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2.4Selbstwert

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Ähnlich verhält es sich mit dem nächsten Begriff – dem Selbstwert. Auch der Selbstwert ist gleichermaßen Ergebnis und Basis einiger wesentlicher Voraussetzungen, die zu einem tragfähigen Fundament für ein gelingendes Leben führen und in gewisser Weise sogar auch den guten Boden zur Selbsterkenntnis bereiten können. Getreu dem berühmten Zitat von Martin Buber: »Der Mensch wird am Du zum Ich«.

Nach den Psychologinnen und Psychotherapeutinnen Friederike Potreck-Rose und Gitta Jacob (2003, S. 70 ff.) ruht der Selbstwert auf den vier Säulen Selbstakzeptanz, Selbstvertrauen, soziale Kompetenz und soziales Netz (Abb. 2). Den Autorinnen zufolge beschreibt Selbstakzeptanz die positive Einstellung zu sich selbst: sich selbst anzunehmen, wie man ist, mit allen Stärken und Schwächen, mit seinem Aussehen, seinen Bedürfnissen und Grenzen. Das Selbstvertrauen gründet sich in einer positiven Einstellung gegenüber den eigenen Fähigkeiten und Leistungen sowie dem eigenen Können und den damit erzielten Ergebnissen. Soziale Kompetenz beschreiben die Autorinnen als »das Erleben von Kontaktfähigkeit« (ebd., S. 77 f.). Sozial kompetent ist jemand, der flexibel reagieren und sich an Menschen und Situationen in angemessener Form anpassen kann. Das soziale Netz steht schließlich für die Eingebundenheit in unterschiedliche soziale Systeme und eine stabile wechselseitige Qualität der Beziehungen im Hinblick auf Verlässlichkeit und Wichtigkeit (ebd., S. 78 f.).

Abb. 2: Die vier Säulen des Selbstwertes5

Im Hinblick auf die notwendigen Voraussetzungen innerhalb der Familie ist es aus Sicht der US-amerikanischen Psychotherapeutin und Familientherapeutin Virginia Satir (1994, S. 48) zur Entwicklung eines stabilen Selbstwertgefühls notwendig, dass Kinder in einer Atmosphäre aufwachsen,

»in der individuelle Unterschiede gewürdigt werden, Liebe offen zum Ausdruck gebracht wird, wo die Möglichkeit besteht, aus Fehlern zu lernen, wo offen kommuniziert wird, Regeln flexibel gehandhabt werden, Verantwortlichkeit (Übereinstimmen von Versprechungen und deren Umsetzung in der Realität) vorgelebt wird und Ehrlichkeit praktiziert wird.«

Die Pädagogin Christina Krause und der Gesundheitswissenschaftler und Psychotherapeut Rüdiger-Felix Lorenz definieren in ihrem ausgesprochen gelungenen Buch »Was Kindern Halt gibt – Salutogenese in der Erziehung« das Selbstwertgefühl als »die gefühlsmäßig verankerte Beziehung eines Menschen zu sich selbst … [welche] die Akzeptanz der eigenen Person sowie Zuversicht in die eigenen Möglichkeiten ein[schließt]« (Krause u. Lorenz 2009, S. 51). Analog zu Potreck-Rose und Jacob beschreiben sie ähnliche Bedingungen, die zu einem günstigen Wachstumsprozess führen (ebd.): »Das Selbstwertgefühl entsteht aus dem Erleben von Angenommenwerden, von Kompetenz, von Partizipation und von Anerkennung.« Hier wird deutlich, wie stark der Mensch mit seiner Binnenstruktur in Interaktion mit seiner Umgebung steht und wie beide Dimensionen, die intra- und die interpersonelle, sich wechselseitig bedingen und stärken.

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