Читать книгу Die großen Klassiker der Antike - Aristoteles - Страница 89

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Argos’ Söhn’ indessen im Kampfkreis schaueten sitzend,Wie die Gespann’ hinflogen in staubendem Lauf durch die Felder.
450 Kretas Herrscher zuerst Idomeneus merkte die Rosse;Denn er saß aus dem Kreise getrennt auf der höheren Warte.Jenen anjetzt von fern, der laut herdrohte, vernehmendKannt’ er, und merkte das Roß, das hell und kennbar hervorschien:Welchem rötlich umher der Leib war, aber die Stirne
455 Weiß die gerundete Blässe bezeichnete, ähnlich dem Vollmond.Aufrecht stand der König, und redete vor den Argeiern: Freunde, des Volks von Argos erhabene Fürsten und Pfleger, Kenn’ ich allein die Rosse der Kommenden, oder auch ihr dort?Andere dünken mir jetzt die vorderen Rosse der Kämpfer,
460 Auch ihr Lenker erscheint ein anderer. Jene vielleicht sindDort im Gefilde verletzt, die hinauf die tapfersten waren.Denn zwar sah ich zuerst sie herum an dem Ziele sich schwingen;Doch nun kann ich sie nirgends ersehn, ob rings mir die AugenDurch der Troer Gefild’ umherschaun forschendes Blickes.
465 Sind dem Lenker vielleicht die Zügel entflohn, und vermocht’ erNicht zu wenden ums Ziel, und traf unglücklich die Beugung?Dort wohl stürzt’ er vorn Sessel herab, und der Wagen zerbrach ihm,Und es entsprangen zerscheucht mit verwildertem Geiste die Stuten.Aber schauet auch ihr, und erhebet euch! Nicht ja vermag ich
470 Jene genau zu erkennen; doch dünkt der Lenker des WagensMir der ätolische Mann, der Argos’ Scharen beherrschet,Tydeus’ des reisigen Sohn, der starke Held Diomedes. Höhnend verwies ihm Ajas, der schnelle Sohn des Oileus: Was weissagst du so laut, Idomeneus? Ferne hinweg ja
475 Fliegen gehobenes Hufs die Ross’ im weiten Gefilde!Nicht doch bist du der jüngste so sehr im Volk der Argeier,Noch sind dir am schärfsten im Haupt die spähenden Augen!Aber du warst beständig ein Plauderer! Nicht ja geziemt dir,Rasch mit der Zunge zu sein; denn hier sind bessere Männer!
480 Dort sind die Stuten annoch die vorderen, so wie im Anfang;Und noch fährt Eumelos, die lenkenden Seil’ in den Händen! Aber voll Zorns antwortete drauf der Herrscher von Kreta: Ajas, im Zank der erste, du Lästerer! Anderer TugendTrägst du wenig im Volk, denn du bist unfreundliches Herzens!
485 Hurtig; ein Dreifuß steh’ uns Wettenden, oder ein Becken;Aber ein Zeuge des Streits sei Atreus’ Sohn Agamemnon,Wessen die vorderen Rosse: damit du es büßend erkennest! Jener sprach’s; da erhub sich der schnelle Sohn des Oileus, Zürnendes Muts, noch mehr der heftigen Worte zu wechseln.
490 Und noch hätten fortan die Zankenden beide geeifert,Wenn nicht Achilleus selbst sich emporhub, also beginnend: Nicht mehr jetzt miteinander der heftigen Worte gewechselt, Ajas, und Idomeneus du; denn wenig geziemt’s euch!Selbst ja tadeltet ihr’s, wenn ein anderer solches begönne.
495 Aber sitzt ihr ruhig im Kreis’, und schaut nach den RossenForschend hinauf: bald werden, gereizt von Begierde des Sieges,Jene von selbst ankommen; dann mögt ihr jeder erkennen,Welches Gespann der Argeier voranläuft, welches dahinten. Also der Held; da nahte mit raschem Gespann Diomedes.
500 Immer umschwang er die Schultern, und geißelte; aber die RosseHuben sich hoch von der Erde, den Weg in Eile vollendend.Immer auch flog um den Lenker der Staub, von den Hufen gesprenget;Während der prangende Wagen, mit Zinn und Golde gezieret,Schnell dem Sturm des Gespanns nachrasselte; und nur ein wenig
505 Tauchte von hinten das Gleis der erzbeschlagenen RäderIn den gelockerten Staub: so eileten fliegend die Rosse.Mitten nun hielt er im Kreis’, und es quoll den dampfenden RossenRingsum Schweiß von den Nacken und vorn von der Brust auf die Erde.Selber darauf entsprang er dem hellumschimmerten Sessel,
510 Lehnete dann die Geißel ans Joch. Nicht säumte der tapfreSthenelos nun, er ergriff in freudiger Eile den Kampfpreis,Gab dann hinwegzuführen das Weib den mutigen Freunden,Samt dem gehenkelten Kessel, und lösete selber die Rosse. Nächst ihm lenkte die Ross’ Antilochos, Enkel des Neleus,
515 Welcher durch List, durch Schnelligkeit nicht, Menelaos zuvorkam.Dennoch trieb Menelaos ihm nah die hurtigen Rosse.Weit wie dem Rade das Roß entfernt ist, welches den EignerTrägt, und gestreckt vor dem Wagen dahersprengt durch das Gefilde;Hinten berührt’s des Rades umschienten Rand mit den Haaren
520 Seines Schweifs; denn nah ihm enteilet es, und nur ein wenigRaum ist, welcher es trennt im Lauf durch das weite Gefilde:Auch so weit von dem edlen Antilochos blieb MenelaosNun zurück, da zuerst bis zum Scheibenwurf er zurückblieb;Doch bald holt’ er ihn ein: denn mutiger stets und entflammter
525 Sprang die Stut’ Agamemnons einher, die glänzende Äthe.Hätte noch weiter die Bahn sich erstreckt den jagenden Kämpfern,Sicherlich wär’ er voraus, doch wenigstens gleich ihm gekommen.Aber Meriones drauf, Idomeneus’ tapferer Kriegsfreund,Blieb des Speerwurfs Weite vom rühmlichen Held Menelaos:
530 Denn am trägsten ihm war das Gespann schönmähniger Rosse,Wenig er selbst auch geübt ein Geschirr zu lenken im Wettkampf.Endlich der Sohn Admetos’ erschien zuletzt nach den andern,Schleppend den zierlichen Wagen, und vorwärts treibend die Rosse.Mitleidsvoll erblickt’ ihn der mutige Renner Achilleus,
535 Stand im Kreis der Argeier, und sprach die geflügelten Worte: Schaut, wie zuletzt der tapfere Mann sein edles Gespann lenkt! Aber wohlan, ihm selber nach Billigkeit werde der PreiseZweiter verliehen; doch der erste gebührt dem Sohne des Tydeus. Jener sprach’s; und alle sie billigten, was er geordnet.
540 Und nun hätt’ er das Roß ihm verliehen, denn die Danaer wollten’s;Hätt’ Antilochos nicht, der Sohn des erhobenen Nestor,Schnell vom Sitz sich erhebend, mit Peleus’ Sohne gerechtet: Heftig werd’ ich dir zürnen, Achilleus, wo du vollendest Dieses Wort! denn du willst mir selbst entwenden den Kampfpreis,
545 Denkend im Geist, weil jener Gespann und Wagen beschädigt,Er ein trefflicher Mann! Allein den unsterblichen GötternSollt’ er flehn; nie wär er zuletzt mit dem Wagen gekommen!Aber bedaurst du ihn, und gefällt es dir also im Herzen;Siehe so hast du im Zelte des Goldes viel und des Erzes,
550 Hast auch Schaf’, und Mägde genug, und stampfende Rosse:Nimm davon, und ehr’ ihn sogar mit höherem Kampfpreis,Künftig oder auch gleich, damit die Achaier dich loben.Aber nie entsag’ ich dem Roß; um dieses versuche,Welcher Mann es begehrt, mit mir im Kampfe zu streiten!
555 Sprach’s; und lächelnd vernahm es der mutige Renner Achilleus, Seines Antilochos froh, der ihm ein trauter Genoß war.Ihm antwortet’ er drauf, und sprach die geflügelten Worte: Soll ich, Antilochos, denn ein andres Geschenk dem Eumelos Geben aus meinem Gezelt; ich will dir auch dieses gewähren.
560 Ihm denn schenk’ ich den Harnisch, von Asteropäos erbeutet,Dem um die eherne Scheib’ ein Guß hellstrahlendes Zinnes,Ringsumher sich dreht; nicht wenig wird er ihm wert sein. Sprach’s, und Automedon drauf, dem trauten Freunde, gebot er, Aus dem Gezelt ihn zu bringen; er eilt’, und brachte den Harnisch.
565 Diesen reicht’ er Eumelos; und freudig nahm ihn der König. Jetzo stand Menelaos empor, unmutiges Herzens, Zürnend mit Ungestüm dem Antilochos; aber ein HeroldReicht’ in die Händ’ ihm den Scepter, und rief, Stillschweigen gebietend,Argos’ Volk; und jetzo begann der göttliche Kämpfer:
570 Welche Tat begingst du, Antilochos, sonst so verständig? Meine Tugend hast du geschmäht, und die Rosse gehindert,Deine mit List vordrängend, die weit geringer doch waren!Aber wohlan, der Argeier erhabene Fürsten und Pfleger,Schlichtet das Recht uns beiden nach Billigkeit, keinem zuliebe;
575 Daß nicht jemand sage der erzumschirmten Achaier:Trüglich hat Atreus’ Sohn den Antilochos überwältigt,Und ihn der Stute beraubt, da weit geringer doch warenSeine Ross’, er selber an Macht vorragend und Stärke.Aber ich selbst will schlichten, und schwerlich wird, was ich sage,
580 Tadeln sonst ein Achaier im Volk; denn gerecht sei der Ausspruch.Auf, Antilochos, komm, du Göttlicher, und nach der SitteVor die Rosse gestellt und des Wagens Geschirr, in den HändenHaltend die schwanke Geißel, womit du eben gelenket,Rühre die Ross’, und schwöre zum Erderschüttrer Poseidon,
585 Daß du nicht vorsätzlich mit List mir den Wagen gehindert! Und der verständige Jüngling Antilochos sagte dagegen: Zähme dein Herz; du siehst ja, ich bin weit jüngeres Alters,Edler Fürst Menelaos, du ragst an Jahren und Tugend.Weißt du doch, wie ein Jüngling sich leicht zu Vergehungen wendet:
590 Übereilt ist ihr flatternder Sinn, und eitel ihr Ratschluß.Drum laß jetzo das Herz dir besänftigen. Gern ja die StuteGeb’ ich dir, die ich nahm; und fordertest du von dem MeinenSonst ein Größeres noch, mit Freudigkeit brächt’ ich sogleich esDir zum Geschenk: nur daß ich, o göttlicher Held, nicht auf immer
595 Deinem Herzen entfall’, und sündige wider die Götter! Sprach’s, und führte das Roß, der Sohn des erhabenen Nestor, Gab es sodann in die Hand Menelaos’. Jenem durchdrang nunWonne das Herz, wie der Tau sich mild um die Ähren verbreitetFrisch aufwachsender Saat, wann ringsum starren die Felder:
600 So durchdrang, Menelaos, dein Herz erfrischende Wonne.Und er begann zu jenem, und sprach die geflügelten Worte: Jetzo will ich selber, Antilochos, gerne dir nachsehn, Eifert’ ich schon; denn nicht ausschweifendes, flatterndes GeistesWarst du vordem, und jetzo besiegte dein Herz nur die Jugend.
605 Aber hinfort vermeide, die besseren schlau zu belisten.Nicht so leicht hätt’ ein anderer mich der Achaier besänftigt;Doch du hast ja so vieles getan, und so vieles erduldet,Meinethalb, du selbst, und dein tapferer Vater und Bruder.Drum willfahr’ ich gerne dir Flehenden, und auch die Stute
610 Geb’ ich, die meinige, dir: daß all’ umher es erkennen,Weit sei entfernt mein Herz von Übermut und Gewalttat. Dieses gesagt, gab jener Antilochos’ Freunde Noemon Wegzuführen das Roß, und nahm sich das schimmernde Becken.Aber Meriones nahm die zwei Talente des Goldes,
615 Er der vierte des Kampfs. Der fünfte Preis, der zurückblieb,War die doppelte Schale; die gab dem Nestor Achilleus,Trug durch Argos’ Söhne sie hin, und redete nahend: Nimm, und bewahr’, o Greis, dies Denkmal unserer Freundschaft, Zu des begrabnen Patroklos Erinnerung! Nimmer hinfort ihn
620 Schaust du in Argos Volk! Ich gewähre dir diesen KampfpreisFrei: auch teilst du schwerlich den Faustkampf, oder das Ringen,Noch das Spiel des geschwungenen Speers, noch hurtiger SchenkelWettlauf; denn schon drückt dich die Last des höheren Alters. Sprach’s, und reicht’ ihm die Schal’; und freudig nahm sie der König;
625 Und er begann zu jenem, und sprach die geflügelten Worte: Wahrlich, o Sohn, du hast wohlziemende Worte geredet. Nicht mehr fest sind die Glieder, die Füße, mein Freund, auch die ArmeRegen sich nicht von den Schultern so leicht und behende wie ehmals.Wär’ ich so jugendlich noch, und ungeschwächtes Vermögens,
630 Wie in Buprasion einst am Leichenfest Amarynkeus,Als Kampfpreise gesetzt des epeiischen Königes Kinder.Dort war mir nicht einer an Kraft gleich, nicht der Epeier,Noch der Pylier selbst, noch auch der erhabnen Ätoler.Denn mit der Faust besiegt’ ich des Enops Sohn Klytomedes;
635 Ringend drauf Ankäos von Pleuron, welcher mir aufstand;Eilete dann vorüber dem fertigen Läufer Iphiklos;Schoß darin ab mit dem Speere dem Phyleus, samt Polydoros.Nur mit Rossen gewannen mir ab die Aktorionen,Aber an Zahl vorstrebend, im neidischen Durste des Sieges;
640 Denn dort waren die größten der herrlichen Preise noch übrig.Beide nun fuhren gepaart: der hielt und lenkte die Zügel,Lenkte die Zügel mit Macht; und der andere trieb mit der Geißel.So war ich einst! Doch jetzo vergönn’ ich es jüngeren Männern,Solcherlei Taten zu tun, ich selbst vom traurigen Alter
645 Abgelöst: doch damals wie schimmert’ ich unter dem Helden!Gehe denn hin, und feire den Tod des Genossen mit Wettkampf.Gern empfang’ ich dieses Geschenk, und es freuet mein Herz sich,Daß du noch meiner gedenkst, des Liebenden, nimmer vergessend,Mich mit geziemender Ehr’ in Argos’ Volke zu ehren.
650 Lohnen es dir die Götter mit herzerfreuendem Danke! Jener sprach’s, und Achilleus, die Schar der Achaier durchwandelnd, Ging, nachdem er das Lob des Neleiaden vernommen.Jetzt der schrecklichen Wette des Faustkampfs setzt’ er die Preise.Führend band er im Kreis’ ein arbeitduldendes Maultier,
655 Ungezähmt, sechsjährig, und hart zu bezähmendes Trotzes;Doch dem Besiegeten ward ein doppelter Becher beschieden.Aufrecht stand der Peleid’, und redete vor den Argeiern: Atreus’ Söhn’, und ihr andern, ihr hellumschienten Achaier, Hierum laßt zween Männer, die tapfersten hier, sich bekämpfen,
660 Hoch die Händ’ aufhebend zum Faustkampf. Wem nun ApollonGibt, als Sieger zu stehn, erkannt von allen Achaiern,Solcher führ’ ins Gezelt das arbeitduldende Maultier;Doch wer im Kampf erlag, empfange den doppelten Becher. Jener sprach’s; da erhub sich ein Mann, machtvoll und gewaltig,
665 Panopeus’ Sohn Epeios, geübt in der Kunde des Faustkampfs.Der nun rief, anfassend das arbeitduldende Maultier: Komme heran, wer begehrt den doppelten Becher zu nehmen! Aber das Maultier, mein’ ich, entführt kein andrer Achaier,Siegend im Kampfe der Faust; denn ich rühme mich selber dem besten.
670 Nicht genug, daß der Schlacht ich ermangele? Traun ja unmöglichKönnt’ in jeglichem Werk ein Sterblicher Kunde gewinnen.Dieses verkünd’ ich zuvor, und das wird wahrlich vollendet:Ganz den Leib zerschmettr’ ich umher, und Gebeine zermalm’ ich!Bleibe denn hier miteinander die Schar der Leichenbesorger,
675 Daß sie dem Mann wegtragen, von meiner Stärke gebändigt.
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