Читать книгу Die Missionen 141-150 der Raumflotte von Axarabor: Science Fiction Roman-Paket 21015 - Antje Ippensen - Страница 34
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Xala wählte weder ihr Quartier noch den Meeting Raum für das Gespräch mit Nathan, sondern das Casino, da sie sich einen Vit-Ka machen wollte. Nathan nahm auch einen, rührte ihn aber kaum an. Er war blass und in seinen grünen Augen flackerte es unruhig. Mehrmals setzte er zum Sprechen an, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
„ Trotz deines Blickes vorhin, Nath, ich nehme an, es handelt sich nicht um unsere Interviews, die wir SHINING SPACE gaben“, half ihm Xala freundlich.
„ Stimmt! Obwohl das auch wichtig ist! Nur spielt es im Moment keine allzu große Rolle, daher würde ich darüber gern zu einem späteren Zeitpunkt mit dir reden, Käptn.“
„ Ich ahne, welche Bedenken du diesbezüglich anmelden willst“, nickte Xala. „Auch ich glaube, dass wir ein gewisses, allerdings kalkuliertes Risiko damit eingegangen sind. Es ist immer riskant, sich aus der Deckung hervorzuwagen.“
„ Nun, ich kenne die Welt der Massenmedien ein Stück weit besser als du und Arsay, davon bin ich überzeugt! Aber“, Nathan unterbrach sich und stieß ein Räuspern aus, „davon gern ein andermal. Ich will – ich muss einen Verbesserungsvorschlag machen! Auf Dauer, ich meine, wenn wir weiterhin diese Rettungsflüge unternehmen, geht es einfach nicht, dass so wenig Platz an Bord ist und womöglich bräuchten wir eine Isolierstation, größer und besser ausgestattet als die Krankenstation. Keine Sorge, Käptn, ich fange nicht wieder mit den Dwarfinnen an, aber ich halte es für viel zu gefährlich, die drei Männer direkt an Bord zu nehmen. Wenn du sie schon nicht in den Kälteschlaf versenken willst, lass sie wenigstens auf der MEGANITA. Sie könnte doch hinter uns herfliegen!“
„ Ich verstehe, Nathan, aber für wirklich sinnvoll halte ich das nicht. Und es gibt doch die Schleuse, in der unser Gleiter gefaltet wird; dort werden alle Ankömmlinge gründlich durchgecheckt auf Viren, Nano-Aliens, bedrohliche Einflüsse undsoweiter. Vertraust du den Kontrollen gar nicht?“
„ Diese Scans beziehen sich nur auf bekannte Sachen“, beharrte Nathan. „Wer weiß, womit Kapitän Darkin und seine beiden Leute infiziert wurden!“
„ Wenn das der Fall wäre, dürften sie auch nicht die Gewalt über einen voll funktionsfähigen, bewaffneten Gleiter wie die MEGANITA bekommen“, gab Xala zu bedenken. „Dann könnte sie dort wohl auch niemand von uns in Schach halten. Allein schon deshalb ist deine Idee des Hinterherflugs nicht praktikabel. Doch ich nehme durchaus ernst, was du sagst; das eine oder andere habe ich mir selbst schon überlegt, aber wieder verdrängt. Ich bestimme hiermit, dass die Geretteten in der Krankenstation isoliert werden. Mir ist es nun einmal sehr wichtig, Auge in Auge mit Rob Darkin sprechen zu können. Wenn eine Iso-Wand zwischen mir und ihm ist, gut. Ihn aber nicht an Bord zu wissen, sondern auf dem Gleiter – der uns dann für Notfälle nicht mehr zur Verfügung stünde, nein.“
Sie sah an Nathans Miene, dass er mit diesem Kompromiss nicht so recht glücklich war, aber er nickte halbherzig und knabberte eine Weile daran herum.
Xala trank von ihrem Vitaminkaffee und genoss das belebende Gefühl, das durch ihre Adern rann. „Und was deine konstruktive Kritik betrifft: Ja, ich finde auch, dass die Raumflotte ausgebaut oder umgestaltet werden muss, was den Transport von Menschen, von Passagieren angeht. Vor allem, wenn es mehr und mehr zu solchen Einsätzen kommt. Dann müsste uns ein Hybrid aus Kampfkreuzer und Frachter – also ein bewaffnetes Rettungsschiff – begleiten, damit notfalls eine halbe oder sogar ganze Welt evakuiert werden könnte ...“ Sie runzelte zweifelnd die Stirn. „Ich bezweifle, dass die Mittel dafür vorhanden sind. Aber wenn genügend Kapitäne dies monieren und Einspruch erheben, vielleicht tut sich dann was. Du hast recht, es ist zudem recht unsinnig, dass es unseren Schiffen an Flexibilität mangelt. Sie sind dadurch ideal für kriegerische Auseinandersetzungen, weil Antrieb, M-Fasern und die im Hintergrund waltende KI perfekt harmonieren.“
„ Danke, Käptn, dass du das auch so siehst.“ Nathan entspannte sich etwas, aber seine Hände umklammerten nach wie vor seinen Becher, ohne dass er auch nur einen Schluck nahm.
„ Was anderes“, wechselte Xala das Thema, „wie ist dein erster Eindruck von Relisa Johnson?“
Nathans Gesicht erhellte sich. „Oh! Sie ist nett, natürlich, überhaupt nicht arrogant – ich denke, sie wird sich gut einfügen. Sie empfindet es als Privileg, hier zu sein.“
„ Und hat sie irgendwelche Fähigkeiten, die bei unserer Mission nützlich sein könnten?“, forschte Xala. „Bei dem Zeitdruck hatte ich natürlich noch keine Gelegenheit, mir ihre Akte anzusehen.“
„ Sie kann eine medizinische Erstausbildung vorweisen“, antwortete Nathan. „Wenn nichts dagegen spricht, würde ich sie gern mitnehmen zur Bergung der Schiffbrüchigen.“
„ Hm, Johnson hat uns freie Hand gelassen, und ich geb mal grünes Licht dafür, Nath. Hab aber ein scharfes Auge auf sie, denk daran, alles ist neu für sie. Mit Sicherheit hat sie noch nie zuvor eine Landung auf einem Asteroiden miterlebt.“
Ein jungenhaftes Grinsen breitete sich auf Nathans Gesicht aus. „Ich ebensowenig – ich freue mich schon darauf!“