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2.1.3 Besonderheiten von Entwicklungsprojekten aus handlungstheoretischer Sicht

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Im Folgenden wird erläutert, worin sich die Zusammenarbeit im Rahmen von Entwicklungsprojekten grundsätzlich manifestiert. Die empirische Untersuchung der Bedingungen der intra- und interorganisationalen Kollaboration setzt die Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses für das jeweilige Handeln der an der Zusammenarbeit beteiligten Akteure voraus. Dies legt zunächst eine Auseinandersetzung mit dem Begriff der Handlung nahe.

In Anlehnung an die arbeitspsychologische Handlungstheorie (vgl. u. a. Hacker, 1978) und insbesondere Volperts (vgl. 1974) Begriffsdefinition folgend, soll ein solches Handeln von Entwicklungsprojektbeteiligten als bewusstes, zielgerichtetes Verhalten verstanden werden. Um Handlungen bzw. menschliches Verhalten zu differenzieren, schlägt Rasmussen (vgl. 1983) drei Kategorien vor: Er unterscheidet zwischen fertigkeitenbasiertem Handeln („skill-based behaviour“), regelbasiertem Handeln („rule-based behaviour“) und wissensbasiertem Handeln („knowledge-based behaviour“; s. Abb. 6).


Abbildung 6: Fähigkeiten, Regeln und Wissen als Handlungsdeterminanten nach Rasmussen (1983)

(eigene Darstellung)

Akteure handeln entsprechend ihrer Fähigkeiten fertigkeitenbasiert, wenn sie unbewusst oder automatisiert Aufgaben erledigen (vgl. Rasmussen, 1983: 257). Regelbasiertes Handeln ist zu beobachten, wenn die Aktivität eines Akteurs mit einer gezielten Anweisung und/ oder Kontrolle einhergeht. Diese Handlungsweise wird durch ihre Zielorientierung charakterisiert, obwohl das jeweilige Ziel oftmals nicht explizit formuliert wird, sondern vielmehr implizit mit der regelgeprägten Situation verknüpft wird (vgl. ders., 1983: 258). Rasmussen (ebd.) gibt zu denken: „The boundary between skill-based and rule-based performance is not quite distinct.“ Es erscheint sinnvoll, sich im Folgenden vor allem auf die dritte Kategorie des wissensbasierten Handelns zu konzentrieren, das sich deutlich von den zuvor genannten Handlungsweisen abhebt. Insbesondere Situationen, die von Unbestimmtheit und Komplexität geprägt sind (vgl. ebd.; vgl. Ramnarayan/Kumar, 1996) und die sich im Kontext von Entwicklungsprojekten durchaus ereignen (vgl. Kap. 2.1.1; Kap. 2.1.2), implizieren bzw. erfordern wissensbasiertes Handeln.

Dieses Unterkapitel gliedert sich in zwei Teile: Unter 2.1.3.1 wird die handlungstheoretische Sicht um eine Betrachtung organisationskulturbezogenener Besonderheiten von Entwicklungsprojekten ergänzt. Dabei wird ein Fokus auf die Definition der an einem Entwicklungsprojekt beteiligten Akteure, deren Handlungskontexte sowie deren Beziehungsverhältnisse zueinander gelegt. Auf dieser Grundlage wird im zweiten Teil (Kap. 2.1.3.2) des Kapitels die Relevanz des wissensbasierten Handelns im Rahmen eines Entwicklungsprojekts näher ausgeführt.

Nachhaltig wirksame Kollaboration in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit

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