Читать книгу Wer bin ich? Was treibt mich an? - Anna-Maria Rumitz - Страница 18
10.Was kennzeichnet mich als Mensch des Grundtyps EINS und woraus schöpfe ich meine Lebensenergie?
ОглавлениеIch wusste schon immer genau, was richtig und was falsch ist. Das ist keine abgehobene Rechthaberei, sondern ein ganz natürliches, geerdetes Wissen über Wahrheit, Gerechtigkeit und den rechten Weg. Bisweilen verlasse ich mich dabei auf meinen Instinkt. Auf mich als EINS kann man sich immer und überall verlassen. Meine Kennzeichen sind Wertebewusstsein, Fleiß und Disziplin.
In Büchern werde ich manchmal als Reformer bezeichnet. Ich habe es zu meiner Lebensaufgabe gemacht, die Welt zu verbessern und moralische Missstände zu bekämpfen, ja sogar mit Stumpf und Stiel auszurotten, damit das Wahre, Gute und Schöne in die Welt treten kann. Dabei bin ich einer höheren Instanz rechenschaftspflichtig. Für mein Tun übernehme ich die Verantwortung, auch für meine Fehler. Das erfordert Mut und Entschlossenheit – und die habe ich auch. Ich glaube, dass es oftmals diese Unerschrockenheit ist, die mir Bewunderung einträgt.
Wichtig ist mir, dass ich mein Handeln an objektiven Prinzipien ausrichte und Vernunft und tatsächliche Notwendigkeit mein Tun bestimmen. Mir ist dabei bewusst, dass Objektivität, Vernunft und tatsächliche Notwendigkeit von meiner subjektiven Sicht wesentlich mitbestimmt sind. Mit Herzschmerz und abgehobenen Gedankenspielereien habe ich nichts am Hut. Irrationales oder grundlos Emotionales ist mir im Grunde suspekt. Ich möchte die Kontrolle über mich besitzen und behalten, auch in hektischen und turbulenten Phasen oder Krisensituationen. Aus diesem Grund hat es lang gedauert, bis ich Gefühlsschwankungen zulassen und mit gutem Gewissen auch zeigen konnte.
Ich bin fest in meinem Körper verwurzelt. Und der steht mit beiden Beinen auf dem Boden. Meine Power kommt aus dem Bauch. Daher haben meine Ansagen so viel Kraft, dass ein einziger Satz von mir mein Gegenüber locker „aus den Schuhen hauen“ kann.
Am sichtbarsten spiegelt sich diese Power in meiner Disziplin wider. Dabei bin ich mit mir selbst am strengsten, auch wenn ich über die Jahre schon viel milder geworden bin. Heute bin ich stolz, wenn ich mir die eine oder andere Nachlässigkeit zugestehen und darüber lachen kann. Damit ist auch eine Eigenschaft verschwunden, unter der meine Freunde wohl am meisten gelitten haben: Ich bin nicht mehr nachtragend. Das Sündenregister habe ich verbrannt. Stattdessen mache ich das Beste aus der Gegenwart. Früher war ich wirklich außerordentlich fleißig und wollte jede mir gestellte Aufgabe bis aufs Letzte erfüllen – koste es, was es wolle. Viele meiner Freunde konnten nicht verstehen, woher ich die Kraft für all das nahm.
Die Kraftquelle ist letztlich mein Streben nach dem, was richtig ist, oder nach Perfektion. Es hat mich lange umgetrieben, wenn diese fehlte. Empfundene Missstände lösten dann Wut und Zorn bei mir aus. Auch heute bin ich in manchen Momenten noch zornig auf mich selbst und andere – Anlässe dafür gibt es viele. Auf eine einfache Formel gebracht, ist es meine eigene Unzulänglichkeit oder die anderer – egal, woran sie im Einzelfall sichtbar wird. Ich habe lange versucht, diesen inneren Vulkan unter dem Deckel zu halten. Das Ergebnis waren unkontrollierbare Ausbrüche in unregelmäßigen Abständen. Heute raucht es beständig, aber dafür sehr moderat. Die Zeit der exzessiven Ausbrüche ist vorbei.
Innere Ruhe habe ich lange Zeit nur gefunden, wenn alles erledigt und perfekt war – aber wann ist es das schon? Auch heute kann ich mich manchmal nicht vollends von solchen Anwandlungen frei machen – aber wer ist schon perfekt? Ich mache mir und anderen deswegen keine Vorwürfe mehr. Ich lache lieber über mich selbst, denn die Leichtigkeit des Lachens finden Berge so anziehend, dass sie sich mitunter von selbst versetzen.