Читать книгу Wenn die Nacht wach ist - Ana Catarina Lopes - Страница 9

Kapitel 5

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Was bin ich?

Simonius schaut Mandy an, so als sei er sich nicht ganz sicher, ob er seinen Augen trauen dürfe. Immerhin besteht die Möglichkeit, dass er sich irrt, und er wollte sich nicht zu früh freuen, um anschließend wieder traurig zu sein, dass seine Herrin immer noch nicht zurück war, auch wenn man ihm ganz kurz vorher mitgeteilt hatte, dass sie heute erscheinen werde. Es waren bereits mehrere Jahrzehnte vergangen, als er seine Herrin, die Burgherrin und Seherin zum letzten Mal gesehen hatte. Doch als er Mandy ansieht, muss er sich eingestehen, dass sie genauso aussieht wie am Tag ihres Verschwindens. Er wusste, dass sie eines Tages wieder zurückkommen würde, und der Nachtschatten hatte ihn bereits vorgewarnt, dass sie möglicherweise heute wieder auftauchen würde, aber so recht glauben wollte er es nicht. Doch nun steht sie vor ihm. Wahrhaftig. Vor langer Zeit war sie auch wegen eines Nachtschattens verschwunden und nicht wieder aufgetaucht. Das nun ausgerechnet ein Nachtschatten dafür sorgen sollte, dass seine Herrin zurückkehrte. Daran hatte er nie gedacht. Er wusste um des Schicksals Willen und seine Windungen, aber ihm war nicht bekannt, wie es sich auf das Leben seiner Herrin auswirkte. Er ist einfach nur glücklich sie wieder bei sich zu haben. Sie würde nun wieder ihren rechtmäßigen Platz einnehmen. Das war auch dringend notwendig, denn ihre Vertretung war nicht halb so gut wie sie selbst. Am liebsten würde er sie umarmen, aber das wäre nicht standesgemäß und ein Grinsen musste er auf ein leichtes Lächeln verkneifen, aber gegen seine Augen konnte er nichts tun. Sie würden also vor tiefster Freude über das Wiedersehen leuchten. Er streckte seinen Rücken gerader, nickte einmal in ihre Richtung und verbeugt sich anschließend tief vor ihr. >> Meine Herrin! Lady Mandy! Ihr seid es wirklich! Endlich seid ihr heimgekehrt! <<

Mandy hatte keine Ahnung, was da vor ihr geschah. Selbst Lessa scheint über Simonius Verhalten verblüfft zu sein, doch auch sie kniet sich anschließend vor ihr nieder.

Mandys Erinnerung ist noch blass, doch so langsam kristallisierte sich das Gesicht des älteren Mannes in Lederhosen und einem weißen Hemd vor ihr in ihrer Erinnerung. Ein Name schlich sich in ihr Bewusstsein und nun weiß sie, wie er heißt.

>>Simonius? Seid Ihr das? << Ihre Stimme verdeutlichte ihre Unsicherheit. Simonius erhebt sich daraufhin wie auch alle andere im Hof mit ihm. Er runzelt die Stirn und scheint ein wenig verwirrt zu sein, was sich anschließend auch in seiner Stimme wieder zeigt. >>Herrin, erinnert Ihr euch an mich? << Das Leuchten seiner Augen dämpft sich ein wenig, während Mandy die Stirn runzelt. >>So langsam kommen die Erinnerungen zurück, aber ich weiß noch nicht alles. Lessa hier << Mandy zeigte auf Lessa. >> hat mir so einiges vor dem Eingang erzählt und dabei kamen mir einzelne Erinnerungsfetzen zu Bewusstsein. <<

Mandy kam Simonius näher und umarmte den alten Herrn. Nun wusste sie, dass er sich in ihrer Abwesenheit um die Burg gekümmert hatte. Das durfte keine leichte Aufgabe für ihn gewesen sein. Sich um die Bedürfnisse aller Wesen zu kümmern, damit ein jeder ein Stimmrecht hatte war nicht leicht und bedankt sich bei ihm. >>Danke für alles was du getan hast. Du warst mir immer eine gute Hilfe und ein guter Freund gewesen und bist es immer noch, auch wenn ich sehr lange weg gewesen bin. <<

Er schüttelt den Kopf und legt ergriffen eine Hand auf seine Brust. >>Ach Herrin. << Mandy lächelt ihn an und drückt eine seiner Schultern. >>Nenn mich Mandy! Und nur Mandy! Die Zeiten haben sich dort draußen verändert und wir sollten mit der Zeit gehen. << Sie blickt sich voller Tatendrang in der Burg um und legt anschließend ihren Kopf schräg und presst ihre Lippen zusammen. >>Hier gibt es noch keine Elektrizität! Wir müssen etwas unternehmen. Die Zeit, sie läuft so schnell, dass wir es gar nicht bemerken. <<

>>Doch Herrin <<, fängt Simonius an, doch mit einem Blick von Mandy schüttelt er sich und führt fort. >>Mandy. Es kommt mir so komisch vor Euren Namen so auszusprechen. Wir können nicht alle Gebäude der Burg mit Elektrizität versorgen, da sonst die Gespenster ausziehen werden. Wir benötigen auch ihr Einverständnis. Sie …<<

>>Gut Simonius, ich verstehe dich doch. Ich wollte es nur angemerkt haben. << Sie schenkte ihm ein breites Lächeln und geht weiter in den Burghof hinein, damit sie auch in den Hauptwohnturm gelangen zu können, nur befindet sich vor dem Eingang zum Hauptwohnturm eine Überraschung für Mandy, die sie so nicht erwartet hätte. Es ist eine Überraschung in Form einer Person. Einer Person, die sie so niemals in der Schattenwelt erwarten würde, denn sie bleibt erschrocken stehen und starrt ihn an.

Als Simonius das bemerkt, erklärt dieser hinter ihr weniger begeistert über die Überraschung.>>Ach ich vergaß euch zu sagen, dass ein Nachtschatten vor euch hier auftauchte und mich in Kenntnis darüber setzte, dass ihr wieder da seid. Vor langer Zeit wart ihr mit ihm verschwunden, um mit eurer Gattung zu streiten und seid nicht zurückgekommen. <<

Sie kann den Blick nicht von ihm abwenden.>> Wo ist dieser Nachtschatten? << Sie will nur sichergehen, dass sie nichts falsch verstanden hat, denn wenn er ein Nachtschatten ist, dann musste er ihr einiges mehr erklären als sein Aufenthalt auf der Schattenwelt.

Nachtschatten ist der allgemeine Begriff für alle Wesen der Nacht und da gibt es einige. Mit der Zeit erinnerte sie sich mehr und mehr an die Zeit als Herrin und Seherin des Konsulats und auch an ihre Aufgaben, die nun vor ihr liegen.

Simonius ist ein wenig irritiert, so als müsste sie das doch wissen und zeigt auf ihn.>>Ihr seht ihn Euch doch an. Er steht vor dem Eingang zum Hauptwohnturm, lehnt doch an der Steinmauer des Hauptwohnturms. Seht Ihr ihn denn nicht. << Dabei runzelt er die Stirn als müsste das mehr als eindeutig sein.

Mandy sieht sich noch einmal um, aber da war nur Jay. Nur Jay lehnte an der Mauer des Hauptwohnturms.

Jay!

Mandy

Jay!

Kann Jay tatsächlich ein Nachtschatten sein?

Er ist doch der Einzige, der lässig vor dieser Mauer des Hauptwohnturms lehnt. Seine dunkelblonden Strähnen liegen wie immer zerzaust auf seinem Gesicht und lassen seine blauen Augen schelmisch durchblitzen. Einzig anders ist die Kleidung. Ich habe Jay noch nie in Lederkluft gesehen. Er trägt dunkelbraune Lederhosen und Schuhe und darüber ein weißes Hemd, welches vorne mit zwei Kordeln nachlässig geschlossen wurde.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich tatsächlich richtig sehe. Ich bemerke auch am Rande meines Bewusstseins, dass Simonius weiter plappert und es ist mir auch ziemlich egal, was er noch zu sagen hat, da ich erst verdauen muss, was ich da gerade erfahren habe.

Ein Nachtschatten. JA! Es macht irgendwie Sinn, dass er ein Nachschatten sein kann. Ein Nachtschatten kann Vieles sein. Es ist immerhin der allgemeine Begriff, den jeder benutzt, damit sich kein Wesen der Nacht benachteiligt fühlt. Zumindest wird es hier auf der Burg so gehandhabt. Vor langer Zeit hatte es deswegen Krieg gegeben, weil das Hexenrat nicht akzeptieren wollte, dass eine der ihren sich ihnen entgegenstellte, indem sie sich allen Wesen verpflichtet fühlte und nicht nur ihrer Gattung. Damals war ich es gewesen, aber das war in einem anderen Leben gewesen. Diese Informationen kommen spärlich, aber kontinuierlich wie der stete Tropfen den Stein langsam aushöhlt. Ich darf nicht alles aus ihren vergangenen Leben wissen, sonst würde ich nicht mehr im jetzigen Leben und es wäre zu gefährlich für alle. Daher sann ich auch nicht weiter über mein vergangenes Leben, sondern interessiere mich vielmehr dafür was Jay ist.

Er ist stattlich gebaut, was bedeutet, dass er eines dieser Wesen sein musste, die viel Kraft besitzen. Es stand also bereits außer Betracht, dass er zu den Geistern gehörte, wobei diese wiederum zu einer Unterkategorie der Nachtschatten gehören. Dazu kommt, dass er viel in der Sonne viel unternimmt, aber bevorzugt im Universitätslabor zu sitzen. Also kann er kein Freiheitsliebender sein, so wie die Leoparden oder Werwölfe. Er gehört also nicht zu den wahren Gestaltwandlern.

Aber auch die Vampire gehören dazu…

In meinem Kopf macht es tatsächlich Klick, als ob die Puzzleteile plötzlich ein Ganzes ergeben, oder als ob ein Licht über meinen Kopf angegangen wäre. So wie bei den Cartoons. Und ich kann mich nicht einmal bewegen. Er muss es mir ansehen, denn er lächelt mich an warmherzig an. Jay, mein bester Freund, ist ein Nachtschatten! Konnte dieser Gedanke mal ganz kurz einrasten? Ich hätte nie gedacht, ihn jemals hier in der Schattenwelt zu sehen. Ok, seine wir mal ehrlich, ich hätte mich hier in dieser Situation auch selbst nicht vorstellen können, geschweige denn ihn jemals als Schattenwesen zu wissen.

Wie hatte er es nur all die Jahre geschafft unbemerkt etwas anderes zu sein als menschlich und wie hatte ich es bloß versäumt es zu erkennen! War die rosarote Brille dann doch stärker? Oder ich musste ernsthaft dumm sein! Ok. Ich bin ja nur siebzehn in diesem Leben. Zeit für Fehler sind ok. Diese Unwissenheit kann ich mir selbst nicht einmal verzeihen. Wie? War? Das? Möglich?

Jay löst sich von der Steinmauer und kommt langsam auf mich zu, verbeugt sich vor mir wie bei einer Königin. Ich weiß nicht was das gerade sein soll und lege in guter Manier meinen Kopf schräg, während ich ihn anschaue.

>>Hallo Mandy. << Er erhebt sich und lächelt mich dabei an. >>Ich versuche mal deine Frage zu beantworten. Es ist ja nicht so, dass du nicht bereits dahintergekommen bist. <<, grinst er mich an. >>Also ja, ich bin ein Vampir. << Sein Gesicht nimmt nun einen strengen Ausdruck an, während er mir fest in die Augen sieht. >>Du bist nicht dumm! Wage es ja nie wieder, nicht einmal für eine Sekunde, zu glauben, dass du dumm sein könntest! Du hast es bisher nicht herausgefunden, weil ich sehr gründlich und aufmerksam gewesen bin. Ich wollte nicht, dass du erfährst, was ich bin. << Er zieht mich in seine Arme. >>Du wärst mit diesem Wissen nur noch mehr in Gefahr als du es bisher warst. Aber jetzt, sagen wir mal so, müssen wir uns etwas genauer, und zwar unter vier Augen unterhalten, damit ich dir etwas beichten kann. <<

Was muss er mir den jetzt noch beichten? Ich verstand erst nicht, was er damit meinte bis ich mich umsehe und erkennen muss, dass sowohl Lessa als auch Simonius immer noch in unserer Nähe sind und gebannt jedes Wort von uns verschlingen. Bei Lessa habe ich eher das Gefühl, dass sie nicht nur Jays Worte verschlingt. Dieses kleine Mädchen hat es echt faustdick hinter den Ohren. Ich kann mir gut vorstellen, dass ihre Mutter sie ständig beaufsichtigen muss. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, will sie ihm die Kleider vom Leib reißen und dass obwohl sie ganz bestimmt nicht in dem Alter ist. Waren Meerjungfrauen nicht auch Sirenen? Ich sollte mich vielleicht in nächster Zeit schlauer machen. Immerhin könnte hier eine Konkurrentin zum Ausstechen bestehen… Nicht, dass ich darüber nachdenken müsste. Ich kaue auf meiner Unterlippe herum.

>>Darüber brauchst du dir keine Gedanken zu machen! Ich gehöre bereits dir! << Hat er das gerade laut gesagt? Ok! Was habe ich hier gerade verpasst? Irgendwas stimmt hier doch ganz und gar nicht. Habe ich vielleicht meine Gedanken laut gesagt? Oh, bitte nicht. Die Röte steigt mir bereits ins Gesicht und obwohl ich nicht leicht ersichtlich rot werde, merke ich, dass man mir gleich meine Verlegenheit ansehen wird. Ich bin mir doch sicher, dass ich meine Gedanken gar nicht laut ausgesprochen habe und vorhin hatte ich auch nicht laut gefragt und dennoch hatte mir Jay geantwortet. MOMENT! Ich drehe mich wütend zu ihm hin.

>>Du hörst meine Gedanken?!!!!! <<

Jay lächelt nicht verlegen, nickt mir zu und zeigt, dass meine Vermutung stimmt.

>>OK! Nein! Nein und nochmal nein, mein Freundchen! Das ist alles nicht OK!!!<< Dabei blicke ich ihn finster an.

Mandy Schöne! Du hast dir ab sofort deine Gedanken so zu ordnen, dass Jay das nicht mehr mitbekommt! Jetzt rede ich schon in der dritten Person mit mir selbst. Die Stufen zum Verrücktsein stehen immer höher. Ich versuche mir selbst zu helfen, aber das scheint alles für die Katz zu sein, denn jetzt lacht mich Jay definitiv aus und das auch noch aus vollem Halse! So das ganze Programm, weil er sich dabei auch noch sein Bauch halten muss. Ja, das ist wohl ein Auslachen.

Das reicht, also drehe ich mich zur Menge, die nicht mehr nur aus Simonius und Lessa besteht. >>Also Leute, die Show ist vorbei. << Und scheuche sie mit meinen Händen weg, doch Simonius und Lessa bleiben trotzdem noch stehen. Also richte ich mich an Simonius. >>Danke Simonius, ich komme nun alleine klar. Und Lessa? << Dabei blicke ich sie an. >>Hast du vielleicht nicht etwas Besseres zu tun? <<

Sie schnaubt. >>Als eurem „nichtexistierenden“ Gespräch<< Sie macht tatsächlich Anführungszeichen in der Luft. >>der teilweise mental durchgeführt wird? Wohlgemerkt, nachdem klargestellt ist, dass du die Seherin dieser Burg bist? Eigentlich schon. Ich könnte mit der Wasserversorgung oder in der Küche helfen, aber das hier ist um ein Vielfaches spannender! << Sie grinst mich unschuldig an und Simonius hatte sich bereits aus dem Staub gemacht. Was mache ich jetzt mit diesem kleinen viel zu neugierigem Mädchen? Habe ich jetzt wirklich auch noch Lessa zusätzlich am Hals? Ich schüttle nur den Kopf. Ich weiß nicht, was ich tun soll, bis Jay mit seiner neunmalklugen Antwort parat kommt.

>>Doch nicht am Hals, Liebes! An der Backe eher! << Das ist also die Stimme aus dem Off, die auch eher als Jay Morgen bekannt ist.

>>Danke vielmals für deine Hilfe! Erkennst du nicht, dass wir so unser Gespräch nicht abhaken können? Oder willst du gar nicht mehr mit mir reden? << Ich kann auch zuckersüß.

>>Doch! Ich finde es süß, wie du es versuchst, aber immer noch zu gütig bist. << Damit geht Jay auf Lessa zu und kniet sich vor ihr nieder, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein >>Lessa du weißt, dass du wie jeder andere hier Rechte und Pflichten hast und auch was passiert, wenn du eine deiner Pflichten vernachlässigst, richtig? <<

>>Ja, aber… << Sie zieht einen Schmollmund, der sie nur noch niedlicher macht.

>>Kein Aber! Was würde dir deine Mutter dazu sagen? Du bist doch bestimmt erst fünfzig Jahre alt. << Was?

>>Einundfünfzig seit einer Woche! << Meine Augen werden kugelrund nach Lessas Aussage voller Stolz. WTF! Wie bitte? Sie soll einundfünfzig Jahre alt sein?! Das kann nicht sein, dann müsste ich ein Besen auffressen!

Jay bedenkt mich kurz mit einem komischen Blick und versucht einen Lacher durch ein Husten zu verschleiern, darin ist er aber nicht so gut, bevor er sich wieder Lessa zuwendet. Einen Blick nach dem Motto: Glaub mir oder nicht, du wirst es noch sehen! Ich kenne diesen Blick. Er setzte ihn immer wieder ein, wenn ich im Universitätslabor annehme es werde ein ganz bestimmtes Ergebnis herauskommen und er mir bereits im Voraus gesagt, dass meine Annahme so was von falsch ist. Als Belohnung dafür, dass er Recht hatte, holte er sich immer einen Kuss von mir ab. Diese blieben nur nie harmlos, sondern wandelten sich in etwas Leidenschaftliches. Es ging jedoch nie weiter als das.

>>Ja, gut. Ich gehe ja schon. Mandy dürfen wir uns trotzdem immer noch duzen? << Der hoffnungsvolle Blick spricht Bände.

>>Ja, natürlich! << Ich lächle sie an.

>>Jupi!!!<< Sie springt einmal mit der Faust in die Luft und rennt auch schon davon. Ich blicke ihr nach. Wie um alles in der Welt sollte dieses kleine süße Mädchen einundfünfzig Jahre alt sein?!

>>Es liegt daran, dass sie kein Mensch ist. Die Entwicklung ist bei allen Wesen unterschiedlich. << Jay legt mir eine Hand auf den Rücken, während auch er Lessa nachblickt. >>Entweder liegt es daran, dass sie sich erst langsamer entwickeln kann, oder es hat vielmehr damit zu tun, dass sie so viel mehr Zeit sich so zu entwickeln, wie es sein soll. Immerhin ist die kleine Lessa unsterblich. Man muss Zeit für Fehler und Spaß bekommen! In der Menschenwelt ist sie nur fünf Jahre alt. Daher ist sie so, wie sie eben ist. << Er zuckt mit den Schultern als hätte er gerade nicht meine Welt erschüttert.

Jay lächelt wieder. Er scheint äußerst amüsiert zu sein, dass ich so verwirrt bin mit all dem Ganzen hier. Ich schaue hoch in den blauen wolkenlosen Himmel, vielleicht ist der auch nicht so wie man ihn annimmt und atme einmal tief durch, bevor ich Jay wieder anschaue.

>>Worüber willst du dich überhaupt mit mir unterhalten? Immerhin willst du nur unter vier Augen mit mir reden. Jetzt aber erst, was bist du eigentlich? Ich habe immer gedacht, du seist ein Mensch und nun bist du hier?! << Ich schüttle wieder den Kopf. >>Ok, ich weiß, dass auch Menschen hierher gelangen können, aber Simonius hat dich einen Nachtschatten genannt. << Ich starre ihn an, aber ich sehe nichts Ungewöhnliches an ihm. Er sieht genauso aus wie immer, wenn auch seine Kleidung im Moment aus einem altertümlich aussehenden Hemd und Lederhose besteht.

>>Was glaubst du denn, was ich bin? << Die Frage scheint so harmlos zu sein, während er sich am Kinn reibt und mich dabei aus halb geschlossenen Augen beobachtet.

>>Was soll ich dir dazu noch sagen? Du kannst meine Gedanken lesen und das können nur Vampire, aber du kannst doch kein Vampir sein! <<

>>Warum denn nicht? << Das hörte sich überhaupt nicht freundlich an. >>Immerhin habe ich dich auch in eine Vampyr verwandelt. <<

WAS. HAT. ER. GERADE. GESAGT? Vampyr. Vampyr ist die weibliche Bezeichnung der Gattung Vampire, also eine Frau, die ein Vampir ist. Ich bin was?

>>Was hast du gesagt? << Er hat das doch nicht wirklich gerade gesagt, oder?

Er schaut mir dabei bewusst in die Augen und hält meinem Blick stand. >>Mandy, du bist eine Vampyr! << Er macht eine kurze Pause, damit das nächste noch besser wirken kann. >> Du bist meine Vampyr! <<

Kann man eigentlich auf Knopfdruck ohnmächtig werden? An so etwas denke ich, wenn er plötzlich so eine Bombe platzen lässt… Noch besser: Kann man die Zeit wie in einem Film zurückspulen? Wie in einem Film, nur damit man dann einfach keine idiotischen Fragen stellt, auf die man gar keine Antwort haben will?

Also mir würde das zurückspulen bis zum Anfang des Lebens reichen?

Ist jemand dabei?

Wenn die Nacht wach ist

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