Читать книгу Nachhaltig wirksame Kollaboration in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit - Annalies A. Beck - Страница 17
2.1.3.1 Betrachtung des Handlungs- und Akteursfelds
ОглавлениеIn diesem Teilkapitel werden die Handlungs- und Akteursfelder von Entwicklungsmaßnahmen näher betrachtet. Entsprechend den Annahmen Boltens (vgl. 2017) wird mit einem Akteursfeld die Kulturzugehörigkeit eines Akteurs bezeichnet. Dies setzt zunächst eine Definition des Kulturbegriffs voraus. Entsprechend der etymologischen Herleitung Boltens (vgl. 2009) und der lateinischen Herkunft des Wortes („colere/ cultum“, dt. bebauen, pflegen; vgl. Brockhaus Enzyklopädie, 2020) wird vor allem die Übersetzung „Pflege“ als relevant angesehen. Im Folgenden wird somit dargelegt, inwiefern Beziehungen zwischen Akteuren, die in einem bestimmten Handlungskontext agieren, gepflegt werden. Dabei wird vor dem Hintergrund jüngerer Kulturbegriffsdiskussionen (vgl. Busche et al., 2018; Schmidt-Lux et al., 2016; Bolten, 2015; Hansen, 2009) eine strukturprozessuale Perspektive gewählt, welche impliziert, dass vielmehr von einer Mehrfachzugehörigkeit zu unterschiedlichen kulturellen Akteursfeldern (vgl. Bolten, 2016: 30) ausgegangen wird. Dementsprechend wird den Ansätzen Rathjes (vgl. 2004) und Schmidts (vgl. 2008) gefolgt, dass sich die Kultur einer Entwicklungsprojektorganisation aus miteinander vernetzten Akteursfeldern zusammensetzt und sich in den (Reziprozitäts{38}-)beziehungen der einzelnen beteiligten Akteure manifestiert (vgl. Bolten, 2014). Folglich wird im Rahmen dieser Arbeit nicht von einem Akteursfeld, sondern von mehreren Akteursfeldern gesprochen, in denen die an einem Entwicklungsprojekt beteiligten Akteure agieren.
Abbildung 7: Akteursfelder eines Entwicklungsprojekts
Zudem wird ein Fokus auf die individuellen Handlungskontexte und im Sinne einer „Netzwerkperspektive“ (Bolten, 2014: 32) auf die bestehenden Beziehungsverhältnisse zwischen den einzelnen Akteuren gelegt (s. Abb. 7). Da Kommunikation als zentraler Treiber für die Entwicklung und Konstitution von Organisationskulturen{39} verstanden werden darf (vgl. Jetzke, 2015: 43), soll auf die Kommunikationsprozesse zwischen den handelnden Akteuren ebenso ein besonderes Augenmerk gerichtet werden. Dementsprechend gliedert sich dieses Teilkapitel in eine Betrachtung der handelnden Akteure (Kap. 2.1.3.1), individuellen Handlungskontexte (Kap. 2.1.3.2) und Akteursbeziehungen (Kap. 2.1.3.3).