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»Advent ist im Dezember«

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Der Buchhändler Johannes Fabricius hatte heute besonders zeitig in seinem Geschäft sein wollen. Aber da er bei Oberinspektor Janssen zunächst seine Angaben zu Protokoll geben musste, stand er erst wenige Minuten nach neun im Eingang der Hofbuchhandlung. Fabricius ließ seinen Blick prüfend über die weihnachtlich geschmückten Schaufenster gleiten.

Im Fürstentum Ostfriesland galt es als stillos, vor dem Totensonntag weihnachtlich zu dekorieren. In diesem Jahr hatte Fürst Carl Edzard II. sich der Kampagne »Advent ist im Dezember« angeschlossen und allen Geschäften gedroht, sie von der Liste der Hoflieferanten zu streichen, wenn sich bis zum Totensonntag auch nur ein einziger Weihnachtsmann blicken oder ein Takt Jingle Bells hören ließ. Der Fürst hatte es sogar auf einen Eklat ankommen lassen, denn bei Weihnachten hörte für ihn der Spaß auf.

So war der Montag nach dem Totensonntag für viele Geschäftsleute im Fürstentum ein anstrengender Tag, weil innerhalb weniger Stunden unzählige Schaufenster und Läden gestaltet werden mussten, während gleichzeitig die Fußgängerzonen von den Bediensteten der Städte und Gemeinden ihre adventliche Dekoration erhielten.

Johannes Fabricius nickte zufrieden. Seine Angestellten hatten gute Arbeit geleistet. Im großen Schaufenster waren Szenen aus Charles Dickens’ Christmas Carrol mit Puppen dargestellt. Die Niederdeutsche Bühne in Norden würde in der Adventszeit die plattdeutsche Theaterversion dieses Weihnachtsmärchens aufführen.

Das zweite Fenster war Barbara Robinsons Buch Hilfe, die Herdmanns kommen gewidmet, das in der Adventszeit in den Norder Kirchen als Musical aufgeführt werden sollte. Im dritten Fenster schüttete der obligatorische Weihnachtsmann den obligatorischen Sack mit den wunderbarsten Büchern aus.

Skeptisch betrachtete Fabricius die große Weihnachtsmannpuppe. Tanja Becker, die Auszubildende, brachte gerade den Bart in Form.

Fabricius betrat die Buchhandlung und ging zu ihr. »Moin, Tanja. Den Weihnachtsmann nehmen Sie man schnell wieder aus dem Schaufenster, sonst kauft heute bestimmt keiner bei uns.«

Tanja dreht sich überrascht um und sah ihn mit ihren großen, blauen Augen irritiert an.

Verunsichert fragte Fabricius: »Oder wissen Sie noch gar nicht, was passiert ist?«

Morgen kommt der Weihnachtsmann

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