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1 - Adda Fried

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Adda Fried, aus ihrer Sicht eine ganz normale deutsche Hausfrau, Ende sechzig; und extrem unternehmungslustig.

Sie verbrachte ihre Tage nicht damit, vor Langeweile zu vergehen, sondern verwöhnte tagsüber ihre Kunden mit den Produkten ihres Imbisswagens, anstelle sich daheim auf der Couch vor der Glotze zu räkeln.

Adda war, wie jeden Morgen, mit Lebensmitteln bepackt, auf dem Weg zu ihrem Imbisswagen.

Die Straßenbahn war wieder einmal gerammelt voll. Es fehlten auch nicht die, bei denen ein jedem die Lust auf Pommes oder Steak absolut verging, bekam man auch nur eine Nase voll von deren Duftwolken ab.

Nichtsdestotrotz setzte die ältere Dame zielstrebig ihren Weg fort und suchte sich einen Sitzplatz neben einem alten Mann. Dass er nach Fusel und Urin stank, musste sie wohl oder übel in Kauf nehmen.

Der Tag brach an, als das Fett in der Friteuse blubberte, die Frikadellen ihren Duft verströmten, und bereits die ersten hungrigen Mägen auf dem Weg zu Addas Imbissstand waren.

»Hi, Adda, Kaffee fertig?«

»Für dich doch immer, Jungchen«, antwortete sie neckend, während sie dem Fragenden einen frisch gebrühten und kochend heißen Kaffee einschenkte.

»Jungchen …, da weiß ich doch gleich wieder, weshalb ich so gerne zu dir komme«, lachte der Mann, der ganz bestimmt bereits die Fünfzig schon erreicht hatte, während er ihr den Kaffee aus der Hand nahm.

»Und ich dachte immer, du kommst wegen des guten Essens«, ging sie auf sein Geplänkel ein.

»Nicht soviel quatschen, Oma«, rief ein anderer Mann, den Adda zuvor noch nie gesehen hatte. »Bedien' die Kundschaft, aber bissel fixe.«

»Nicht so stürmisch mit den alten Pferden.« Adda sah den Fremden abwartend an. »Was‘n los? Erst hetzen und dann nicht mit der Bestellung rüberkommen. Ihr jungen Leute von heute.«

»Nicht so vorlaut, gell. Für Sie bin ich keine jungen Leute, merken Sie sich das.«

»Von mir aus.« Adda zog gelangweilt die Schultern hoch. Solche Kunden gab es leider auch. Sie schaute immer noch, seine Bestellung abwartend, zu ihm hin. »Ich schließe um sechzehn Uhr, bis dahin sollten Sie sich entschieden haben, was Sie möchten.«

»Pack mir zwei belegte Brötchen mit Schinken ein. Aber kein Ei drauf, dafür mehr Salat. Und ‘nen Kaffee zum Mitnehmen.«

Adda packte alles zusammen, der Mann bezahlte und ging grußlos davon.

»Solche Kunden, und das, schon am frühen Morgen.« Der Anfang Fünfzigjährige schaute dem Mann kopfschüttelnd nach.

»Solche muss es auch geben, sonst würdet ihr Lieben doch gar nicht so auffallen.«

»Du hast immer einen Spruch, den du draufsetzen kannst, wie?« Der Mann zahlte seinen Kaffee, ließ sich noch eine Currywurst zum Mitnehmen einpacken, dann ging auch er wieder zurück an seine Arbeit, während Adda dem aufkommenden Frühstücksansturm nachzukommen versuchte.

Kurz vor Mittag kehrte ein wenig Ruhe ein.

Adda ging vor den Imbisswagen, setzte sich an einen runden Holztisch und trank ihren Kaffee, während sie den Autofahrern zusah, die in die angrenzende Tankstelle einfuhren.

Im Radio wurde Regen angesagt, der auch nicht lange auf sich warten ließ, so dass der Imbiss an diesem Tag ziemlich wenig Umsatz machte. Adda auf Grund dessen, weit früher als normal, Feierabend machte und sich auf den Weg nach Hause begab.

Adda Fried

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