Читать книгу Adda Fried - Angelika Nickel - Страница 12

8 - Unfall oder Mord?

Оглавление

»Aus meiner Sicht gibt es keine Anzeichen von gewaltsamer Einwirkung.« Harald Taub nahm das Leichentuch von Bärbel Magin, deren Vorname unterdessen auch bekannt war.

Taub sah Adda Fried von der Seite her an. »Noch nicht im Ruhestand? Oder nochmals zur Unterstützung tätig?«, fragte er neugierig.

»Ist ‘ne Kollegin von einer anderen Dienststelle, Harald«, erklärte Braun.

»Aber …«, setzte Taub an, wurde jedoch sofort von Adda unterbrochen.

»Völlig unbestritten, dass es sich um keinen Mord handelt?«

Taubs Blick irrte verwundert zu der älteren Dame. »Nein, keine Anzeichen. Zumindest keine offensichtlichen.«

»Sicher, dass nicht?« Adda schickte ihre Augen neugierig auf Wanderschaft. Sie wechselten zwischen der Leiche und dem Pathologen hin und her.

»Was sind Sie, eine Hobbydetektivin, oder warum sind Sie so erpicht darauf, dass es sich um einen Mord handelt?«

»Hobbydetektivin? Ich doch nicht! Wenn, dann wollte ich schon eher Miss Marple sein.« Adda setzte wieder ihr süßestes Lächeln auf, hatte aber irgendwie den Eindruck, dass sie bei dem Gerichtsmediziner damit nicht allzu weit kam.

»Klar, Miss Marple. Die hätte mir hier gerade noch gefehlt«, stöhnte Taub, kopfschüttelnd.

»Ich glaube, dass es für uns an der Zeit ist, zu gehen, Adda.« Elfriede machte ihrer Mutter mit den Augen Zeichen, zu gehen. Noch war der Zeitpunkt gut genug, noch waren sie nicht erkannt, auch wenn das Eis unter ihren Füßen, nach Elfriedes Ansicht, immer dünner wurde.

»Edgar …« Adda hakte sich bei dem Kommissar unter, während sie sich von Taub mit den Worten: »Vielleicht beim nächsten Mord«, verabschiedete.

»Wenn’s denn sein muss.« Der Gerichtsmediziner löste die Bremsen der Bahre und schob die Leiche zurück in die Kühlung.

»Edgar, was ich dich noch fragen wollte, ob du uns wohl zurück zu unserem Auto fahren könntest? Das steht nämlich immer noch vor der Pommesfabrik.«

»Wenn’s weiter nichts ist. Der Samstag ist ohnehin am Arsch.«

»Herr Kommissar Braun, es macht uns auch nichts aus, uns ein Taxi zu bestellen.« Elfriede wollte nur endlich fort von Braun, und weg von der Vorstellung, dass ihre Mutter sich, als Kommissarin ausgab.

»Nein, ich fahr Sie, nur keine Sorge, Elfriede. Macht mir auch nichts aus. Meine Frau wird unterdessen sowieso bei ihrer Schwester sein. Macht sie oft, wenn ich samstags dienstlich abberufen werde.«

»Danke, Edgar.« Adda Fried lächelte zu Edgar hoch und hängte sich bei ihm kameradschaftlich ein.

Auf der Rückfahrt zur Pommesfabrik, entdeckte Adda das Polizeifunkgerät.

»Sag einmal, Edgar, das Ding«, sie zeigte auf das Funkgerät, »könntest du mir doch eigentlich überlassen.«

Edgar streifte sie mit einem überraschten Blick. »Hast du so etwas denn nicht? Sind sie auf deiner Dienststelle derartig am Sparen, dass sie sich nicht einmal ein Funkgerät für ihre Leute leisten?«

»Ja, etwa in der Art, Edgar. Eigentlich, wenn ich ehrlich sein soll, dann ist mir meins runtergefallen und kaputt war’s«, schwindelte Adda.

»Adda!« Elfriede hoffte, dass die Fahrt nicht mehr lange dauerte, ansonsten würde Adda sie noch um Kopf und Kragen reden.

»Was denn, Elfriede? Kann der Edgar doch ruhig wissen, dass mir das Ding kaputtgegangen ist.«

»Ja, lasst mal gut sein, Mädels. Ich kenne einen, der besorgt mir so ’n Teil nochmals. Das kannst du dann haben.«

»Danke, Edgar. Wusste doch, dass du ein ganz Lieber bist.«

»Oh Adda.« Elfriede schüttelte nur noch den Kopf. Ihr fiel zu dem dreisten Verhalten ihrer Mutter nichts mehr ein.

»Kommissar, schalt doch den Polizeifunk ein.«

Edgar Braun schüttelte den Kopf. »Auf gar keinen Fall. Hinterher finden die noch ‘ne Leiche. Nein danke, mein Bedarf ist für heute gedeckt.«

»Tatsächlich? Ich hätte noch Bedarf. Eine Leiche mehr oder weniger … Der Samstag ist ohnehin …«

»Adda!«

»Schon gut, Elfriede!« Adda schmollte den Rest der Fahrt. Was Langweiler, die beiden! Edgar will nur noch den Rest des Samstags freihaben, und meine Tochter macht sich vor Angst bald in die Hosen; und ich, Adda Fried, ich kann jetzt gleich wieder daheim auf meiner Couch vor lauter Langeweile sterben.

»Hör zu, Adda, gib mir einmal deine Nummer, ich ruf dich an, so wie’s die nächste Leiche hat. Versprochen.«

»Ganz ehrlich?« Adda kritzelte bereits ihre Telefonnummer auf einen Zettel und reichte ihn Edgar.

Verwundert, fragte er: »Deine Privatnummer?«

»Ja, bin anders immer sehr schlecht zu erreichen. Von daher, besser du rufst mich zuhause an.«

»Sag mal, spart deine Dienststelle auch an Handys?«

»Sie soll nächste Woche eins bekommen.« Dir kauf ich jetzt endlich ein Handy, ob du willst oder nicht, schäumte Elfriede innerlich, ansonsten bringst du uns noch in Teufels Küche.

Kurz danach verabschiedeten die Drei sich voneinander. Adda nicht, ohne Kommissar Edgar Braun das Versprechen, zum Leidwesen ihrer Tochter Elfriede, abgenommen zu haben, dass er sich auf jeden Fall beim nächsten Mord bei ihr meldete und sie mit on tour nahm.

Adda Fried

Подняться наверх