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Hohoo, hohoo

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»Hohoo, hohoo«, klang es aus der Fußmatte mit dem Weihnachtsmanngesicht, als Hauptkommissar Gerrit Roolfs darauf trat und an der Haustür von Familie Tjarksen die Klingel drückte. Für ein Trauerhaus fand er diesen Willkommensgruß etwas unpassend, aber vermutlich hatte Frau Tjarksen in den vergangenen Stunden anderes zu tun gehabt, als sich um den Abbau der Weihnachtsdekoration zu kümmern.

Die Familie hatte ihr Domizil am Stadtrand von Norden, ein riesiges Backsteinhaus mit Reetdach. Die Garage mit den drei Toren war wie das Nebengebäude reetgedeckt. Um die Gebäude herum lag ein Naturgarten mit kleinen Teichen, die Wege waren mit Pflastersteinen angelegt. Gerrit Roolfs vermutete, dass die Familie einen Architekten für seinen guten Geschmack angemessen bezahlt hatte.

Ein großer, schlanker Mann um die vierzig mit grauer Zopfmusterstrickjacke und schwarzer Krawatte öffnete. Er begrüßte Roolfs mit einem geräusperten »Moin«. Nachdem Roolfs sich kurz vorgestellt hatte, murmelte der Mann: »Klaus Tjarksen. Ich bin der Sohn.«

Roolfs nickte, und der Mann führte ihn in ein riesiges Wohnzimmer. Am Fenster stand eine kleine Frau in einem schwarzen Hosenanzug und rauchte.

»Mutti, da ist der Herr Hauptkommissar«, stellte Klaus Tjarksen vor.

Renate Tjarksen drückte die Zigarette aus und reichte Gerrit Roolfs ihre Hand. Roolfs schätzte sie auf Mitte bis Ende sechzig. Alle Finger waren mit Ringen bestückt, die Fingernägel leuchteten in adventlichem Rot. Mit rauchiger, dunkler Stimme begrüßte sie ihn: »Moin, Herr Roolfs, nehmen Sie Platz.« Sie deutete auf den Sessel, dann wies sie ihren Sohn an: »Klaus, kannst du uns noch mal Kaffee machen?«

Roolfs ließ sich in einem schweren Ledersessel nieder.

Renate Tjarksen setzte sich auf die Couch. Wenn sie sich bewegte, klimperten die Ketten und Armbänder an ihren Gelenken. Um den Hals trug sie ein aufdringlich teuer wirkendes Collier, und sie war gebräunt, als hätte sie mehrere Wochen Tropenurlaub hinter sich. Roolfs tippte eher auf den regelmäßigen Gebrauch einer Sonnenbank. Sie war stark geschminkt, die Haare blondiert.

»Wenn Sie es noch nicht von anderen erfahren haben, kann ich es Ihnen auch erzählen«, begann die Witwe das Gespräch, ohne dass Roolfs überhaupt eine Frage gestellt hatte. »Unsere Ehe war nicht in herkömmlichem Sinne glücklich. Wir haben uns oft gefetzt, mein Mann und ich. Tammo war kein einfacher Mann. Er suchte immer die Reibung. Das war seine Art, mit den Leuten in Kontakt zu kommen. Aber trotzdem haben wir uns geliebt, und in all unseren Jahren haben wir uns nie richtig gestritten. So etwas gab es nicht. Wir waren dreiundvierzig Jahre verheiratet.« Sie sprach, als ob ihr Mann schon lange tot sei.

Klaus Tjarksen kam mit einem Tablett herein und stellte zwei Kaffeebecher, Zuckerdose und Sahnekännchen auf den Tisch.

»Trinkst du nicht mit uns Kaffee?«, fragte seine Mutter.

»Ich gehe nach oben, Mutti. Ich wollte noch ein paar Papiere durchsehen.«

»Herr Tjarksen«, sagte Gerrit Roolfs, »ich habe da auch noch ein paar Fragen an Sie. Sind Sie nachher noch hier?«

»Klaus wohnt hier bei uns«, belehrte ihn Renate Tjarksen. »Er hat oben eine kleine Wohnung.«

»Ich stehe Ihnen gern zur Verfügung, Herr Hauptkommissar«, sagte ihr Sohn. »Ich glaube, der Kaffee müsste gleich durch sein.« Er ging wieder in die Küche.

»Er hat ja noch keine Frau«, erklärte Renate Tjarksen. »Warum soll er dann allein irgendwo eine Wohnung nehmen? Das kostet ja nur unnötig Geld. Manchmal übernachtet er in seinem Zimmer in Oldenburg. Da arbeitet er für ein paar Tage im Monat. Aber zu Hause ist er hier bei uns.« Sie zündete sich eine neue Zigarette an. »Wir haben ein super Verhältnis. Sehr harmonisch.«

Klaus brachte eine Thermoskanne mit Kaffee und einen Teller mit Keksen. »So, ich gehe jetzt nach oben.«

Morgen kommt der Weihnachtsmann

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