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2 - Jagdfieber

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Die Titelmusik von 16:50h ab Paddington Station dröhnte durch Addas Wohnzimmer, während an ihrer Hand der Curryketchup wie Blut entlang tropfte. Adda verfolgte mit Spannung das Geschehen des alten Schwarz-Weiß-Klassikers mit Margaret Rutherford in der Hauptrolle. Für Adda ohnehin die Miss Marple Darstellerin schlechthin.

Sie biss in ihre Currywurst. »Das wär’s doch. Ich als Miss Marple! Oder Adda Fried auf Mörderjagd!«, murmelte sie mit vollem Mund vor sich hin. Die Vorstellung, dass sie, ähnlich der alten Miss Marple, auf Verbrecherfang ging, die hatte was für sich. Adda überlegte angestrengt, was sie tun könnte, um sich in diesem Metier engagieren und Fuß fassen zu können. Hastig stand sie auf, holte den Mannheimer Morgen, schlug den regionalen Teil auf; doch sie fand nichts, was auch nur annährend auf ein Verbrechen, wenn nicht sogar Mord, hingewiesen hätte.

»Mist!«, schimpfte sie. Dann kam ihr eine Idee! Wozu kannte sie Polizisten, und half zusätzlich im Polizeihundesportverein aus! Jetzt wusste sie, was zu tun war. Beim nächsten Mal, wenn sie bei den Grünen Jungs sein würde, würde sie diese ins Gebet nehmen und mal so richtig tacheless mit denen reden. Und wehe, die kamen nicht mit einem unaufgeklärten Mordfall rüber, dann könnten sie sehen, wer ihnen zur nächsten Faschingsperiode die Krapfen buk!

Ja, das würde sie tun!

Adda war euphorisch. Ihr Jagdfieber war geweckt. Sie hatte Lunte gerochen, und war gierig nach Blut, und danach, einen Fall zu klären. Zu der deutschen, der Mannheimer Miss Marple, zu werden.

Adda Fried, die Oma auf Mörderfang.

Der Schlusstakt von 16:50h ab Paddington Station erklang. Adda stand auf, schaltete die Kiste aus und ging ins Bett. Sie brauchte lange, bis sie endlich in den Schlaf fand. Zu aufgewühlt war sie in ihren Gedanken, zu bestrebt, ein neues Terrain zu betreten. Das Terrain der Verbrecherjagd!

Gleich morgen früh würde sie ihre Tochter Elfriede anrufen, und ihr von ihrem neusten Vorhaben erzählen.

Adda Fried

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