Читать книгу Der Seelenhandel - Anna Katharina Bodenbach - Страница 13
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ОглавлениеAm nächsten Morgen wurde Laras Ruhe und ihr erholsamer Schlaf durch das schrille Läuten des Weckers gestört. Sie verfluchte dieses Ding und hätte es beinahe an die Wand geworfen, wenn sie nicht zu müde dazu gewesen wäre. Langsam streckte sie ihre Hand unter der warmen Decke in den kühlen Raum hervor und ließ sie kraftlos auf den Wecker fallen. Das schrille Läuten erstarb.
Träge und ohne Lust aufzustehen, streckte sie sich erst einmal, danach gähnte sie ausgiebig. Sie blinzelte und rieb sich die Augen, da es so hell war. Mit Mühe drehte sie sich um und schaute aus dem Fenster. Die Sonne schien herein.
Ohne Kaffee am Morgen konnte sie nicht in den Tag starten. Wenn ihr der Kaffee einmal ausgegangen war, dann sollte man ihr lieber aus dem Weg gehen. Denn an solchen Tagen war Streit vorprogrammiert. Vor der ersten Tasse war sie gar nicht ansprechbar, denn Lara war einfach ein extremer Morgenmuffel.
Der Himmel war blau, weit und breit war keine Wolke zu sehen. Die Sonne strahlte, und man konnte nicht glauben, was für ein Wetter noch vor einigen Stunden geherrscht hatte. Es kam ihr alles unwirklich vor, so als träumte sie noch. In irgendeiner Art und Weise fühlte sie sich vom Wetter verarscht. Alles lag still da. Noch nicht einmal ein kleiner Windhauch, der die Baumwipfel zum Schwanken brachte. Kein Blatt rührte sich, nicht einmal eine Winzigkeit. Nur die gespaltene Tanne erinnerte an das Unwetter.
Lara, die noch erschöpft und erschlagen von der Nacht war, zwang sich aus dem Bett. Erneut gähnend stand sie auf und rieb sich Nacken und Rücken. Die Müdigkeit saß ihr noch tief in den Knochen. Sie streckte und reckte sich noch einmal vor ihrem Bett, sodass die Knochen dabei knackten. Das Schlimmste für sie war morgens immer das Aufstehen aus dem warmen Bett.
Wenn es nach ihr ginge, wäre sie bis mittags im kuscheligen Bett liegen geblieben. Doch so einfach ging das leider nicht, selbst wenn man von zu Hause aus arbeitete. Das Wichtigste war jetzt, so schnell wie möglich runter in die Küche zu gelangen, um Kaffee zu kochen.
Der restliche Tag verlief nach ihrer ersten Tasse reibungslos. Daniel war schon im Büro, sie frühstückte wie fast jeden Morgen alleine und las bei der zweiten Tasse Kaffee ihre E-Mails auf dem Laptop. Wie morgens üblich hatte sie schon ihre Arbeitsaufträge von der Redaktion erhalten. Lara nannte sie insgeheim immer Hausaufgaben, doch es war wie seit Wochen nichts Besonderes dabei und schnell erledigt.
In Selbstgesprächen nörgelte sie mit sich herum: »Ich möchte auch mal etwas Spannendes recherchieren und schreiben. Irgendwann stehe ich auf der ersten Seite. Wenn ich noch einen Artikel über irgendeinen unwichtigen Heimatverein schreiben muss, raste ich aus. Oder habe ich mir den falschen Ort ausgesucht? Hier ist doch echt der Hund begraben.«
Zu diesem Zeitpunkt wusste sie noch nicht, dass sie bald tatsächlich auf der ersten Seite stehen würde. Allerdings ganz anders, wie sie es sich immer vorgestellt hatte. Der Bericht würde nicht von ihr sein, sondern über sie.