Читать книгу Dämon III - Alfred Broi - Страница 9
Der reine Ort
ОглавлениеEr konnte niemanden sehen, doch Francesco war mehr als klar, dass wachsame Augen seine Schritte beobachteten.
Der Weg zur Burg war eine steinerne Rampe, die in einer sanften Rechtskurve stetig bergauf führte und damit lang genug war, damit dem Alten genügend Zweifel kommen konnten, ob er wirklich das hatte, was alle anderen von ihm erhofften: Einen Plan zur Errettung Christophers.
Aber wie sollte er auch?
Er war schließlich vollkommen unvorbereitet hierhergekommen.
Als er vor nicht ganz einem Jahr auf dem Dach des WTC gestorben war und die ihm bekannte Welt verlassen musste, tat er das beinahe mit einem Lächeln auf den Lippen, weil er glaubte…nein, weil er mehr als sicher war, dass er seine Schuld, die so viele Jahre auf ihm gelastet hatte, vor und mit seinem Tode noch sühnen konnte.
Noch während er den Sog spürte, der ihn fortzog, sah er den Dämon tödlich verletzt in die Tiefe und in das geöffnete Tor zur Hölle stürzen. Letztlich war der Kreatur zwar die Rückkehr in das Reich der Finsternis geglückt, doch hatte sie dafür mit dem Leben bezahlt.
Dann wurde um ihn herum alles gleißend hell und er hatte das Gefühl, irrsinnig schnell durch pures Licht zu rasen. Sein Gehirn wurde dabei vollkommen leergefegt. Wie lange dieser Zustand andauerte, vermochte er am Ende nicht zu sagen, doch irgendwann endete das Licht und er nahm wieder bewusst etwas wahr.
Und er war mehr als überrascht, als er feststellen musste, dass er offensichtlich in den Himmel aufgestiegen war. Dabei verspürte er eine gewisse Genugtuung, dass seine fast lebenslange Jagd nach dem Dämon somit geglückt war und dieser Umstand entsprechend gewürdigt wurde.
Tatsächlich musste er ab diesem Moment keinen Mangel mehr erleiden. Weder körperlich, noch geistig, doch dass er im Himmel gelandet war, stimmte nicht – zumindest nicht ganz.
Denn Francesco konnte die Menschen auf der Erde sehen. Nicht alle, aber doch die, die ihm in seinem irdischen Leben etwas bedeutet hatten – allen voran natürlich seine Frau Francesca. Er sah sie in ihrem Haus in Italien, auf der Terrasse im Licht der untergehenden Sonne, ein Glas Rotwein und etwas Bruschetta auf knusprigem Weißbrot neben sich auf dem Tisch, ihr Strickzeug auf dem Schoss, als sie plötzlich inne hielt, ihren Kopf anhob, auf einen unbestimmten Punkt in der Ferne starrte, ihr Gesichtsausdruck dabei immer trauriger und schmerzvoller wurde, bis plötzlich ihre Augen zu glänzen begannen und erste Tränen über ihre Wangen liefen.
Francesco sah es, als würde er direkt vor ihr stehen. Unendliche Sehnsucht nach dieser Frau, die er mehr liebte, als alles andere, befiel ihn. Doch schon im nächsten Moment verspürte er wahnsinnige Trauer, großen Schmerz und große Angst…über seinen eigenen Tod. Im ersten Augenblick ziemlich überrascht, erkannte er sehr schnell, dass es nicht seine eigenen Empfindungen waren, die er fühlte, sondern die seiner Frau.
Er konnte sie offensichtlich nicht nur sehen, sondern auch fühlen, was sie fühlte. Und da war ihm klar, dass er wohl keineswegs im Himmel gelandet war, sondern allenfalls in einer Vorstufe davon – eine Art von Fegefeuer vielleicht - und die nachfolgende Zeit sollte zeigen, dass er recht damit hatte.
Sich körperlich jung und kraftvoll und geistig erfrischt fühlend, durchlebte er seelisch echte Qualen, als er die Trauer und den Schmerz seiner Frau um seinen Tod quasi hautnah miterleben musste.
Wobei er sehr schnell auch total überrascht war, als er erkennen musste, dass seine Frau, vor der er in seinem Leben nichts, nur eben die Tatsache um die Geschehnisse mit dem Dämon, verheimlicht hatte, so gut wie alles über diesen furchtbaren Fluch zu wissen schien. Er konnte zwar nur erahnen, wie sie das angestellt hatte, nahm aber an, dass er irgendwann im Schlaf geredet haben musste, sodass sie darauf aufmerksam geworden war und in seinen Unterlagen nachgeforscht hatte, als er wieder einmal auf der Jagd gewesen war. Diese Erkenntnis traf ihn hart und er brauchte ein wenig, um das zu verdauen.
Der nächste Schock aber stand ihm schon wenig später bevor, als seiner Frau von Douglas Maroon offenbart wurde, dass auch seine geliebte Enkeltochter Silvia beim Kampf gegen den Dämon den Tod gefunden hatte. Die Tatsache, dass es genau im Anschluss an seine letzten Bilder, die er noch von dieser Welt im Kopf hatte, geschehen war, bestürzte ihn zutiefst.
Aber als er dann hörte, wie sie gestorben war, wusste er, dass alles ganz anders war, als Douglas und auch Francesca es gerade sahen. Denn jetzt wusste er, dass Silvia eben nicht tot, sondern nur in die Hölle gegangen war. Nicht tot, sondern als lebendes Individuum.
Irgendwie hatte er geahnt, ja fast gewusst, dass Silvia bei der Jagd nach dem Dämon in tödliche Gefahr geraten würde. Deshalb hatte er ihr im Mount-Sinai-Krankenhaus den Custos angelegt. Er hatte die Macht, sie zu beschützen, genau für den Fall, der letztlich auch eingetreten war. Er hätte ihren Tod in dieser Welt nicht verhindern können, wohl aber den beim Übergang in die Hölle und ihrem Dasein dort.
Francesco war so froh, dass Silvia nicht tot war, doch schon im nächsten Moment erlitt er den größten Schock von allen: Er wusste es, aber nicht seine Frau und auch nicht Douglas. Sie dachten, Silvia wäre tot und taten daher nichts, außer zu trauern, anstatt zu versuchen, sie zu befreien.
Francesco wurde fast wahnsinnig, als er sehen und fühlen konnte, was vor sich ging, aber nicht einzugreifen vermochte.
Dann aber kam der Moment, da er Douglas allein sah, wie er in einen dunklen Keller ging und dort einen versteckten, alten, mit Blei massiv verkleideten Tresor öffnete. Und als Francesco sah, was sich dort im Inneren befand, wäre er beinahe ausgerastet vor Aufregung.
Großer Gott, das war die Pyramide, das Tor zur Hölle! Francesco hatte seit seinem Tod keinen einzigen Gedanken daran verschwendet, sie schlichtweg vergessen. Schon im nächsten Moment wurde er total nervös, weil er sich ausmalte, was mit diesem Artefakt alles möglich war. Silvia, sie konnte gerettet werden, zumindest konnte Jemand zu ihr gehen und ihr sagen, dass das überhaupt möglich war. Der Custos beschützte sie in der Hölle vor dem Tod, doch war dieser Ort sicherlich kein Platz, an dem man auch mit dieser Gewissheit je sein wollte.
Um Silvia jedoch zu retten, brauchte man die zweite Pyramide – das Tor zur Erde. Aber gerade als Francesco über die Tatsache, dass er das wusste, nicht aber die anderen, erneut wahnsinnig zu werden drohte, erklärte Francesca Douglas, seiner Frau Cynthia und Erics Frau Talea (die beide mittlerweile dazugekommen waren), dass sie das Tor zur Erde würden suchen und finden müssen, bevor sie Christopher mit einbezogen, um dann das Tor zur Hölle zu öffnen und machte Francesco damit aufgrund ihres fundierten Wissens erneut sprachlos.
Von nun an aber begannen die Dinge in seinem Sinne ins Rollen zu geraten und die Seelenqualen ließen deutlich nach. Ja, Francesco verspürte sogar so etwas wie Erregung und Freude, wenn er sah, was Francesca und ihre Freunde anstellten, um Silvia zu retten. So machten sie Christopher ausfindig und auch das Tor zur Erde. Dass es ausgerechnet Matsumotos Enkel besaß, überraschte ihn sehr, denn er hätte seinem eher schüchternen und zurückhaltenden Freund nicht zugetraut, dass er überhaupt schon Sex gehabt hatte. Mit einem ehrlichen, erfreuten Lächeln musste er erkennen, dass er sich wohl in ihm getäuscht hatte und Matsumotos Wasser offensichtlich sehr tief gewesen waren.
Dann war die Zeit der Vorbereitungen vorbei. Douglas hatte Christopher gefunden und sie alle trafen zusammen. Silvias Freund, von dem Francesco wusste, dass sie ihn trotz all seiner Eskapaden mehr als alles auf der Welt liebte, erklärte sich nach vielem Hin und Her schließlich bereit, durch das Tor zur Hölle zu gehen, während Douglas versuchen wollte, das Tor zur Erde an sich zu bringen.
Ersteres gelang, Letzteres scheiterte – und Francesco erkannte sofort, dass all die Dinge nicht so liefen, wie sie sollten, was ihm auf eine äußerst unangenehme Weise sofort sowas von bekannt vorkam, dass es beinahe wehtat. Dass er aber weiterhin zur Untätigkeit verdammt war, machte ihn erneut total wahnsinnig. Hilflos musste er mit ansehen, was geschah und durchlebte wahre Höllenqualen.
Der Durchgang durch das Tor zur Hölle gelang Christopher, auch konnte er Silvia finden. Die aber hatte sich vollkommen verändert und Francesco wurde schmerzhaft klar, wie sehr sie in der Zeit in der Finsternis gellitten hatte. So kam es, wie es kommen musste. Silvias Liebe zu Christopher war merklich abgekühlt und ein anderer an seine Stelle getreten. Und natürlich musste Christopher sie dabei erwischen, wie sie sich mit Razor vergnügte.
Er sah Christopher das sichere Versteck verlassen, konnte seinen Schmerz fühlen, doch plötzlich gab es einen grellen Blitz und Francesco fand sich an einem vollkommen anderen Ort wieder.
Im ersten Moment wusste er nicht, wo er war. Das Zimmer, in dem er sich befand, kannte er nicht, aber nachdem er sich umgeschaut hatte, glaubte er zu erkennen, dass es sich um das Dienstzimmer eines Arztes handeln musste. Schon nahm er Geräusche hinter der verschlossenen Tür wahr, die eindeutig darauf schließen ließen, dass es sich um einen Flur handeln musste, in dem Betrieb herrschte und seine Annahme bestätigten. Einen Augenblick später wurde die Tür geöffnet und zwei Personen traten ein.
Eine von ihnen – sie trug einen Arztkittel mit der Aufschrift Dr. Palmer - war ihm vollkommen unbekannt, die andere aber kannte er nur zu genau: Es war Howard Freeman!
Francesco erschrak bei seinem Anblick beinahe, denn er hatte nicht damit gerechnet, ausgerechnet jetzt ein Bild aus der Vergangenheit seines Freundes zu sehen, doch als er die äußerst angespannten und ernsten Gesichter der beiden Männer sah, überkam ihn eine dunkle Vorahnung.
„Herrgott Howard…!“ hob der Arzt an, nachdem er hinter Freeman die Tür geschlossen hatte. Sein Gesicht zeigte einen sehr gequälten und unglücklichen Ausdruck und er schwitzte sichtbar. „…ich weiß verdammt nochmal noch sehr genau, was du für meine Familie getan hast. Ohne dich wären sie jetzt tot, hingerichtet von diesem Monstrum in Menschengestalt, dass ich mit eigenen Augen gesehen habe. Und ich weiß auch, dass ich dir dafür mehr als einen Gefallen schuldig bin. Aber…!“ Seine Stimme versagte, er schüttelte den Kopf und schaute Howard flehend an.
„Aber was?“ Howards Stimme klang hart und kraftvoll. „Ich bitte dich nur, mir zu helfen, dem Dämon nicht noch mehr Macht zu verleihen. Ich habe dir erklärt, was geschehen würde, wenn er in seinen Besitz kommen würde!“
Francesco spürte, wie er innerlich verkrampfte. Sein Gefühl hatte ihn nicht getäuscht. Es ging um das Tor zum Himmel.
„Ja, ja…!“ Palmer war nervös und zerfahren. „ „Das weiß ich ja alles, aber…warum der Junge?“
Francesco erstarrte.
Howards Blick blieb ausdruckslos. „Auch das habe ich dir erklärt. Das Tor muss an einen reinen Ort gebracht werden. Nur dort ist es vor dem Dämon sicher. Und der Herrgott ist mein Zeuge, ich habe überall nach einem solchen Ort gesucht, aber nirgendwo in dieser verschissenen, verdammten Welt einen finden können. Bis mir klar wurde, dass es keinen reineren Ort geben kann, als ein neugeborenes Kind!“
„Aber…!“ Palmer war sichtlich nicht überzeugt. „…er ist dein Enkelsohn!“
Francesco hielt den Atem an.
Jetzt wurde Howards Blick schlagartig sehr traurig. „Ja, ich weiß das! Aber sag mir Will, sollte ich ein fremdes Kind dafür nehmen?“ Howard schüttelte den Kopf. „Nein, er ist die einzige Möglichkeit, die ich habe. Entweder er…oder wir alle haben verloren. Früher oder später wird der Dämon das Tor finden...!“ Jetzt schaute er den Doktor mit flehendem Blick an. Doch Palmer reagierte nicht und blieb stumm. Daher hob Howard nochmals an. „Der Junge muss doch ohnehin operiert werden…!“
„Ja, aber das ist ein reiner Routineeingriff, eine reine Vorbeugungsmaßnahme. Was du aber verlangst, ist…!“
„Blödsinn!“ widersprach Howard sofort. „Alles, was du tun sollst, ist ihm das Tor dabei einzupflanzen! Ich bin mir sicher, dass ist überhaupt keine Sache für dich. Und für den Jungen auch nicht gefährlich!“
„Mag sein, aber…!“ Palmer sah Freeman direkt an. „Warum da?“
„Das Tor muss so platziert werden, dass es ihn töten würde, wenn man es entfernen wollte. Nur so ist sein Leben geschützt. Wenn er mit dem Tor in seinem Inneren sterben würde, würde es für immer zerstört sein!“
Palmer wollte im ersten Moment etwas erwidern, doch dann blieb er stumm und atmete nur tief durch. Dabei schaute er Howard direkt an. „Okay, ich mache es!“ sagte er schließlich, doch während Howard mit einem erleichterten Lächeln ein sichtbarer Stein vom Herzen fiel, blieb die Miene des Arztes ernst. „Aber damit ist meine Schuld getilgt, okay?“
Jetzt grinste Howard fast im Kreis. „Ja, natürlich, das ist sie!“
Plötzlich flammte ein greller Blitz auf und als er erlosch, fand sich Francescos Geist in der Ebene wieder, auf der Christopher verbittert in die Nacht hinein rannte.
Während er sein schmerzverzerrtes Gesicht sehen konnte, versuchte Francesco die Dimension dessen zu begreifen, was ihm dieser unerwartete Gedankenblitz gezeigt hatte: Howard hatte das Tor zum Himmel in den Körper seines Enkels Christopher einpflanzen lassen und damit tatsächlich jenen reinen Ort gefunden, an dem das uralte Artefakt sicher verbleiben konnte, ohne seine Eigenstrahlung abzugeben, die wie ein Magnet auf den Dämon wirkte.
Für eine kurze Sekunde bewunderte Francesco seinen alten Freund für dessen Weitsichtigkeit, sofort danach aber war ihm klar, in welch unendlich großer Gefahr Christopher in diesem Moment schwebte.
Schon umringten ihn rund zwei Dutzend Dämonen, doch Francesco konnte es sofort erkennen: Etwas stimmte nicht. Sie griffen ihn nicht an, um ihn zu töten, sie griffen ihn an,…um ihn gefangen zu nehmen. Und er konnte es fühlen: Sie taten das, weil…Jemand wusste, was er in sich trug. Ja, Francesco spürte es ganz deutlich: Jemand wusste um das Tor zum Himmel in Christophers Körper und wollte es an sich nehmen. Konnte es möglich sein, dass er in der Lage war, es zu nutzen? Christopher war ganz bestimmt das Paradebeispiel für einen sündhaften Menschen, sein Körper jetzt gerade wohl noch so rein, wie ein New Yorker Bahnhofsklo. Konnte der Schutz mittlerweile nachgelassen haben – so sehr, dass es gelingen konnte, das Tor zu entfernen?
Plötzlich wurde Francesco alles klar: Christopher, nein...sie alle schwebten in einer weitaus größeren Gefahr, als er das bisher vermutet hatte. Wenn es den Dämonen gelingen würde, Christopher gefangen zu nehmen, würden die Konsequenzen alles sprengen, was er sich jemals hätte ausmalen können.
Und von den anderen wusste in diesem Moment niemand, um was es hier wirklich ging. Und allein war Christopher vollkommen machtlos gegen diese Bestien, die schon dabei waren, ihn zu überwältigen.
Wenn nicht irgendetwas geschehen würde, würde die Katastrophe nicht mehr aufzuhalten sein. Oh, Francesco erfasste eine derart widerliche Nervosität, dass er förmlich spüren konnte, wie er den Verstand verlor. Jemand musste Christopher helfen, musste die Katastrophe verhindern, die sich hier unzweifelhaft anbahnte.
Urplötzlich flammte ein weiteres grelles Licht vor ihm auf und nahm seinen ganzen Verstand für einen Augenblick vollkommen ein. Als sich das Bild wieder klärte, fand er sich in seinem eigenen Körper in der weitläufigen Ebene mitten in der Hölle wieder, die Dämonen, die Christopher mittlerweile überwältigt hatten und mit sich schleppten, direkt voraus und seine Verbündeten nur wenige Meter entfernt, totales Erstaunen in ihren Augen.
Doch hier und jetzt war nicht die Zeit für lange Erklärungen. Ein Name hallte in seinem Inneren wider: Samael, der Gefallene. Dazu ein Bild, das an Grausamkeit wohl kaum zu überbieten war. Obwohl Francesco noch niemals zuvor von dieser Kreatur gehört hatte, wusste er in einem einzigen Augenblick alles über ihn. Er war die rechte Hand des Teufels und er war unbeschreiblich mächtig.
Dies würde sein Gegner werden, denn dass er hierhergeschickt worden war, um sich ihm entgegenzustellen, um Christopher zu erretten, auch das wusste er innerhalb eines Wimpernschlages.
Also tötete er die Dämonen, die ihn angriffen und verschaffte sich und den anderen Luft, um zu reagieren. Wie er zu kämpfen hatte, wie er seine Enkeltochter, ihre Freunde und die anderen Verbündeten durch eine Art Hülle schützen konnte, wie groß seine eigenen Kräfte waren, was er tun musste, um sie einzusetzen – auch all das wusste er innerhalb eines Augenblicks. Es war, als würde ihn eine unsichtbare Kraft begleiten. Francesco spürte es und er hatte eine vage Ahnung, wer es sein könnte, doch war allein die Vorstellung davon derart unfassbar, dass er sich zwang, nicht darüber nachzudenken, sondern so zu handeln, wie er es in seinem Inneren als richtig verspürte.
Und damit war klar, dass er an seinem Plan festhalten musste, da es keine Alternative hierzu gab.
Oh, er wusste genau, dass der Junge dort im Inneren der Burg war und er wusste auch, wer mit ihm dort war. Eine direkte Konfrontation schien unvermeidlich, doch wie stellte man sich gegen einen Gegner, dessen Macht unbeschreiblich war? Sein Vorhaben erschien Francesco schier unmöglich. Was hatte er zu bieten, was sein Gegner nicht schon kannte?
Nein, er musste etwas tun, was das Gefüge aus dem Gleichgewicht brachte – auch wenn Niemand es verstehen würde.