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DIE BERGE

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Der Ölgeruch war allgegenwärtig. Ich nahm ihn nicht bewusst wahr, genauso wenig wie das Rauschen der Autos oder das Rattern der dieselbetriebenen Stromgeneratoren. Mir fiel nur auf, wenn etwas davon fehlte. Wenn wir zum Beispiel einen der seltenen Ausflüge in die Berge von Şeqlawe machten.

Meine Eltern hatten Freunde in den Bergen. Auf ihren Feldern wuchsen Bäume – Granatäpfel, Maulbeeren, Birnen, Pflaumen und Oliven. Meine Geschwister und ich kletterten in den Bäumen oder gingen in die Felder. Wir pflückten Tomaten zum Kochen und naschten Kichererbsen und Weintrauben. Wir ernteten Tirozî, lange gurkenähnliche Melonen, und dippten sie in Sumach, die gemahlenen Früchte der Essigbäume, die überall wild wuchsen. Genau so stellte ich mir das Paradies vor.

Auch die kleine Stadt in den Bergen erschien mir ganz magisch mit dem kleinen Basar mit ganz anderen Spezialitäten als in unserer großen Stadt. Wir Kinder bekamen Eis in kleinen Schalen und spazierten damit mit unseren Eltern durch die Straße.

Der Weg in die Berge führte über kleine, gewundene Straßen. Und ich weiß noch genau, dass wir einmal unterwegs zum Essen anhielten. Mein ältester Bruder saß schon mit meinem Vater auf der Decke, meine Schwester erkundete mit unserem kleinen Bruder die Gegend, während ich mit meiner Mutter das Essen aus dem Auto holte. Wir legten eine lange Plastikdecke auf den Boden und verteilten darauf Schüsseln mit Reis, Dolma und Salat.

»Bismillah, im Namen Gottes!« Das Essen duftete und die Luft um uns war frisch und wunderbar.

Der Kopf ist bescheuert und merkt sich die Ausnahmen am besten, wahrscheinlich erinnere ich mich deshalb so glasklar an die Ausflüge. Vielleicht erinnere ich mich auch nur deshalb an diese Fahrten, weil es davon viele Fotos gibt. Darauf sind wir aber selbstverständlich nicht beim Essen, sondern stehen meistens aufgereiht nebeneinander und starren feierlich in die Kamera. Es gibt aber auch ein Bild, auf dem ich barfuß in einem Fluss stehe und schmollend in die Kamera schaue. Und ich liebe ein Familienfoto, auf dem alle brav posieren, während ich in der Mitte eine Grimasse in Richtung Kamera mache, die offensichtlich mein Vater hält, weil er auf dem Foto fehlt.

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