Читать книгу Wenn die Nacht wach ist - Ana Catarina Lopes - Страница 16
Kapitel 11
ОглавлениеAkzeptanz
Mandy
Nach einiger Zeit in absoluter Stille, in der wir nur unsere Atemzüge und Herzschläger hören, erhebt sich Jay vom Bett und zieht mich daraus. >>Du solltest dich jetzt umziehen und du kannst auch duschen. Das Badezimmer ist dort links die Tür. << Er zeigt mit der Hand in die Richtung.
>>Willst du mich eigentlich loswerden? << Dabei lege ich den Kopf schief und blicke zu ihm auf. Er scheint aber von meinem Anblick leicht abgelenkt zu sein, immerhin habe ich nur eines seiner T-Shirts an und Unterwäsche und das ist nicht einmal Reizwäsche.
>>Nein. Ich will nur, dass du gut aussiehst, wenn deine Eltern dich abholen. << Wann ist das passiert?
>>Meine Eltern? << Meine Eltern kommen mich abholen?
>>Ich habe sie angerufen und gesagt, dass du hier die Nacht verbringst. << Das hat er nicht getan? Hoffentlich hatte er mit meiner Mutter gesprochen und nicht mit Patrick.
>>Du weißt schon, dass ich gestern auf Xenas Geburtstagsfeier war. Richtig? <<, versuche ich.
>>Ja und falls du es noch nicht weißt, waren wir alle eingeladen. Du wolltest eigentlich mit Xena los, aber dann hättest automatisch bei dir übernachtet. Dafür kenne ich dich viel zu lange und zu gut. << Er schmunzelt. Naja, wo er recht hat…
>>Höchstwahrscheinlich. << Wenn dann, nur Mutter wegen meines Wohnbegehrens. Patrick wegen etwas anderem…
>>Deine Eltern hätten sich Sorgen gemacht, da du auch nicht geplant hattest außerhalb zu übernachten. << Naja, Mutter macht sich immer zu viele Gedanken und Sorgen.
>>Mutter hätte sich Sorgen gemacht, wenn sie nicht wüsste, wo ich die Nacht über bleibe und selbst dann macht sie sich auch Sorgen. Sie macht sich immer Sorgen um mich. << Was gut ist, weil sie mir damit zeigt, dass ich ihr etwas bedeute.
>>Da hat sie auch nicht ganz unrecht. Sie wusste so zumindest Bescheid, dass du bei mir warst. <<
>>Heißt das, sie kommen jetzt? << Denn jetzt genau ist kein so guter Augenblick. Ich muss ja nicht in einem fremden T-Shirt und Unterwäsche vor meinen Eltern auftauchen.
>>Deine Mutter hat mir gestern am Telefon gesagt, dass sie dich heute abholen wird, sobald es Mittag ist. Ich wollte dir genügend Zeit lassen, damit du dich fertig machen kannst. <<
>>Wie spät ist es eigentlich? <<
>>Es ist neun Uhr. <<
Wie lange glaubt er, dass ich brauchen werde, um fertig zur Abreise zu sein? >>Dann habe ich ja noch genügend Zeit. Lass mich dann noch ein bisschen schlafen. <<
Ich will mich gerade wieder hinlegen, da verhindert Jay das, indem er mich an sich zieht und die Arme um mich schlingt. >>Komm schon, Mandy, du kannst dich kurz duschen und dann anschließend wieder ins Bett. Ich kuschele dann mit dir. << Macht er gerade wieder ein Schmollmund?
>>Warum auch nicht. <<, dabei kneife ich ihn in die Wange und löse mich nach einem leichten Kuss von ihm, bevor ich im Badezimmer verschwinde.
Als ich mich im Badezimmerspiegel ansehe, kann ich erkennen, dass an meinem Hals eine getrocknete Blutspur verläuft. Es sind jedoch keine Verletzungen erkennbar. Ich sehe nur müde aus, was nichts Ungewöhnliches für jemanden ist, der in der Nacht wach gewesen war und durchgemacht hat. Nur das es etwas anderes ist. Ich bin jetzt anders.
Ich gehöre nun auch zu den Wesen, die in der Nacht wach sind.
Wesen, die auf der Schattenheide leben und sich dort herumtreiben.
Wesen der Nacht.
Nachtschatten…
Ich bin jetzt ein Nachtschatten.
Eine Vampyr.
Ich seufze und springe unter die Dusche.