Читать книгу Die Missionen 141-150 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21015 - Antje Ippensen - Страница 23

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Mit meinen menschlichen Ohren ist es unmöglich, die Ultraschallsprache der Dinneter überhaupt auch nur wahrzunehmen, geschweige denn zu verstehen. Aber ich kann ja auch mit meinen menschlichen Augen nicht sehen, was außerhalb der Zentrale vorgeht. Nur mit meinen erweiterten Sinnen ist mir das möglich, und damit höre ich auch, dass sich die Dinneter untereinander absprechen, um ihre Kräfte zu bündeln. Sie gehen so effektiv vor wie es intelligente Lebewesen eben tun. Obwohl ihr ganzes Sinnen und Streben ausschließlich der Vernichtung jedweden Lebens dient.

Dafür wurden sie entwickelt. Sie können eigentlich selbst gar nichts dafür. Dennoch darf ich keine Skrupel haben oder gar Mitleid mit ihnen. Das haben sie auch nicht für den Hermionen und für mich.

Bis jetzt habe ich noch nicht versucht, Ultraschalllaute selbst zu erzeugen. Natürlich nicht mit meiner menschlichen Stimme. Das wäre ja gar nicht möglich. Aber wenn ich schon in der Lage bin, den ultrastabilen Chitinkörper eines Dinneters zu zerquetschen, müsste es doch auch möglich sein, auf ähnliche Weise eben Ultraschalllaute zu erzeugen. Zumal ich ja die Sprache der Dinneter aus irgendeinem unerfindlichen Grund kenne als wäre sie meine eigene.

Es kommt halt einfach nur auf den Versuch an. Und so schrillt es auf einmal draußen im Ultraschallbereich:

„ Stopp! Hört auf damit!“

Sie nehmen es wahr. Ich lese es aus ihren Gedanken, doch es macht sie nur noch aggressiver.

„ Ich bin euer Fürst. Wer nicht gehorcht, wird zerquetscht!“

Keine Reaktion. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als wahllos einen Dinneter herauszusuchen, mein Nebelnetz über ihn zu stülpen und ihn innerhalb von Sekundenbruchteilen unter schrecklichen Qualen zu zerquetschen.

Und dass die Dinneter dabei schreckliche Qualen erleiden müssen, hört man nicht nur anhand ihrer grausigen Schreie im Ultraschallbereich, sondern kann es auch in ihren Gedanken lesen.

Die Dinneter reagieren jetzt endlich. Sie sind für kurze Zeit regelrecht starr vor Entsetzen. Zumal sie keinen Gegner sehen.

„ Ich bin euer Fürst! Ihr müsst meinem Befehl gehorchen, oder ihr seid es nicht wert, weiter zu leben.“

Sie überwinden den Schock und wollen sich weiter bemühen, die Zugänge zur Zentrale zu knacken.

Ich muss den zweiten Dinneter zerquetschen. Dann auch noch den dritten. Wenn ich so weiter mache, gelingt es mir zwar, noch einige mit in den Tod zu reißen, doch es wird nicht für den Rest auch noch reichen.

„ Ich bin euer Fürst: Gehorcht!“

Ich erzeuge diese hell zirpenden Laute in einer Stärke, dass beinahe die gesamte Anlage damit geflutet wird. Ein mächtiger Befehl, wahrlich, und jetzt begreifen die Dinneter, dass es sich diesmal nicht um ein Steuergerät handelt, mit dem man versucht hat, sie zu manipulieren.

„ Ich bin euer Fürst, der genauso wie eure genetischen Vorbilder hierher entführt wurde. Ihr müsst mir gehorchen!“

Zwar wurden die Dinneter gewissermaßen umprogrammiert, um eben aus Arbeitssklaven solche mörderischen Superkrieger zu machen, aber die über Jahrmillionen sich entwickelten Urinstinkte konnten dabei nicht völlig ausgehebelt werden. Das war ja auch gar nicht die Absicht der Genmanipulatoren gewesen in den geheimen Labren von Senkenberg. Man wollte ja die Superkrieger steuerbar lassen.

Und jetzt wirkt es tatsächlich: Sie halten ein in ihrem Bemühen, zu uns durchzukommen.

Erst einmal sind sie regelrecht erstarrt. Und dann kommt mein nächster Befehl:

„ Rückzug in die geheimen Labore. Stellt dort die Energieversorgung wieder her, und vernichtet jeden Dinneter, der euch in die Quere zu kommen versucht!“

Jetzt ist es heraus. Jetzt habe ich die Dinneter von hier auf die anderen gehetzt, die sich im Bereich der Geheimlabore befinden. Wenn dann die Sicherheitsleute aus den anderen Bereichen den Zugang finden in die Geheimlabore, werden sie auf jeden Fall weniger Dinneter vorfinden, gegen die sie kämpfen müssen.

Sie krabbeln tatsächlich davon.

„ Und lasst den Durchgang zu den Geheimlaboren offen!“, setze ich noch hinterher.

Ich weiß, dass sie gehorchen werden, weil ich ihre Gedanken kenne. Einerseits haben sie die ungezügelte Vernichtungswut in sich, ihren Hass auf alles Lebende. Andererseits ist da immer noch der Instinkt, der sie zwingt, ihrem Fürsten zu gehorchen. Trotz der gestiegenen Intelligenz. Sie können sich dem nicht länger entziehen.

„ Was – was hast du getan?“, höre ich den Hermionen tonlos flüstern.

Ich wende mich ihm zu, sage aber nichts.

„ Wer oder was bist du?“, lautet seine nächste Frage.

Ich betrachte ihn eine Weile, während es in meinem Gehirn mächtig arbeitet. Dann nicke ich.

„ Du hast recht, Hermione. Ich weiß jetzt, wer ich bin. Das heißt, ich weiß, wer ich einmal war. Und ich kann mich sogar daran erinnern, was mit mir geschehen ist. Nicht so deutlich zwar, weil alles zugeschüttet wurde mit künstlichen Erinnerungen an ein Leben als Mensch, das niemals mein eigenes Leben war. Kein Wunder, dass alles in meinem Kopf durcheinander läuft und ich Mühe habe, die Erinnerungsfetzen zu ordnen. Du hattest recht, Hermione, als du sagtest, ich sei noch unfertig. Ich weiß nicht, wie lange es noch gedauert hätte, bis mein Körper wirklich wie der eines echten Menschen geworden wäre – und auch mein Geist.“

„ Du willst doch damit nicht etwa sagen, dass du...?“ Der Hermione bricht erschüttert ab.

„ Ich will damit sagen, dass ich tatsächlich der Fürst bin, von dem du gesprochen hast, Hermione. Ich bin ein Insektoide, eben ein Fürst. Sie haben mich ebenfalls entführt.“

„ Aber wieso – und wer?“

„ Supermutanten des Kartells! Sie sind auf der Suche nach weiteren Mutanten, für die Labore des Kartells. Um aus mehreren Mutanten weitere Supermutanten zu erschaffen. Nur deshalb kamen sie zu uns. Sie haben mit ihren besonderen Sinnen und Fähigkeiten mich ausfindig gemacht. Aber dann haben sie sich umentschieden. Ich weiß nicht wieso. Sie haben auch einige meiner Arbeitssklaven entführt und uns gemeinsam hierher gebracht zum Großfürsten Sobares von Senkenberg. Wahrscheinlich wurden sie von ihrer eigenen Führung entsprechend angewiesen.“

„ Dann hattest du schon vorher diese besonderen Fähigkeiten? Hat die denn jeder Fürst der Insektoiden?“

„ Nein, die hatte nur ich. Die Supermutanten bezeichneten mich als PSI-Wesen. Sie waren mir dennoch überlegen. Ich hatte keine Chance gegen sie. Und wenn sie hier auftauchen sollten, muss ich längst geflohen sein. Denn ich hätte immer noch keine Chance gegen sie. Die Supermutanten würden mich wieder gefangen nehmen und dann endgültig dorthin bringen, wohin sie mich ursprünglich haben bringen sollen.“

„ Aber das ist doch so grausam wie es gar nicht mehr grausamer sein könnte“, ruft der Hermione außer sich: „Sie haben aus einem insektoiden Fürsten einen Menschen machen wollen? Wie ist das überhaupt möglich?“

„ Ich habe keine Ahnung, aber wie du siehst, ist es ihnen halbwegs gelungen. Wie gesagt, ich bin nur noch nicht ganz fertig gestellt. Es hätte wohl noch eine Weile gedauert. Irgendwann wäre ich erwacht und wäre fest davon überzeugt gewesen, jener Mensch zu sein, dessen Rolle ich übernehmen sollte.“

„ Das ist ja jetzt endgültig hinfällig geworden!“

„ So ist es, Hermione, aber was ist jetzt mit dir, sprich: Kannst du mich weiterhin akzeptieren, jetzt, da du weißt, dass ich gewissermaßen eine Ungeheuerlichkeit bin und kein Insektoide mehr, aber auch noch längst kein richtiger Mensch?“

„ Aber natürlich!“ Der Hermione nickt heftig. „Ich bin ja nicht darüber erschüttert, sondern über die unvorstellbaren Gräuel, die in den geheimen Laboren von Senkenberg stattgefunden haben. Diejenigen, die von den Dinnetern getötet wurden, haben es wahrlich nicht anders verdient.“

„ Auch dein Herr?“

„ Er ist nicht mehr mein Herr. Ihn gibt es nicht mehr.“

„ Und dafür gibt es mich?“

„ Ja!“, antwortet er einfach.

Und ich schicke meine Gedanken in das Labyrinth der Anlage, um zu ergründen, ob es hier noch einen Dinneter gibt. Ich kann nicht die gesamte Anlage erfassen. Soweit reichen meine Fähigkeiten nicht, aber sie scheinen alle meinen Befehlen gefolgt zu sein.

„ Wir sollten uns jetzt wirklich auf den Weg machen zur Privatyacht!“, schlage ich dem Hermionen vor. „Ich nehme an, du kennst den Weg?“

„ Natürlich kenne ich den!“

Der Hermione verändert vor meinen Augen sein Aussehen. Er wird allmählich zu einem genauen Abbild des Großfürsten Sobares von Senkenberg, um ungehindert Zugang zu dessen Privatyacht zu haben.

Damit kennt er sich aus. Das ist seine besondere Fähigkeit.

Ich bin nach wie vor der festen Überzeugung, dass wir uns gegenseitig ideal ergänzen werden.

„ Ich nenne dich Sob !“, entscheide ich spontan, eben weil er jetzt aussieht wie der Großfürst persönlich. „Bist du damit einverstanden?“

„ Natürlich!“, antwortet er. „Aber wie soll ich umgekehrt dich denn nennen?“

„ Nenne mich Jim! Irgendwie ist dieser Name in einem der künstlichen Erinnerungsfetzen. Ich weiß nicht warum. Aber dieser Name ist so gut wie jeder andere, finde ich. Und wenn wir dann mit der Privatyacht diese Welt verlassen, werde ich die Raumflotte von Axarabor in Kenntnis setzen über die hiesigen Vorgänge. Wäre das denn möglich von Bord der Yacht aus?“

„ Ja, selbstverständlich. Willst du denn, dass wir uns beide der Raumflotte stellen?“

„ Nein, besser nicht. Hermione wie dich gibt es offiziell gar nicht, wenn ich das richtig verstanden habe – und auch ich sehe äußerlich nur aus wie ein Mensch, ohne es wirklich zu sein. Ich will kein Risiko eingehen. Wir werden jedenfalls nicht mehr hier sein, wenn sie kommen. Das Universum ist unendlich und bietet unendlich viele Möglichkeiten, unterzutauchen, wenn man ein gutes Raumschiff hat.“

„ Die Raumyacht des Großfürsten ist nicht nur gut, sondern etwas ganz Besonderes!“, verrät mir Sob daraufhin. Und ich freue mich schon auf unsere gemeinsame Flucht.

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