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Fleisch essen die Leute ja gern

Gisela aus Vorarlberg schreibt: „Herr Austrofred, ich verfolge Ihr literarisches Werk schon seit langem und schätze es sehr. Allerdings muss ich sagen, dass mir Ihr hoher Fleischkonsum, wie er immer wieder thematisiert wird, große Sorgen bereitet. Haben Sie Ihre Cholesterinwerte auch sicher im Auge?“

Liebe Gisela,

ich gebe zu, ich bin ein bisschen ein Fleischtiger – was sich ja auch in kulinarischen Buchtiteln in meinem Œuvre wie Pferdeleberkäse oder Ich rechne noch in Schnitzel widerspiegelt –, aber zu sagen, ich esse nur Fleisch, das ist schon eine arge Verkürzung! Weil klar, alle österreichischen und mitteleuropäischen Traditionsgerichte sind Fleischspeisen – aber es gibt meiner Meinung nach genügend Beilagen und Desserts, dass auch der Vegetarier nicht verhungert. Mein Credo ist: Der Mix machts aus! Weil heutzutage glaubt ja der Laie, dass ein Salat nur gesund ist und ein Fleisch nur giftig. Klar, ein Salat hat wahrscheinlich mehr Vitamine als ein Fleisch, aber auf der anderen Seite kannst du, wenn du in ein Lokal gehst, nie wirklich wissen, wie lange so ein Salat schon herumsteht und ob der nicht verdorben ist und schon Keime gebildet hat. Ich meine, ein Fleisch kann natürlich theoretisch auch verderben, aber normalerweise bleibt ein Fleisch bei uns nicht so lange stehen wie ein Salat, weil ein Fleisch essen die Leute ja gern.

Bei alledem, möchte ich ergänzen, ist es mir eklatant wichtig, dass man immer auch schaut, wie geht es den Tieren, haben die ein glückliches Leben gehabt, werden die auch fair behandelt. Erst wenn ich sagen kann, „Bruder Kalb, ich danke dir für diesen Tafelspitz“, ist ein Verzehr auf Augenhöhe möglich. Weil speziell, wenn man sich anschaut, was zum Beispiel in der Pelzindustrie passiert, wo das ja teilweise in Richtung Tierquälerei geht, das finde ich nicht gut. Ich selber, muss ich zugeben, habe zwar auch einen Pelzmantel, aber der ist gebraucht, den trage ich im Prinzip nur auf. Der hat früher einmal einem Fuchs gehört.

PS: Jetzt habe ich mich doch glatt bei meinen eigenen Buchtiteln verdappelt: Ich rechne noch in Schilling hat mein frühes Meisterwerk natürlich geheißen, nicht Ich rechne noch in Schnitzel! Daran sieht man wieder einmal: Ein leerer Bauch studiert nicht gern. Weil vor lauter Schreiben habe ich ganz aufs Essen vergessen. Also, ich hau mich jetzt zum Wirten! Mahlzeit!

Die fitten Jahre sind vorbei

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