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Kapitel 8

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Abkühlen

Jay

Es ist viel zu heiß in dem Zimmer. Nein. Mehr als nur heiß sogar. Das liegt nicht an der Außentemperatur, sondern vielmehr an Mandy, die natürlich auch noch so lüsterne Gedanken haben muss, dass ich nicht einmal mehr an meine eigene Selbstbeherrschung denken kann. Meine Bilder vermischen sich mit ihren. Es ist nicht einfach, wenn sie alle ihre Gedanken, die mit mir in Verbindung stehen an mich weiter projiziert. Aber Gott! Ich werde mich ganz bestimmt motiviert und sehr gerne an ihrem gedanklichen Drehbuch beteiligen und alle ihre kleinen und großen Fantasien erfüllen, wenn ich die Zeit dazu bekomme. Sie hat mich schon so lange in der Hand, um ihren kleinen Finger ohne es gar zu ahnen, dass es mir beinahe immer noch so vorkommt, als ob das alles hier mit ihr nur ein Traum wäre. Ich will sie so was von abknutschen bis sie ihren eigenen Namen vergisst. Ich weiß, dass ich dazu im Stande bin. Sie sieht so gut aus. So sexy. Auf ihrer Unterlippe ist noch etwas Blut. Oh, ich lecke mir über die Lippen, ich muss es ablecken. Meine Augen konzentrieren sich auf genau diesen Punkt. Ich komme ihr immer näher, bis ich endlich mit der Zunge über diese eine Stelle fahren kann. Sie zuckt wie vom Blitz getroffen, als meine Zunge ihre Lippe berührt und stöhnt auf. Das ist Musik in meinen Ohren. Ich bin viel zu schnell für Mandy. Ich gebe ihr auch keine Zeit zum Nachdenken, Ich muss ihre Unterlippe kosten und beginne langsam ihren Mund einzunehmen. Mit Lippen, Zähnen und Zunge. Erst ganz leicht. Wie an dem Tag der Wandlung und es wird langsam härter. Fordernder. Heißer. Unsere Münder verbrennen einander voller Leidenschaft. Ich darf nicht zu viel von ihr verlangen, daher werde ich wieder zärtlicher und rücke dann etwas später von ihr ab.

>> Du weißt, dass ich jetzt dein Freund sein kann. << Meine Stimme ist nach dem Kuss etwas rau und außer Atem, genauso wie sie. Ich versuche es erneut. Ich bin immer noch etwas benommen. Dieser Kuss bedeutet für mich ein Anfang und ich will, dass sie das auch so sieht.

>> Ich meine ich will dein fester Freund sein. Du musst es nur wollen. <<

Mandy

Ich versuche aus dem Nebel der Lust durchzublicken und wieder zu Atem zu kommen, der mich seit diesem dieser Kuss umgibt, und was für ein Kuss das war! Habe ich mir nicht schon vorher eingestanden, was ich wirklich für ihn empfand? Xena meinte, dass die Entscheidung bereits getroffen sei, als sie mir vor einer Woche die Karten legte. Jetzt fühlte sich das bereits wie vor einem Jahr an. Wenn diese Entscheidung getroffen sei, könnte ich nichts mehr daran ändern, sagte sie. Ich sollte mir aber auch meine Gefühle eingestehen und das habe ich, wenngleich etwas widerwillig.

>>Ich weiß, ich habe Angst. Ich… Ich… Warum jetzt? Warum hast du mir das nicht vorher einfach gesagt? Hättest du mir nicht einfach sagen können, dass du ein Vampir bist? Alle Wesen können sich untereinander zu erkennen geben. Warum hast du dich dafür entschieden mich in das, was ich nun bin zu verwandeln? << Ich wollte nicht Vampyr sagen, das ist mir noch zu gruselig, obwohl ich gerade noch Blut aus einer Konserve „gegessen“ habe. Kann man das so überhaupt sagen?

>>Es gibt gute Gründe dafür. <<

Ja? Und welche sind das? Ich warte darauf, dass er das vielleicht etwas gründlicher erläutert, aber es kommt nichts. Ich stampfe mit dem Fuß auf. >>Kannst du mir diese guten Gründe vielleicht ausführlich darlegen? Ich möchte es immerhin verstehen. Du willst zwar nicht, dass ich durch die Regeln an dir verbunden bin, sondern, dass ich mich von mir aus an dich binde, dabei ist es ja egal, ob ich dich liebe oder nicht. Ich selbst soll mich doch entscheiden, ob ich mit dir zusammen sein will oder nicht. Darum solltest du mir schon mehr sagen, als dass es wichtige Gründe gibt. <<

>>Du warst nicht mehr in Sicherheit. <<

>>Aha. Wieso war ich nicht mehr in Sicherheit? << Musste ich ihm jetzt wirklich alle entscheidenden Antworten aus der Nase ziehen?

>>Du kennst mich schon zu lange, um zu wissen, wie ich bin, aber es ist kompliziert. Ich kann dir das nicht so einfach erklären. Denn ja, du warst in Gefahr, solange du sterblich warst. Jetzt ist die Gefahr weniger groß. Ich sage nicht, dass sie nicht weiter existiert, nur dass sie weniger stark ist. Ich liebe dich und damit habe ich dich in Gefahr gebracht und ebenso meine Familie. <<

>>Wie denn das? <<

>>Wir haben eine Blutfehde mit den Dartens. Ich habe dir mal davon erzählt, dass unsere beiden Familien nicht so gut miteinander auskommen. Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Wir sind nämlich im Krieg mit dieser Familie. Die Dartens bestehen aus Adele de Warrene, die mein Vater in einen Vampir verwandelt hat und Demon Darten. Mit Demon haben wir eigentlich kein Problem. Er ist auch Zens Bruder und du weißt, dass Zen viel zu gut für diese Welt ist, obwohl er so viel Verantwortung auf seinen Schultern trägt, trotzdem vollstreckt er immer gerecht. Alles andere werde ich dir ein anderes Mal erzählen. Es ist selbst für mich, der in dieser Welt und mit dieser Geschichte aufgewachsen ist immer noch zu kompliziert und manchmal brauche ich auch eine Auffrischung durch meinen Vater oder Denise. <<

>>Denise ist aber nicht deine Mutter. << Denn seine Mutter Marisha kannte ich bereits gut, wenngleich, naja, ich wusste nicht, dass sie eine Vampyr ist…

>>Denise hat meinem Vater das Leben gerettet, sonst wäre er immer noch nicht ungebunden. Adele hat ihn nicht mit den Regeln bekanntgemacht und das ist mitunter einer der Gründe warum Adele uns nach dem Leben trachtet. Sie will meinen Vater zurück, aber sie kann ihn nur noch freiwillig in ihre Fänge bekommen. <<

>>Sie ist aber doch mit Demon verheiratet, warum will sie denn deinen Vater? <<

>>Das kann selbst ich nicht verstehen. <<

>>Darum hast du dich also um mich gesorgt. Ich könnte gegen dich benutzt werden ohne dass ich es überhaupt wüsste. <<

>>Genau deshalb musste ich dich schützen. Es war der einzige Weg für mich dich zu schützen. Ich konnte dir deshalb auch nicht sagen, dass ich wusste, dass du eine Hexe bist, weil du es mir nicht offenbart hast. Wir dürfen zwar unter den Wesen zeigen, was wir sind, aber ich konnte mir nicht einmal sicher sein, dass du über deine Fähigkeiten Bescheid wusstest. Solange du nur deine Fähigkeiten benutzt, aber nicht dessen Bewusst bist was du bist, darf ich nichts sagen. Zumindest nicht ohne mich vorher mit Zen abgesprochen zu haben. <<

>>Und dazu bist du ja nicht gekommen?! Immerhin hast du ihm jetzt zu erklären, dass ich eine Vampyr bin und er noch eine Person mehr zu umsorgen hat. <<

>>Ich bin, wenn schon der Einzige, der dich umsorgt. Liebes! <<

>>Klar, ohne Frage. <<

Es erklingt ein energisches Klopfen an der Tür.

>>Das trifft sich ja gut! << Jay reibt sich dabei übers Gesicht als würde er das nicht ernst meinen.

Plötzlich platzen zwei wunderschöne Frauen herein. Jay schüttelte den Kopf, hat jedoch ein Lächeln im Gesicht.

>>Darf ich vorstellen: Meine Schwestern Jeanne und Elizabeth. Jeanne möchte lieber Jen und Elizabeth lieber Liz genannt werden. <<

>>Jep, er hat es nicht vergessen immer noch ein Gentleman zu sein. Also ich bin Liz. << Sie zeigt dabei auf sich. Liz hat wunderschöne eisblaue Augen und lange gewellte dunkelbraune Haare und Lippen in einem Dunkelrot. Fast schon wie Schneewitschen. Sie deutet auf die andere Frau, die mit ihr ins Zimmer gekommen ist. >>Und das ist Jen. << Jen sieht Liz ähnlich, nur statt der eisblauen Augen hat sie hellgrüne Augen. >> Meine eigentlich ältere Schwester, aber sie wurde Jahre vor mir verwandelt, also bin ich offiziell ihre große Schwester und sie macht mehr Ärger als ich. Daher passt das schon so. << Sie lacht auf, als Jen ihr spielerisch in den Arm boxt. >>Es freut mich dich in die Familie einführen zu können. Herzlich willkommen! <<

Plötzlich wurde ich von allen beiden gleichzeitig umarmt. Etwas ganz Neues. Ich weiß nicht ganz, wie ich damit umgehen soll und klopf beiden leicht auf die Schultern, während ich Jay mit einem leicht hilflosen Blick bedenke.

>>Ja, willkommen in der Familie, Mandy. Wenn du dir die Familiengeschichte anhörst, wirst du vielleicht gar nicht mehr so erfreut sein, aber daran lässt sich nichts ändern. Jay wollte dich ja haben. << Jens Blick sagt geradezu „Jetzt hast du den Schlammassel!“

>>Achte einfach nicht auf sie. << Liz rümpft niedlich mit der Nase und macht eine wegwerfende Bewegung in ihre Richtung. >> Jen hat manchmal ihre Tage und dann ist sie unausstehlich, bis sie endlich ein heimliches Stündchen mit ihrem Lover verbracht hat. Ich habe dir übrigens ein Kleid, Unterwäsche und Schuhe mitgebracht. Ich denke, dass du nicht mehr in den Klamotten von gestern rumlaufen möchtest. << Sie zeigt dabei, die Kleidung, die sie mitgebracht und auf dem Arm liegen hat, bevor sie in Richtung Bad geht, um diese dort vorausschauend dort ablegt.

>>Danke, das ist sehr aufmerksam von dir. << Das ist wirklich sehr lieb von ihr und dabei kennen sie mich noch nicht einmal.

>>Klar, wir sind jetzt eine Familie! Ich habe mich schon so sehr auf dich gefreut. Jay kann nämlich stundenlang über dich reden. Es ist fast schon so als würden wir dich kennen. Darauf erwarte ich übrigens keine Antwort, Liebes. Deine Größe kenne ich übrigens seit gestern, als du mit uns „nach Hause“ wolltest. << Sie grinst mich an, zwinkert mir noch zu und verschwindet dann genau so schnell mit Jen wie sie aufgetaucht sind, indem sie Jen einfach mit rauszieht.

Wenn die Nacht wach ist

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