Читать книгу Dämon III - Alfred Broi - Страница 18
Liebe braucht Hoffnung
Оглавление„Mann, bin ich voll!“ Horror stöhnte lustvoll auf und klopfte sich demonstrativ auf seinen gefüllten Bauch, den er absichtlich noch herausstreckte.
„Du hast auch nicht gegessen, Alter…!“ erwiderte sein Bruder, während er sich ein kleines Cevapcici in den Mund stopfte. „...du hast gefressen!“
„Ja…!“ bestätigte Heaven sofort. „…echt widerlich!“ Sie verzog ihre Mundwinkel.
Horror grinste sie breit an. „Wer weiß schon, wann wir das nächste Mal sowas Gutes vorgesetzt bekommen?“ Er zuckte in den Schultern. „Dann lieber ein Schwein und satt, als ein Mensch mit einer verpassten Gelegenheit!“
Darauf hatten die anderen offensichtlich nichts zu erwidern, denn sie lachten nur leise vor sich hin, weil Horror ja nicht einmal Unrecht hatte.
„Essen macht müde!“ meinte Bim mit einem Gähnen. „Ich könnte jetzt ein Sofa oder sowas gebrauchen!“ Ein leises Zischen ertönte. Bims Blick zuckte nach links und schon im nächsten Moment war er sichtlich erstaunt, weil er dort, quasi aus dem Nichts erschienen, mehrere sehr bequem aussehende Sessel und Couchen aus weichem, dunklem Leder erkennen konnte.
„Alter!“ rief Horror verblüfft aus. „Wie hast du das gemacht?“ Er schaute Bim mit großen Augen an, doch der konnte nur die Luft in die Wangen blasen und mit den Achseln zucken. Für Horror schien das Antwort genug, denn er grinste nur und machte sich sofort mit einem lustvollen Stöhnen auf dem nächstbesten Sessel breit.
Wenige Augenblicke später taten es ihm alle anderen gleich und in ihren Gesichtern sah man echte Zufriedenheit.
„Sehr bequem!“ bestätigte Terror dann. „Aber mir ist langweilig!“
„Langweilig?“ fragte Heaven mit einem abschätzigen Blick. „Was stellst du dir denn vor?“
Terror antwortete nicht sofort, sondern schien ernsthaft zu überlegen. „Ein Fernseher wäre nicht schlecht. Es ist schon lange her, dass ich was in der Glotze geschaut habe!“ Sein Blick wurde fast ein wenig melancholisch.
„Klasse Idee!“ rief sein Zwillingsbruder und war – wie alle anderen auch – sehr überrascht, als urplötzlich ein riesiger Flachbildfernseher mit entsprechender Surround-Anlage wie aus dem Nichts vor ihnen auftauchte. „Wow!“ Er war sofort beeindruckt. „Was zum Geier ist denn das?“
„Ein Fernseher!?“ Douglas schaute ihn leicht irritiert an.
„Was?“ Das war jetzt Bim. „Aber der ist doch viel zu…dünn!“
„Ihr seid wohl schon lange in der Hölle gewesen, was?“ fragte Alfredo daraufhin.
„Offensichtlich!“ brummte der Schwarze und war sichtlich bedient.
„Ist doch egal!“ meinte Terror und schnappte sich die Fernbedienung, die auf einem ebenfalls plötzlich vorhandenen Tisch lag. Mit einem Grinsen schaltete er sie ein, doch es erschein nur ein blaues Bild.
„Was ist?“ fragte Heaven daraufhin mit einem säuerlichen Grinsen. „Hast du ihn schon kaputtgemacht?“
„Blödsinn!“ erwiderte Terror mürrisch, aber etwas nervös.
„Sie wollten nur einen Fernseher!“ meinte Cynthia und als sie die anderen irritiert anschauten, fügte sie hinzu. „Sie müssen sich noch einen Film wünschen!“
„Ah…!“ Terrors Blick erhellte sich augenblicklich. „…natürlich! Einen Film!“ Sofort aber verdunkelte sich sein Blick wieder. „Was für einen?“ Er schaute seinen Zwillingsbruder fragend an.
„Ääähhh!“ Der war aber genauso ratlos.
„Also ich will was Entspannendes!“ rief Heaven sofort. „Ich will Alien 2!“
Schon verschwand das blaue Bild auf der Mattscheibe und ein unterschwelliges Brummen ertönte gleichzeitig.
„Was?“ Terror war beinahe entsetzt. Das Brummen brach sofort ab und die Mattscheibe wurde wieder blau. „Bist du verrückt? Hast du noch nicht genug davon gehabt?“ Er starrte Heaven an, doch die grinste nur breit zurück.
„Ich will was Realistisches!“ rief Horror. „Ich will Toy Story!“ Kaum gesagt, wechselte der Bildschirm wieder auf Schwarz und erneut war ein unterschwelliges Brummen zu hören.
„Nein!“ Das war Bim. Der Ton verstummte, das Bild wurde wieder blau. „Das ist doch Bullshit. Ich will was Romantisches!“ Er zögerte einen Moment, weil alle ihn anstarrten, denn sie erwarteten von ihm jetzt natürlich das genaue Gegenteil von romantisch. „Ich will Joe Black!“
„Was?“ Terror Stimme kreischte fast.
„Rendezvous mit Joe Black?“ Cynthias Blick zeigte echte Verwirrung.
Doch Bim nickte nur und senkte seinen Blick. „Was fürs Herz!“ Seine Stimme wurde immer leiser. „Damit ich weiß, dass ich noch eines habe!“ Er atmete traurig durch.
Für einen Moment trat Stille ein.
Dann meinte Razor. „Als ich noch ein Kind war, hat mein Vater mir die Star Wars Filme gezeigt. Die fand ich total cool!“
„Stimmt!“ Horror nickte. „Schade, dass der alte George die anderen Teile nicht auch verfilmt hat!“ Sein Zwillingsbruder, Bim und Razor nickten.
„Doch hat er!“ rief Douglas.
„Was?“ Horror war sofort erstaunt.
„Stimmt!“ meinte Heaven und nickte. „Den ersten Teil hab ich auch noch gesehen, bevor ich…!“ Sie verstummte.
„Mittlerweile gibt es sogar schon einen zweiten!“ Douglas lächelte.
„Oh geil!“ Terror war sofort Feuer und Flamme. „Die will ich sehen!“
„Wirklich?“ Douglas schaute in die Runde und alle nickten. „Okay!“ Er räusperte sich. „Dann Stars Wars, Die dunkle Bedrohung bitte!“
Kaum hatte er es ausgesprochen, da wurde der Bildschirm schon wieder blau und das unterschwellige Brummen schwoll an. Auf dem Bildschirm erschien das THX-Symbol und innerhalb von wenigen Augenblicken fuhr die Surround-Anlage zur vollen Lautstärke hoch, dass es in ihren Ohren nur so rappelte.
Douglas musste grinsen und ein Blick auf Cynthia zeigte, dass seine Frau es ihm gleichtat. Doch das war auch kein Wunder. Eine Surround-Anlage kannten sie alle wohl noch nicht und der glasklare Rundumklang und die hochauflösende HD-Qualität der Bilder taten ihre Wirkung und machten aus Razor und seinem Trupp wieder Kinder, die mit großen, strahlenden Augen und einem breiten Dauergrinsen komplett in der wunderbaren Welt der Jedis gefangen waren.
*
„Verdammter Bastard!“ grollte Christopher, nachdem Francesco geendet hatte.
„Ich kann ihre Reaktion verstehen!“ Der Alte blickte finster drein. „Aber angesichts der Möglichkeiten, die ihr Großvater hatte, bin ich mir sehr sicher, dass ich ebenso gehandelt hätte!“ Er schaute Christopher direkt an. „Howard hat sie dennoch nur schützen wollen!“
Christophers Gesicht war sehr finster und er hatte die Lippen geschürzt, während er immer wieder leicht den Kopf schüttelte. „Tut mir leid, das kann ich nicht glauben!“ Er atmete hörbar ein und hob seinen Blick, fixierte den Alten.
„Das tut mir leid!“ erwiderte Francesco. „Für mich war Howard der beste Freund, den ich mir nur wünschen konnte und ein unendlich aufrichtiger Mann!“ Auch er atmete tief durch. „Vielleicht haben sie ihn nur nie so kennengelernt, wie ich!“
„Kunststück!“ Christopher verzog die Mundwinkel. „Jeder Fremde stand mir näher als er!“
„Dann sollten wir uns bei Gelegenheit nochmal darüber unterhalten!“ erwiderte Francesco.
„Was ist eigentlich mit dem Tor?“ fragte Silvia unvermittelt und als sie die beiden Männer irritiert ansahen, fügte sie hinzu. „Das Tor zum Himmel!“ Sie deutete mit dem Kopf auf Christopher. „Hat er es noch in sich?“
In Christophers Gesicht konnte man große Überraschung erkennen und aufkommendes Interesse. Mit großen Augen schaute er den Alten an. „Ja, habe ich diesen Mist noch in mir?“
Francesco erwiderte den Blick des Jungen irritiert und wenig erfreut über die Bezeichnung, die er gebraucht hatte. „Nein!“ Er schüttelte den Kopf. „Es wurde…entfernt!“
„Gott sei Dank!“ Silvia war sichtlich erleichtert und auch Christopher lächelte zufrieden.
„Aber…!“ Francesco verzog die Mundwinkel. Er schob seine linke Hand ein wenig zur Seite und wie aus dem Nichts erschien dort plötzlich ein kleiner, gläserner Würfel, dessen Kanten kaum länger als fünf Zentimeter waren. In seinem Inneren, jedoch mit dem ersten Blick kaum zu erkennen, strahlte ein winziger Lichtpunkt. „…sie müssen es trotzdem behalten!“
„Was?“ Das war fast ein gleichzeitiger Aufschrei von Beiden.
„Sind sie irre?“ fragte Christopher mit finsterer Miene, während ihm der Alte den Würfel direkt vor die Nase hielt und er seinen Inhalt dabei nicht aus den Augen ließ. „Bleiben sie mir weg mit dem Ding!“
„Warum kann es nicht einfach hier bleiben?“ fragte Silvia, die sich einer gewissen Faszination in ihrem Blick nicht erwehren konnte.
Francesco schüttelte sofort energisch den Kopf. „Das Tor ist ein menschliches Artefakt und hat hier nichts zu suchen. Sie müssen es wieder mitnehmen!“
Christopher starrte den Alten sichtlich entgeistert an, als der ihm den Würfel auf die Hand legte. „Und was soll ich damit machen?“
„Solange es in dem Würfel ist, ist es vollkommen sicher und strahlt auch nicht nach außen. Suchen sie sich einen guten Platz, wo niemand es finden kann!“
„Das Ding sieht mir aber nicht sehr stabil aus!“ meinte Silvia.
„Keine Sorge!“ Francesco lächelte. „Der Würfel ist robuster, als er aussieht. Keine irdische Macht vermag ihn zu zerstören, wohl aber…!“
„Ja, ja…!“ fuhr Christopher genervt dazwischen. „Sparen sie sich das! Wenn diese Sache hier erledigt ist, werde ich auswandern!“
„Auswandern?“ Francesco runzelte die Stirn. „Dämonen sind überall!“
Christopher brummte missmutig. „Dann auf den Mond oder auf den Mars. Alpha Centauri, was weiß ich?“ Er verzog sein Gesicht zu einer säuerlichen Grimasse.
„Gute Idee!“ Der Alte nickte. „Überlegen sie sich was. Ich werde in der Zwischenzeit mal nach den Anderen sehen!“ Er wartete, bis Silvia und Christopher ihn ansahen. „Ihr beide habt euch sicher ein paar Dinge zu erzählen!“ Er versuchte ein fröhliches Lächeln, doch es wurde eher aufmunternd. „Kommt nach, wenn ihr soweit seid!“ Er wartete, bis Silvia zurücknickte, dann drehte er sich um und ging in die Richtung, aus der vor einigen Minuten gekommen waren.
*
Beide schauten dem Alten hinterher, doch auch als er wie durch einen Nebel langsam unkenntlich wurde und schließlich komplett verschwunden war, blieben ihre Blicke dorthin gerichtet.
Einen langen Moment lang und es schien so, als würden beide ihren Gedanken nachhängen, doch das stimmte nicht. Beide hatten einfach ein wenig Angst davor, allein mit dem anderen zu sein, denn jetzt gab es keine Action mehr, keine Hektik, keine Panik, kein Agieren oder Reagieren, sondern nur noch Ruhe - und somit auch keine Ausflüchte mehr, miteinander zu reden.
Beide überfiel gleichzeitig eine Unruhe, die sich deutlich in ihren Gesichtern zeigte.
Silvia wandte als Erste ihren Kopf und warf Christopher einen verstohlenen Blick zu. Als sie erkannte, dass Christopher sie ebenfalls ansah, lächelte sie.
Daraufhin jedoch wurde Christopher ernst und räusperte sich. „Hör mal, Silvia!“ Er wartete, bis sie sich ihm gänzlich zugewandt hatte. Obwohl sie in schmutzigen, teilweise zerrissenen Klamotten steckte und auch im Gesicht ziemlich wüst aussah, konnte Christopher doch sofort ihre wahre Schönheit und ihre atemberaubende Ausstrahlung erkennen, die ihm eine leichte Gänsehaut bescherte. Dennoch blieb er ernst. „Wir müssen reden!“
Silvias Lächeln verschwand abrupt, denn sie erkannte offensichtlich sofort, was Christopher meinte. „Oh Gott Christopher. Ich weiß, was du meinst!“ In ihren Augen war deutlicher Schmerz zu sehen. „Und es tut mir so wahnsinnig leid!“ Sie setzte sich neben ihn auf die Bahre, nahm seine linke Hand in ihre Hände. „Ich habe einen schlimmen Fehler begangen!“ Obwohl es ihr sichtlich schwerfiel, zwang sie sich, ihn direkt anzusehen. Christopher spürte erneut eine Gänsehaut und er wusste, dass sie ihre Worte absolut ehrlich meinte. „Ich weiß überhaupt nicht, was in mich gefahren ist? Ich liebe dich doch!“ Ihre Augen glänzten tränenfeucht. Ihre linke Hand zuckte in die Höhe und streichelte sanft seine Wange. Christopher konnte spüren, dass sie dabei leicht zitterte. „Ich verspreche dir, es wird nie wieder vorkommen. Oh, es tut mir so unendlich leid, dass ich dich verletzt habe! Dass du es mit ansehen musstest! Dass ich es überhaupt getan habe!“ Sie wartete, bis Christopher sie ebenfalls ansah. „Bitte verzeih mir!“ Ein tiefes Flehen lag in ihrer Stimme und in ihrem Blick.
Christopher sah sie lange ausdruckslos an. Er spürte, dass Silvia mit jeder Sekunde immer nervöser und unsicherer wurde und er wollte sie nicht länger quälen. „Nein! Mir tut es leid!“ Er nahm ihre Hand von seiner Wange und küsste sie. „Mehr als jeder andere habe ich dich verletzt!“ Er wartete, bis Silvia ihn ansah. „Ich war so lange so blind...!“ Er schüttelte mit ernster Miene den Kopf und auch in seinen Augen sammelten sich Tränen. „Es tut mir so leid, aber…!“ Wieder schüttelte er den Kopf. „…es gibt ganz einfach keine Entschuldigung dafür. Niemals!“
„Aber…!“ Silvia versuchte zu lächeln, was aufgrund ihrer Tränen ohnehin schon nicht glücklich wirkte, man ihr aber zusätzlich noch deutlich den Schmerz ansah, den die Erinnerungen an das, was Christopher meinte, in ihr verursachten. „Das ist doch Vergangenheit…oder?“
„Ja!“ Christopher antwortete sofort, mit klarer Stimme und nickte zusätzlich. „Das ist Vergangenheit!“
„Dann lass es uns vergessen!“ meinte Silvia. „Und einen Neuanfang wagen!“ Wieder versuchte sie zu lächeln.
„Einen Neuanfang?“ Christophers Gesicht wurde unendlich traurig. „Glaubst du, dass das möglich ist?“ Er sah sie direkt an. Silvia nickte, zögerlich anfangs, doch sie blieb stumm. „Ich liebe dich! Mehr, als alles andere in dieser Welt und auch in jeder anderen, die es noch geben mag. Das weiß ich…seit jener Nacht, in der ich dich für immer verloren glaubte!“ Er musste abstoppen und nach Luft schnappen. Als er weitersprach, erfasste ihn ein kurzer, aber heftiger Tränenschauer und seine Worte klangen zittrig. „Ich bin so froh, dass du am Leben bist!“ Silvia schluchzte plötzlich ebenfalls. Sie beugte sich vor, wollte ihn umarmen, doch Christopher hatte sich bereits wieder einigermaßen gefangen und blockte das sanft ab. „Doch du hast fast ein ganzes Jahr in der Hölle verbracht. Du hast dich verändert. Du bist stärker geworden, kritischer…ernster. Und ich denke, du hast mich durchschaut!“
„Durchschaut?“ Silvia war sichtlich irritiert. „Was heißt denn das?“
Christopher lächelte traurig. „Du hast mich geliebt, all diese Jahre. Und ich habe diese Liebe mit Füßen getreten, so oft, so...!“ Seine Stimme brach ab und er schüttelte erneut den Kopf. „Du hast es hingenommen, weil du sicher warst, dass auch ich dich liebe. Deine Liebe zu mir, hat dich den Schmerz ertragen lassen!“
Silvia nickte. „Ja, weil ich immer wusste, es würde eines Tages enden. Und auf das, was dann folgen würde, war jede Träne und jeder Schmerz zu ertragen!“
Christopher nickte, doch sein Gesicht zeigte, dass er große Zweifel hatte. „In der Hölle aber hast du erkannt, dass du dich getäuscht hast!“ Er wartete, bis Silvia ihn fast erschrocken ansah. „Nichts ist es wert, all das zu ertragen. Niemand hätte jemals das Recht gehabt, dir so wehzutun…am allerwenigsten ich. Deine Liebe zu mir war klar, rein und ehrlich. Meine war…eine Lüge!“
„Was?“ Silvia starrte ihn fassungslos an.
„Das, was ich jetzt für dich empfinde, ist die Liebe, die du mehr als alles andere all die Jahre und bis in alle Ewigkeit verdienst hättest!“ Christopher fixierte ihren Blick, so schwer ihm das auch fiel. „Damals aber…!“ Er brach ab und schüttelte den Kopf. „Wie könnte ich behaupten, dass es Liebe zu dir gewesen war, als ich...? Welche Art von Liebe könnte es akzeptieren, den Menschen, den man liebt wissentlich zu verletzen?“
„Aber…?“ Silvia suchte nach Worten. „Menschen machen Fehler. Du…ich. Auch in der Liebe. Aber alles…!“ Sie suchte seinen Blick. „Alles ist heilbar, wenn man nur will!“
„Glaubst du wirklich?“ Christopher lächelte traurig. „Du hast mich geliebt und ich habe dich all die Jahre betrogen. Jetzt liebe ich dich und du betrügst mich. Glaubst du wirklich, dass unsere gemeinsame Liebe hier noch eine Chance hat?“
„Aber, ich liebe dich doch noch immer!“ Silvia wurde schlagartig sehr ernst. „Razor war ein Fehler. So wie du Fehler gemacht hast. Aber wir beide haben sie als solche erkannt. Und nur das zählt doch!“
„Was, wenn es wieder passiert?“ Christopher Blick war sehr ernst. „Was, wenn wir hier und jetzt einen Neuanfang geloben und am Ende einer von uns es wieder zerstört?“
Silvia schien sofort etwas erwidern zu wollen, doch stattdessen atmete sie einmal langsam und tief durch. Dabei jedoch ließ sie Christophers Blick nicht los. „Du suchst Sicherheit? Du wirst keine finden!“ Sie schüttelte den Kopf. „In der Liebe gibt es keine Sicherheit. Aber Hoffnung!“ Sie blieb einen Moment stumm und schaute Christopher mit sehr ernster Miene an. „Ich habe Hoffnung. Es ist mir vollkommen egal, was gewesen ist, ich kann es verzeihen. Denn ich habe in deine Seele geschaut, Christopher und was ich dort gesehen habe, ist so viel mehr, als ich mir je vom Leben erträumt habe und allemal eine zweite Chance wert. Ich bin bereit, es zu wagen, wohlwissend, dass ich erneut verlieren kann. Weil ich weiß, dass du es wert bist!“ Sie streichelte wieder sein Gesicht und lächelte. „Aber all das hat natürlich nur Sinn, wenn du ebenso dazu bereit bist!“ Plötzlich wurde sie wieder sehr ernst. „Und ich sehe, dass das – zumindest im Moment – nicht der Fall ist!“ Sie setzte sich aufrecht und nahm ihre Hände von ihm.
„Ich habe Angst Silvia!“ Christophers Blick war schmerzvoll. „ Angst, es wieder zu vermasseln. Und ich könnte es nicht ertragen, dich wieder zu verletzen!“ Er versuchte zu lächeln, doch es wurde nicht erwidert. „Vielleicht….? Vielleicht brauche ich etwas Zeit? Und Ruhe? Vielleicht, wenn diese Sache hier hinter uns liegt?“
Silvia atmete hörbar ein und nickte dann bei ausatmen. „Natürlich!“ Sie erhob sich. „Ich gehe jetzt zu den anderen!“
„Warte!“ Christopher erhob sich rasch. „Ich komme mit!“
„Sicher?“
Er nickte.