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Geografie I

Peter Zeitlhofer aus Urfahr fragt: „Sehr geehrter Herr Austrofred, lieber Champion, seit wir in Linz-Urfahr leben, quält meine Frau und mich eine bestimmte Frage. Sind wir jetzt Mühlviertler? Oder gehört Urfahr doch noch zum Linzer Becken? Du als geografisches Urviech kannst uns da sicher helfen.“

Lieber Peter,

grundsätzlich finde ich: Was der Herrgott mithilfe der Donau getrennt hat, soll der Mensch nicht sinnlos zusammenfügen. Von dem her halte ich Urfahr als im Mühlviertel befindlichen Stadtteil der an sich Traunviertler Landeshauptstadt per se für eine Perversion.

Andererseits ist zwar der Herrgott, sofern existent, für die Erschaffung von Flussläufen zuständig, für die Erfindung und Instandhaltung von Grenzen sind es aber wir Menschen, und dass wir uns über der Donau einen grundsätzlich unterschiedlichen Menschenschlag vorstellen, das basiert zwar teilweise auf der einen oder anderen Beobachtung – und der durchschnittliche IQ eines Mühlviertlers ist sicher auch schon einmal wissenschaftlich gemessen worden, falls messbar –, ist aber im Prinzip ein Vorurteil. Es macht dich also, lieber Peter, nicht zu einem anderen Menschen, ob du jetzt ein Linzer oder ein Mühlviertler bist.

Und Vorurteile sind ja ein Hund: Vor kurzem bin ich hinter einem Auto mit Rohrbacher Taferl hergefahren und aufbauend auf dreißig Jahren unfallfreier Autofahrer-Erfahrung habe ich mir die ganze Zeit gedacht, typisch Rohrbacher, so geschissen fahren sie wirklich sonst nirgends. Du weißt schon, sechzig auf der Landstraße, achtzig im Ortsgebiet. Bis ich gecheckt habe, dass der ein deutsches RO-Taferl gehabt hat und er also gar nicht auf eine typisch Rohrbacher, sondern auf seine ganz eigene urtümlich Rosenheimer Art geschissen gefahren ist! (Was in keinster Weise eine Verteidigung der Rohrbacher sein soll.)

Wobei ich dazusagen muss: Gaudihalber ein bisschen Vorurteile pflegen, das kann schon auch etwas Schönes und Freudiges sein, weil das heißt ja auch, dass man sich mit dem anderen auseinandersetzt. Und ganz ehrlich, in einer Welt ohne Mühlviertlerwitze möchte ich nicht leben! Ich hoffe, ich verletze damit nicht die Gefühle dieser Randgruppe, die es eh schon hart genug hat, weil natürlich will kein Mensch gern ein Mühlviertler sein. Du auch nicht, Peter, das zeigt mir deine Frage deutlich, aber, und jetzt komme ich zu meiner ultimativen Antwort: Du bist einer. Lerne, mit dieser „Besonderheit“ umzugehen.

Im Übrigen, ganz unter uns: „Linzer“ ist eh auch nicht gerade ein Adelsprädikat.

Die fitten Jahre sind vorbei

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