Читать книгу Die Missionen 141-150 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21015 - Antje Ippensen - Страница 41
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„ Ich glaube, ich will inzwischen doch meine alte Mannschaft zurück“, klagte der Käptn am Abend, während sie sich in Arsays Armen entspannte. „Oder wenigstens eine neue menschliche.“
„ Du willst dich wirklich von den ach so fügsamen, schwachen, dabei aber technisch-logisch superfähigen Dwarfinnen trennen?“, drang Arsays warme, klangreiche Stimme an ihr Ohr.
„ Sie sind nur pseudofügsam“, knurrte Xala. „Ich kann es nicht beweisen – du hast recht gehabt, nicht mal einen empathischen Beweis habe ich – aber ich bin mir sicher, dass sie tückisch und hinterhältig sind und irgendetwas vor mir verbergen, was ans Licht gezerrt werden müsste!“ Sie schnaufte wütend.
„ Nicht aufregen, Schatz“, mahnte Arsay.
„ Weißt du, es tut ganz gut, mich wieder aufregen und endlich meiner Wut freien Lauf lassen zu dürfen“, seufzte Xala und räkelte sich genüsslich. „Es war hart, ihr Fesseln anzulegen. Kam mir wie eine Ewigkeit vor.“
„ Das verstehe ich. Aber deine Kopfschmerzen?“
„ Oh, die sind schon sehr viel besser.“ Das stimmte auch, und zwar, weil Arsays kundige Finger ihre Kopfhaut massierten. Dieses Mal legte ihre Freundin noch mehr Gefühl, Zärtlichkeit und heilsame Energie in die Massage. Xalas Kopf prickelte bis in die Haarspitzen hinein – so kam es ihr jedenfalls vor. Wunderbar.
„ Was für ein schräges Abenteuer das wieder war“, murmelte sie schläfrig. „Nun, wieder einen Diamantkristall im Brett beim Admiral. Nathan hat recht, wir sollten die Schiffsausstattung umgestalten dürfen, damit wir flexibler sind. Dann wären auch mehr Entdeckungs- und Forschungsmissionen möglich. Und wir könnten Aquandia einen Besuch abstatten. Ich finde diese Welt so faszinierend ...“
„ Ich auch. Ist aber fraglich, dass wir den Auftrag kriegen, Kristall im Brett hin oder her. Bestimmt werden schon bald Horden in Emotionskontrolle geschulte Betreuer dorthin geschickt, um den Kolonisten zu helfen.“
„ Hm“, brummte Xala. „Da bin ich skeptisch und ich werde darauf bestehen, dass die vorher mich kontaktieren. Ich habe schließlich den ersten ‚Austausch‘ zustandegebracht. Das Aquandium würde mir vertrauen. So könnte die Mission am ehesten ein Erfolg werden. Schon bald, sagst du – hey, ich hoffe nicht. Erst einmal sollte der Planet unter Quarantäne bleiben, mehr zu seinem eigenen Schutz, denn das Aquandium wird keine feindseligen Handlungen mehr begehen.“
Arsay schwieg einen Moment. Xala spürte den leichten Druck ihrer Schenkel an ihrem Leib. Der Käptn lag sehr behaglich auf ihrer Gefährtin, mit dem Kopf in dem Tal zwischen Arsays wohlgeformten, festen Brüsten – nun beugte sich der schmale, kahlrasierte Schädel über sie. Arsay blickte sie forschend an.
„ Du glaubst, dass das Aquandium gut ist?“
„ Gut und böse, also, das sind dermaßen antiquierte, plattgelatschte Begriffe – ja, ja, ich weiß, Lucidianer denken darüber wieder anders, akzeptieren aber auch beides, richtig? – Ich habe keine Ahnung. Gut? Das vielleicht nicht unbedingt. Aber das Aquandium hat eine Seele.“
„ Mir kannst du das sagen und ich rufe nicht nach dem Arzt. Aber wir stehen immer noch ziemlich allein da mit unseren Überzeugungen, Liebste. Rob Darkin würde dir so weit nicht folgen.“
„ So weit nicht, das stimmt“, bestätigte Xala. „Allerdings bin ich höchst angenehm überrascht über sein Verhalten in dieser Krise. Er hat die Kraft gehabt, über seinen eigenen Schatten zu springen. Erstaunlich!“
Sie spürte Arsays Seitenblick und fragte schmunzelnd: „Was denn?“
„ Das ist mein Käptn“, sagte Arsay, und Zufriedenheit schwang in jeder Silbe mit. „Du bewunderst diesen Mann, der gerade mal von der ersten Empathieklasse in die zweite versetzt wurde! Ausgerechnet du bewunderst ihn ! Du bist so verflucht bescheiden, dass du mich jetzt gleich höchstwahrscheinlich befremdet anschaust, was bei dir überhaupt nicht kokett ist. Dir ist wirklich nicht klar, wie begabt du im lucidianischen Wirken bist, oder? Du bist mehr als ein Naturtalent – du bist unglaublich.“ Sie verrenkte ihren schlanken Hals so, dass sie Xala auf normale Weise in die Augen schauen konnte. „Hast du überhaupt eine Ahnung, wie lange ich üben und trainieren musste, um einen Klartraum zu haben wie du vorhin? Den du einfach aus dem Handgelenk geschüttelt hast, um ihn dann so intelligent anzuwenden, dass du ein höchst gefährliches, planetar waltendes Urelement zähmen konntest?“
Ohne dass sie einen Spiegel zur Hand hatte, spürte Xala, dass die letzten Reste kalkiger Tönung aus ihrem Gesicht verschwanden und stattdessen einem leichten, nicht unangenehmen Pfirsichhauch samt dazugehöriger Erwärmung der Haut Platz machten.
„ Na ja, zähmen ist vielleicht zuv...“, begann sie und verstummte, weil ihre Geliebte ihr einen Finger auf die Lippen legte.
„ Zähmen“, wiederholte Arsay mit Nachdruck. „Wobei das natürlich ein Ausdruck ist, den Lucidian auch nicht gerade schätzt. Zähmen heißt den Willen eines Wesens brechen, und das kommt gleich nach dem Töten. Wir tun es einfach nicht.“ Aber sie grinste dabei leicht ironisch, was Xala daran erinnerte, dass Arsay selbst es mit lucidianischen Prinzipien nicht immer genau nahm und die Regeln dehnte, wann immer sie es angebracht fand.
„ Na, und ich hab dir ja schon gesagt, dass du mir mit dem ganzen philosophischen Brimborium vom Acker bleiben kannst“, erwiderte Xala leichthin.
„ Was anderes“, wechselte Arsay das Thema, „in zwei Wochen hast du Geburtstag, Käptn.“
„ Oh, erinnere mich nicht daran! Bis jetzt war das Zusammensein mit dir so angenehm, Arsay!“, stöhnte Xala.
„ Du wirst fünfundvierzig“, verkündete ihre Erste Offizierin. „Das bedeutet, du musst feiern.“
„ Nein“, ächzte Xala, „das kommt überhaupt nicht in Frage.“
„ Fünfundvierzig ist die halbe neunzig, das ist nach Lucidiana von höchster symbolischer Bedeutung“, fuhr Arsay gnadenlos fort. „Und das ist kein Brimborium, mein Käptn! Das bringt einfach Glück und Energie, ich kenne mich aus. Dem entrinnst du nicht. Vor drei Jahren war ich mal auf einem Treffen, und da ...“
„ Schon gut, schon gut. Überredet. So lange werden wir ja diesmal Urlaub kriegen, und zwar so, dass wir nicht gleich am Morgen nach der Feier wieder ins All hüpfen müssen.“
Xala entspannte sich wieder und gab sich den streichelnden Händen ihrer Freundin hin. Wie ein sanftes Schnurren klang Arsays Stimme. „Von mir wirst du ein ganz besonderes Geschenk bekommen.“
Was das wohl ist?, fragte sich Xala, und dann ging diese Frage unter, als Arsay mit ihrem Daumen über ihre zarteste Stelle glitt. Ihre spielenden Muskeln verströmten pure Kraft, während sie ihren Körper fester an den ihres Käptns drückte, und sie duftete immer noch nach Rizzoleder, obwohl sie nackt war. Darunter breitete sich der herbe dunkle Moschusgeruch ihrer Lust aus, stieg dem Käptn in die Nase und fachte ihre Erregung an. Arsays Daumen drang halb zärtlich, halb grob in sie ein, so wie sie es mochte – und ihr vor Sehnsucht brennender Schoß pochte immer heftiger. Ein weiterer Finger grub sich in ihr Venusherz, dann noch einer. Eine wahre Meisterin war Arsay auch in der Kunst des Fistings. Sekunden später löschte Xalas gesamtes Denken aus.
ENDE