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Die erste Weltreise
ОглавлениеIn diesem Buch finden Sie die erste vollständige, originalgetreue Übersetzung ins Deutsche von Antonio Pigafettas berühmtem Reisebericht. Auch die 23 farbigen Miniaturen, mit denen der Autor sein Werk illustriert hat, sind hier erstmals in einer deutschen Ausgabe abgedruckt.
Pigafetta war 1519 mit Magellan ausgefahren, um eine westliche Seeroute zu den Molukken zu finden, den legendären Gewürzinseln Ostasiens. 1522 kehrte er als einer von wenigen Überlebenden dieser Expedition nach Spanien zurück. In den drei Jahren ihrer Reise hatten die 18 Heimkehrer – von ursprünglich 240 Mann, die in See gestochen waren – nicht nur einen Seeweg durch die Südspitze Amerikas gefunden, die später sogenannte Magellanstraße. Sie hatten nicht nur als erste Europäer den Pazifischen Ozean überquert und Asien von Osten erreicht, sondern sie waren so lange weiter nach Westen gesegelt, bis sie am Ende wieder in ihren Heimathafen Sevilla einliefen. Als erste Menschen, von denen die Geschichte weiß, umrundeten sie einmal die ganze Erde.
1082 Tage dauerte ihre Fahrt – vom ersten bis zum letzten war Pigafetta dabei, zuerst auf Magellans Flaggschiff Trinidad, dann auf der Victoria, die als einziges von fünf Schiffen am 6. September 1522 nach Spanien zurückkehrte. Dank seiner robusten Gesundheit war es ihm vergönnt, Tag für Tag Buch über seine Erlebnisse zu führen. Nach seiner glücklichen Heimkehr verfertigte er aus seinen Aufzeichnungen einen Reisebericht – den detailliertesten und lebendigsten, den wir von der ersten Umsegelung der Erde besitzen, und zugleich eines der schönsten Reisebücher aller Zeiten.
Wer sich lesend mit Pigafetta auf Weltreise begibt, besucht nicht nur so entlegene Orte wie Patagonien, Guam oder Timor, sondern sieht diese Orte mit den Augen eines Menschen der Renaissance, wie er sie vor einem halben Jahrtausend wahrnahm. Pigafettas Leserinnen und Leser erleben den Alltag an Bord eines Segelschiffs der Frühen Neuzeit hautnah mit. Sie erfreuen sich an farbigen Schilderungen einer exotischen Tier- und Pflanzenwelt. Vor allem aber begegnen sie fremden Menschen und ihren Kulturen, die längst nicht mehr da sind, so etwa den Tupi der Guanabara-Bucht – heute Rio de Janeiro –, den Wildbeutern Patagoniens, den Chamorros auf Guam und den Visayern der heutigen Philippinen.
Die meisten der von ihm besuchten Orte hat Pigafetta als erster Europäer beschrieben, so auch das Sultanat Brunei auf Borneo und die Insel Timor. Sein Interesse galt allen Lebensbereichen der Einheimischen, angefangen bei Kleidung und Körperschmuck über Ernährungsgewohnheiten und sexuelle Praktiken bis hin zu religiösen Riten. Er besaß einen Blick für das sprechende Detail und ein offenes Ohr für Fremdsprachen, begegnete Menschen, auch denen anderer Hautfarbe, mit unbefangener Neugier und nahezu frei von Vorurteilen. Mit anderen Worten, Pigafetta war ein echter Humanist, und er hatte eine Geschichte zu erzählen, die es heute mehr denn je wert ist, gelesen zu werden, lässt sie doch eine Zeit wieder lebendig werden, da die Erde ihren menschlichen Bewohnern viel geheimnisvoller und weiter erschien.