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15.Wie verhalte ich mich als Grundtyp EINS in Teams und Gruppen?

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In der Zusammenarbeit lege ich Wert auf klare Organisation: Zuständigkeiten und Zeitpläne müssen feststehen und eingehalten werden, damit ich optimale Leistung bringen kann. Am liebsten habe ich es, wenn das Team bei Aufgaben schrittweise und praktisch vorgeht. Früher war ich sehr in Strukturen verhaftet und in einigen Fragen schlicht unflexibel, was zu Missmut bei meinen Kollegen führte, weil ich natürlich auf meiner Sicht der Dinge beharrt und diese durchgesetzt habe. Mit meiner großen Liebe zum Detail haben mich die Kollegen damals hin und wieder als Bremser wahrgenommen, was weder dem Team noch seinen Mitgliedern genützt hat. Mittlerweile habe ich den Wert von kreativem Chaos zu schätzen gelernt und kann weit besser damit umgehen als früher. Oft führen die spontanen Einfälle sogar zu positiven Entwicklungen, die so niemals im Voraus planbar gewesen wären. Dass ich Strukturen heute eine geringere Bedeutung beimesse, hat mir mehr Freiheit und innere Ruhe eingebracht. Im Kern bin ich ein umsichtiger Mensch. Risiken führen oft zu Fehlern und können damit das Ergebnis in Gefahr bringen. Freiheit und innere Ruhe lassen mich heute öfter gezielt Risiken eingehen.

Früher habe ich mich hauptsächlich auf die Sachebene konzentriert; die Beziehungsebene war mir nicht so wichtig. Seit ich nach einem Entwicklungsprozess nun meinen Selbstwert spüren kann und weiß, dass ich auch ohne perfektes Ergebnis wertvoll bin – ja sogar, wenn ich mal fehlerhaft arbeite –, habe ich auch Freude daran, den Mitgliedern meines Teams auf der menschlichen Seite zu begegnen. Ich kann nun gut mit meinen eigenen Gefühlen und denen meiner Teammitglieder umgehen. Früher hielt ich das Zurschaustellen von emotionalem Gleichmut in jeder Situation für sehr wichtig und erstrebenswert. Nun weiß ich: Erst innere Ausgeglichenheit ist eine erstrebenswerte Charaktereigenschaft. Für mich war es ein großer Schritt, meine Gefühle zu zeigen und darauf zu vertrauen, dass ich auch bei „unperfekten“ Gefühlen von meinen Mitmenschen weiterhin uneingeschränkt geschätzt werde. Die wahre Ausgeglichenheit kommt dann von ganz allein, und ich muss sie nicht mehr erzwingen. Außerdem brechen meine Gefühle seitdem nicht mehr wie ein Vulkan aus, sondern brodeln leicht, fröhlich und kraftvoll vor sich hin.

Ich achte heute sehr genau darauf, an welchen Stellen der Zusammenarbeit ich mittels einer Art Autopilot Aufgaben oder Verpflichtungen übernehme, weil ich anderen und ihrer Arbeit nicht hinreichend vertraue. Anstatt mich nur auf das möglichst perfekte Arbeitsergebnis zu konzentrieren, liegt mein Fokus auf dem, was mir persönlich und meinem Körper in diesem Moment guttut oder wenigstens nicht schadet, und darauf wie das Team gemeinsam eine Lösung finden kann, die inhaltlich und persönlich für jeden Einzelnen gut ist.

Für mich ist es selbstverständlich, gute Arbeit zu leisten. Belohnungen oder Lob brauche ich nicht. Wichtig ist mir aber, dass ich als Person respektiert werde. Von großer Bedeutung ist für mich auch ein integerer und kompetenter Vorgesetzter. Wenn mich etwas umtreibt, dann sind es Inkompetenz und Charakterschwäche. Solche Menschen kann ich nicht ernst nehmen und daraus mache ich auch keinen Hehl. Auch heute bin ich in diesem Punkt zu keinerlei Zugeständnis bereit. Das ist bisweilen eine schwere Prüfung für meine Mitmenschen, führt zu Machtkämpfen und heftigen Diskussionen. Meist bringen diese Auseinandersetzungen die Sache und das Team vorwärts. Charakterstärke bedeutet für mich auch, mich innerhalb und außerhalb des Teams für die Schwachen einzusetzen, wenn sie es verdient haben.

Früher war ich im Team der Einpeitscher und Antreiber, heute bin ich durch meine heitere Gelassenheit eine tragende Säule.

Wer bin ich? Was treibt mich an?

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