogen war.
Ich hatte noch nicht aufgegeben. Weit konnte der Blonde mit seinem Wagen nicht kommen. Allerdings war es angesichts der Gefährdung von Unbeteiligten ausgeschlossen, jetzt Schusswaffen zu gebrauchen, um seine Fahrt zu beenden.
Etwa vierhundert Meter weit fuhr der Ford. Dann stoppte er mitten auf der Straße.
Der Blonde sprang hinaus und lief über die Straße. Autos wichen ihm aus, hupten und Fahrer zeigten ihm einen Vogel. Der Blonde fuchtelte mit seiner Waffe herum und sprintete los. Er hielt auf dir nächste Subway Station zu.
Wir hetzten hinterher. Aber als wir den Eingang zur Subway Station erreichten, war der Killer längst in einer völlig unübersichtlichen Masse von Fahrgästen untergetaucht. Es war unmöglich, ihn weiter zu verfolgen.
„Von hier aus kommt der überallhin, ohne dass wir es noch verhindern können“, meinte Jay, während Clive bereits damit beschäftigt war, die Subway Police zu verständigen, so dass an den nächsten Stationen Kontrollen durchgeführt werden konnten.
Aber wahrscheinlich war es zu spät dafür. Es dauerte nur Minuten, bis der Blonde an der nächsten Haltestelle einfach aussteigen konnte, noch bevor die Kollegen genügend Kräfte vor Ort hatten, um eine effektive Kontrolle durchführen zu können.
Ich steckte meine Waffe ins Holster.
„Dass er diesen Weg gewählt hat, hat auch sein Gutes!“, meinte ich und deutete auf eine der Überwachungskameras. Der gesamte Subway-Bereich war mit einer flächendeckenden Videoüberwachung ausgestattet.
„Wir haben immerhin ein Bild von ihm, auch wenn es etwas Mühe machen wird, das aus dem Wust der Aufzeichnungen herauszufiltern“, ergänzte Jay Kronburg. Er zuckte die breiten Schultern. „Immerhin besser als ein unspezifisches Phantombild!“