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Mondlicht, von Eisenstäben gebrochen

Charles aus Mödling fragt: „Lieber Herr Austrofred, im Leben eines ordentlichen Rockstars gehören ja wilde Partynächte mit diversen Genusssubstanzen quasi zum guten Ton, viele leben da ganz nach dem Motto: ,Ein Tag ohne Bier ist wie ein Tag ohne Wein!‘ Hattest du im Lauf deiner außergewöhnlichen Rockmusikerkarriere eigentlich schon einmal zu später Stunde mit unser aller Freund und Helfer eine so intensive Diskussion, dass dir anschließend ein Zimmer auf Staatskosten zur Verfügung gestellt worden ist, respektive eines, in dem das einfallende Mondlicht von Eisenstäben gebrochen wird?“

Lieber Charles,

abgesehen von einer jugendlichen Episode, die in meiner Autobiografie Alpenkönig und Menschenfreund aber ausreichend behandelt ist, weswegen ich sie hier nicht mehr herschreibe – das Buch kostet nur zehn Euros, kauf dirs –, freue ich mich, dir mitteilen zu können, dass ich in meiner ganzen Karriere nie ein Problem gehabt habe mit der Kieberei. Das hängt auf der einen Seite wahrscheinlich mit dem zusammen, dass ich von meinem ganzen Naturell her einfach ein durch und durch braver Mensch bin, der selten etwas tut, was einem Gesetz widersprechen täte, und auf der anderen Seite mit meinem Schnauzbart. Dank meines Bartes, glaube ich, haben mich die Beamten immer als einen der ihren akzeptiert.

Gut, einmal habe ich ein bisschen eine brenzlige Situation gehabt, unverschuldet, weil da sind wir von einem Gig in Dornbirn zurückgefahren, und kurz nach dem Arlbergtunnel wacheln sie uns hinaus. Scheiße, hat da unser Fahrer gesagt und ist ganz kasweiß geworden, ich hab einen Ofen dabei! Aber nicht, was ihr glaubts – weil bei mir im Team dulde ich keine Drogen, dafür verbürge ich mich! –, sondern der hat wirklich für seinen Bruder einen zerlegten Kachelofen dabeigehabt, den der über willhaben.at von einem Wirten in Bludenz ersteigert hat und den wir ihm halt mitgenommen haben, weil wir eh schon mit dem Minibus in der Gegend waren. Leider hat er aber in dem Ofen, wie er mir jetzt erst gestanden hat, ein Sackerl Koks gehabt. Aber nicht, was ihr glaubts, sondern ein Koks zum Heizen, das hat ihm der Wirt noch gratis draufgelegt. Nur, und jetzt kommt das Blöde, waren in besagtem Sackerl auch ein paar lustige Tabletterl versteckt, wenn ihr wissts, was ich meine. Eh nicht viele, fünfzig vielleicht, aber uns ist doch einigermaßen die Muffen gegangen.

Gottseidank habe ich diese brenzlige Situation geistesgegenwärtig abwenden können, indem ich die Beamten darauf hingewiesen habe, dass ich gerade einen Typ mit Dreads in den Wald hineingehen gesehen habe. Und ihr werdets lachen, das war gar nicht gelogen, sondern der war da wirklich. Ui, haben sie den dann sekkiert!

Also, wie gesagt, ich kann von meiner persönlichen Seite her über keinerlei ungute Situationen mit der Polizei berichten.

Die fitten Jahre sind vorbei

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