Читать книгу Die großen Klassiker der Antike - Aristoteles - Страница 88

Оглавление
Jetzt wann der Morgenstern das Licht ankündend hervorgeht,Eos im Safrangewand dann über das Meer sich verbreitet;Jetzt sank in Staub das Gerüst, und es ruhte die Flamme.Schnell nun flogen die Winde zurück, nach Hause zu kehren,
230 Über das thrakische Meer; und es braust’ aufstürmend die Brandung.Peleus’ Sohn, abwärts vom glimmenden Schutte sich sondernd,Legte sich abgemattet; und süßer Schlummer umfing ihn.Aber um Atreus’ Sohn versammelten jene sich ringsher,Und der Kommenden Lärm und Getös’ erweckt’ ihn vom Schlummer.
235 Aufrecht setzt’ er sich nun, und sprach zu jenen die Worte: Atreus’ Sohn, und ihr andern, erhabene Fürsten Achaias, Erst nun löscht den glimmenden Schutt mit rötlichem Weine,Überall, wo die Glut hinwütete; aber dann laßt unsSammeln umher das Gebein des Menötiaden Patroklos,
240 Wohl es unterscheidend; und leicht zu erkennen ist jenes.Denn er lag in der Mitte der Glut; und die andern gesondertBrannten am äußeren Rande vermischt, die Ross’ und die Männer.Dann in gedoppeltes Fett, in eine goldene Urne,Legen wir’s, bis ich selber hinuntersinke zum Aïs.
245 Über das Grab, nicht rat’ ich es allzu groß zu erheben,Sondern so schicklich nur; hinfort dann mögt ihr es immerWeit und hoch aufhäufen, ihr Danaer, die ihr mich etwaÜberlebt, und umher in den Ruderschiffen zurückbleibt. Jener sprach’s; sie gehorchten dem rüstigen Peleionen:
250 Löschten zuerst den glimmenden Schutt mit rötlichem Weine,Rings wo die Flamme gewütet, und hoch die Asche gehäuft lag;Sammelten drauf das weiße Gebein des herzlichen FreundesWeinend, in doppeltes Fett, in eine goldene Urne;Setzten sie dann im Gezelt, umhüllt mit köstlicher Leinwand;
255 Maßen den Kreis des Males, und warfen dem Grund in die RündungRings um den Brand, und häuften geschüttete Erde zum Hügel. Als sie das Mal nun geschüttet, enteilten sie. Aber Achilleus Hemmte das Volk, und hieß es in großem Kreise sich setzen;Brachte darauf zu Preisen des Kampfs dreifüßige Kessel,
260 Becken, und Ross’ und Mäuler und mächtige Stier’ aus den Schiffen,Schöngegürtete Weiber zugleich, und blinkendes Eisen. Erst dem Lenker des schnellsten Gespanns zum herrlichen Kampfpreis Setzt’ er ein Weib zu nehmen, untadelig, kundig der Arbeit,Samt dem gehenkelten Kessel von zweiundzwanzig Maßen:
265 Dieses dem ersten zum Preis; dem zweiten nun setzt’ er die Stute,Ungezähmt, sechsjährig, beschwert vom Füllen des Maultiers;Dann dem dritten bestimmt’ er zum Preis ein schimmerndes Becken,Schön, vier Maß enthaltend, noch rein von der Flamme des Feuers,Drauf dem vierten den Preis von zwei Talenten des Goldes;
270 Endlich dem fünften die doppelte Schal’, unberührt von der Flamme.Aufrecht stand der Peleid’, und redete vor dem Argeiern: Atreus’ Sohn, und ihr andern, ihr hellumschienten Achaier, Für die Reisigen stehn die Kampfpreis’ hier in dem Kreise.Wär es ein anderer nun, den wir Danaer ehrten mit Wettkampf,
275 Dann wohl trüg’ ich selber den ersten Preis zum Gezelte.Denn ihr wißt, wie an Tugend hervor mein edles Gespann ragt.Auch unsterblich ja ist es: Poseidon schenkte dem Peleus,Meinem Vater, die Rosse, der mir darauf sie gewähret.Doch nun bleib’ ich selber zurück, und die stampfenden Rosse.
280 Denn sie verloren die Kraft des edelsten Wagenlenkers,Ach des Freundlichen, welcher so oft mit geschmeidigem ÖleIhnen die Haare gesprengt, wann in lauterer Flut sie gebadet.Diesen nunmehr dastehend betrauren sie, und auf den BodenFließen die Mähnen herab, und sie stehn unmutiges Herzens.
285 Auf denn, ihr andern im Heere, beschicket euch, wer der AchaierEigenen Rossen vertraut, und dem wohlgezimmerten Wagen! Also sprach der Peleid’; und rüstige Lenker erstanden. Erst vor allen erhub sich der Völkerfürst Eumelos,Er des Admetos’ Sohn, der an Wagenkunde hervorschien.
290 Auch der Tydeid’ erhub sich, der starke Held Diomedes,Welcher die troischen Ross’ anschirrete, die dem ÄneiasJüngst er geraubt; ihn selber errettete Phöbos Apollon.Drauf erstand der Atreide, der bräunliche Held Menelaos,Göttliches Stamms, und jochte die hurtigen Ross’ an den Wagen,
295 Äthe, die Stut’ Agamemnons, und seinen Hengst, den Podargos.Jene gab dem Bruder der Anchisiad’ EchepolosEinst zum Geschenk, um nicht vor Ilios jenem zu folgen,Sondern dort sich der Ruhe zu freun; denn mächtigen ReichtumGab ihm Zeus, und er wohnt’ in Sikyons fruchtbaren Tälern:
300 Diese nun springt’ er ins Joch, die mutige, gierig des Wettlaufs.Dann der vierte bereitet’ Antilochos’ glänzende Rosse,Nestors trefflicher Sohn, des edelmütigen Herrschers,Sein des Neleïaden; und hurtige Rosse von PylosFlogen einher mit dem Wagen. Ihm riet jetzt nahend der Vater
305 Guten Rat, der kundige Greis dem verständigen Jüngling: Sohn, wie jung du auch bist, Antilochos, liebten dich dennoch Zeus und Poseidaon, und lehrten dich Kunde des WagensAller Art; drum möcht’ es nicht Not sein, dich zu belehren.Wohl das Ziel zu umlenken verstehest du; aber die Rosse
310 Sind dir die trägsten im Lauf; drum sorg’ ich, täuscht dich der Ausgang.Rascher sind jenen die Ross’ und fertiger; selber indes nichtWissen sie besseren Rat, als du, mein Sohn, zu ersinnen.Aber wohlan, mein Teurer, ins Herz dir fasse die LehreMancher Art; daß nicht ein edeler Preis dir entgehe.
315 Mehr ja vermögen durch Rat Holzhauende, weder durch Stärke;Auch durch Rat nur lenket im dunkelen Meere der SteurerSein hineilendes Schiff, umhergestürmt von den Winden:So durch Rat auch besiegt ein Wagenlenker den andern.Wer allein dem Gespann und rollenden Wagen vertraut,
320 Ohne Bedacht hinsprengt er, und wendet sich dorthin und dahin,Wild auch schweiften die Ross’ und ungezähmt in der Rennbahn.Doch wer den Vorteil kennt, und schlechtere Rosse dahertreibt,Schaut beständig das Ziel, und beugt kurzum, und vergißt nie,Welchen Strich er zuerst sie gelenkt mit Seilen von Stierhaut;
325 Nein fest hält er den Lauf, und merkt auf den Vorderen achtsamDeutlich muß ich das Ziel dir verkündigen, daß du nicht fehlest.Dorrend ragt ein Pfahl, wie die Klafter hoch, aus der Erde,Kienholz, oder von Eichen, das nicht im Regen vermodert;Rechtsan lehnen und links sich zween weißschimmernde Steine,
330 Dort in der Enge des Wegs, wo die ebene Bahn sich herumschwingt:Sei er vielleicht ein Mal des längst verstorbenen Mannes,Oder ein Rennziel auch von vorigen Menschen errichtet;Den nun stellt zum Zeichen der mutige Renner Achilleus.Dicht an jenen gedrängt, beflügele Wagen und Rosse;
335 Selber zugleich dann beug’ in dem schöngeflochtenen SesselSanft zur Linken dich hin; und das rechte Roß des GespannesTreib mit Geißel und Ruf, und laß ihm die Zügel ein wenig:Während dir nah am Ziele das linke Roß sich herumdreht,So daß fast die Nabe den Rand zu erreichen dir scheinet
340 Deines zierlichen Rades. Den Stein nur zu rühren vermeide,Daß du nicht verwundest die Ross’, und den Wagen zerschmetterst:Denn ein Triumph den andern, und schmähliche Kränkung dir selberWäre das! Auf denn, Geliebter, sei vorsichtsvoll und behutsam.Hast du nur erst am Ziele herumgewendet den Vorsprung;
345 Keiner ist dann, der verfolgend dich einholt, oder vorbeijagt:Trieb er sogar im Sturme dir nach den edlen Areion,Der aus Göttern entstammte, das hurtige Roß des Adrastos,Oder Laomedons Rosse, die hier voll Herrlichkeit aufblühn! Also redete Nestor, der neleiadische König,
350 Setzte sich dann, nachdem er dem Sohn jedwedes bedeutet. Auch der fünfte nun schirrte Meriones’ glänzende Rosse. Alle betraten die Sessel, und warfen die Los’, und AchilleusSchüttelte: plötzlich entsprang Antilochos’ Los aus dem Helme;Nächst dem Nestoriden gewann der Herrscher Eumelos;
355 Diesem zunächst der Atreide, der streitbare Held Menelaos;Hierauf traf das Los den Meriones; aber zuletzt trafTydeus’ tapferen Sohn das Los die Rosse zu lenken.Alle gereiht nun standen; es wies das Zeichen AchilleusFern in dem flachen Gefild; und dabei zum Schauer bestellt’ er
360 Phönix den göttlichen Held, den Kriegsgefährten des Vaters,Wohl zu bemerken den Lauf, und alles genau zu verkünden. Alle zugleich nun schwangen empor auf die Rosse die Geißeln, Schlugen zugleich mit den Riemen, und schrien lautdrohende Worte,Heftiges Muts; und in Eil’ entflogen sie durch das Gefilde,
365 Schnell von den Schiffen hinweg; und emporstieg unter den BrüstenDick aufwallender Staub, dem Gewölk gleich, oder dem Sturmwind;Und wild flogen die Mähnen im wehenden Hauche des Windes.Jetzo rollten die Wagen gesenkt an der nährenden Erde,Jetzo durchstürmten die Luft die Erhobenen. Aber die Lenker
370 Standen empor in den Sesseln; es schlug ihr Herz in den BusenLaut vor Begierde des Siegs, und jeglicher drohte den RossenMächtiges Rufs; und sie flogen in staubendem Lauf durch die Felder. Doch wie dem Ende des Laufs die hurtigen Rosse sich nahten, Kehrend zum bläulichen Meer; nun war’s, wo jegliches Tugend
375 Schien; und gestreckt fortschossen die Rennenden. Aber in EileSprangen voraus die Stuten des Pheretiaden Eumelos;Diesen zunächst dann stürmte das Hengstgespann Diomedes,Troisches Stamms: nicht ferne verfolgten sie, sondern so nahe,Daß sie stets auf den Sessel des vorderen schienen zu springen,
380 Und ihm warm auf den Rücken ihr Hauch und die mächtigen SchulternAtmete; denn ihn berührte das Haupt der fliegenden Rosse.Und nun wär’ er voraus, doch wenigstens gleich ihm gekommen,Wenn nicht Phöbos Apollon gezürnt dem Sohne des Tydeus,Und ihm schnell aus den Händen die glänzende Geißel geschleudert.
385 Unmutsvoll entstürzten die Tränen ihm über das Antlitz,Als er noch weiter voraus die fliegenden Stuten erblickte,Aber die Hengst’ ihm säumten, die treibende Geißel vermissend.Nicht geheim vor Athene belistete Phöbos ApollonTydeus’ Sohn; schnell eilte sie her zum Hirten der Völker,
390 Gab ihm die Geißel zurück, und stärkte mit Mut ihm die Rosse.Zürnend verfolgte sie drauf den tapferen Sohn des Admetos,Und zerbrach ihm das Joch, die Unsterbliche: wild auseinanderSprangen die Stuten vom Weg’, und es scharrt’ an der Erde die Deichsel.Jener entsank dem Sessel, und wälzte sich neben dem Rade,
395 Beide Arm’ an der Beugung, den Mund und die Nase verletzend;Auch die Stirn’ an den Brauen verwundet’ er; aber die AugenWurden mit Tränen erfüllt, und atmend stockt’ ihm die Stimme.Tydeus’ Sohn trieb schleunig vorbei die stampfenden Rosse,Weit den anderen allen voraus; denn es stärkt’ ihm Athene
400 Seine Rosse mit Mut, und krönt’ ihn selber mit Siegsruhm.Nächst ihm flog der Atreide, der bräunliche Held Menelaos.Aber Antilochos rief des Vaters Rossen ermunternd: Angestrengt die Glieder, und dehnet euch fliegendes Laufes! Daß mit jenen ihr kämpft um den Vorsprung, forder’ ich gar nicht,
405 Mit des Tydeiden Gespann, des Feurigen, welchen AtheneJetzo Geschwindigkeit gab, und ihn selber krönte mit Siegsruhm.Nur Menelaos’ Gespann holt ein, und bleibt nicht dahinten,Stürmender Kraft, daß nicht mit kränkender Schmach euch bedeckeÄthe, die Stute nur ist! Was säumet ihr, treffliche Rosse?
410 Denn ich verkünd’ euch zuvor, und das wird wahrlich vollendet:Nie wird Pfleg’ euch hinfort beim völkerweidenden NestorDargereicht; schnell mordet er euch mit der Schärfe des Erzes,Wenn wir anitzt nachlässig geringeren Preis nur gewinnen!Auf denn, mit großer Gewalt, und verfolget sie hurtiges Laufes!
415 Aber ich selbst will dieses mit Kunst ausführen und Sorgfalt,Daß in der Enge des Wegs ich vorüber schlüpf’, ihn bemerkend. Jener sprach’s; und geschreckt von des Königes scheltendem Zuruf, Sprangen sie schneller dahin ein weniges. Jetzo erblickt’ erDort die Enge des Wegs, Antilochos, freudig zur Feldschlacht:
420 Ausgehöhlt war der Grund, wo gesammelte WintergewässerDurch den Weg sich gewühlt, ringsum die Erde vertiefend.Dorthin fuhr Menelaos, der Wagen Gemisch zu vermeiden.Seitwärts trieb Antilochos schnell die stampfenden RosseAußer dem Weg’, und wenig vorbei ihm lenkend verfolgt’ er.
425 Des erschrak der Atreid’ und rief dem Sohne des Nestor: Sinnlos lenkst du den Wagen, Antilochos! Hemme die Rosse! Eng ist der Weg; bald eil’ auf breiterer Bahn mir vorüber:Daß du nicht an den Wagen mir fährst, und uns beide beschädigst! Jener sprach’s; doch Antilochos trieb noch schneller die Rosse,
430 Drängend mit Geißelhieben, dem nichts Vernehmenden ähnlich.Weit wie die Scheib’ hinflieget vom Schwung des erhobenen Armes,Warm sie ein blühender Mann, die Kraft zu versuchen, entsendet:So weit sprangen sie vor, und es säumeten jene von hintenAtreus’ Sohn’; auch hielt er mit Fleiß den eilenden Lauf an:
435 Daß nicht wo anprellend im Weg die stampfenden RosseBeide Geschirr’ umstürzten von schönem Geflecht, und sie selberDort in den Staub hinsänken, gereizt von Begierde des Sieges.Scheltend begann nunmehr der bräunliche Held Menelaos: Keiner, Antilochos, gleicht an verderblichem Sinne dir selber!
440 Geh! wir nannten dich falsch den Verständigen sonst, wir Achaier!Doch nicht sollst du fürwahr ohn’ Eidschwur nehmen den Kampfpreis! Dieses gesagt, ermahnt’ er mit lautem Rufe die Rosse: Weilet mir nicht so träg’, und steht nicht traurendes Herzens!Bald wird jenen die Kraft der Knie’ und Schenkel erstarren,
445 Eher denn euch; denn beiden verschwand die blühende Jugend! Jener sprach’s; und geschreckt von des Königes scheltendem Zuruf Sprangen sie schneller dahin, und bald nun nahten sie jenen.
Die großen Klassiker der Antike

Подняться наверх