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Ballenstedt

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Gerade weil im Harz eigentlich immer schlechtes Wetter ist (fragen Sie mal Joseph Roth danach), weil es hier oft regnet und windet oder die Hexen mal wieder umgehen, sollte man sich gut überlegen, welcher Ort hier wirklich einen Besuch wert ist. Der Brocken, Quedlinburg, Wernigerode – ja. Ballenstedt hingegen ist nicht selten nicht die erste Wahl in einschlägigen Reiseführern.

Die kleine Stadt im Unterharz besitzt ein Schloss, einen dazugehörigen Park, eine Allee und einen kleinen Marktplatz. Offiziell wird die Stadt als Residenzstadt und Erholungsort beworben, aber Erholung (und einen Schnupfen) kann man sich überall im Harz holen. Und Residenzen gibt es auf jedem Berg im Umland: in Harzgerode, in Hoym, in Gernrode und Falkenstein – überall saß irgendwann irgendwer und befahl über irgendwen.

In Ballenstedt gibt es wahrlich nicht viel zu sehen, dafür umso mehr zu empfinden: nämlich die ganz große Geschichte. Hier steht die (inzwischen überbaute) Wiege der Askanier, die einst über Sachsen und Brandenburg geherrscht haben und später das Herzogtum Anhalt als Rudiment ihrer einst riesigen Territorien zum Land Sachsen-Anhalt beisteuerten.

Hier residierte der legendäre Albrecht der Bär, spielte Franz Liszt am Theater und schrieb Wilhelm von Kügelgen seine wunderbaren „Jugenderinnerungen eines alten Mannes“.

Aber all das kann man natürlich nicht sehen, das muss man erst wissen und dann empfinden. Und wem dafür der Tiefgang oder die Muße fehlt, der mag sich beim Flanieren um den Schlossteich daran erinnern, dass hier, an diesem für die mitteldeutsche Geschichte so bedeutsamen Ort, auch eine anhaltinische Prinzessin geboren wurde, die nicht nur einen Preußenprinzen heiratete, sondern auch jenen Saunabetreiber adoptierte, der den Namen Anhalt nach Hollywood brachte. Sie wissen schon, dieser Frédéric.

Sachsen-Anhalt, wie es glänzt und dämmert

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