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Wie sieht ein kreativer Prozess aus?

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Kunsthochschulen nehmen den kreativen Prozess als Ausgangspunkt. Ein oft gehörter Einwand dagegen ist, dass »die Magie« verschwinden würde. Oder dass man versuchen würde, Kreativität in Diagramme oder Tabellen zu zwängen.

Meiner Meinung nach ist das alles halb so wild. Es gibt wirklich bestimmte Muster, Methoden und Gesetze, die man als Bereiche eines kreativen Prozesses einstufen kann. Diese sollte man nicht als ein rigides Protokoll betrachten, sondern als ein offenes Spielfeld, auf dem jeder seinen eigenen Weg zurücklegen kann. Deshalb wähle ich eine imaginäre Landkarte als Metapher, eine Roadmap, in der die Elemente Erde, Wasser, Feuer und Luft die verschiedenen Bereiche des Prozesses repräsentieren: Orientierung, Konzeptentwicklung, Gestaltung und Reflexion. Diese Gebiete sind nicht scharf voneinander getrennt, sondern überlappen sich. Die Reflexion nimmt einen besonderen Platz ein, da man sie immer zwischendurch anwendet, bevor man wieder weitermacht. Darüber hinaus können Sie gerade als Fotograf Ihre eigene Route wählen und eigene Akzente setzen.

Eine kurze Charakterisierung der Bereiche: Bei der Orientierung tauchen Sie sozusagen in ein Thema ein. Sie tun dies, ohne sich mit der Frage aufzuhalten, was genau Sie damit wollen. Es geht darum, dass Sie stimuliert werden. Wichtige Aktivitäten sind Beobachten (Sehen, Hören, Fühlen usw.), Assoziieren, Phantasieren, Nachdenken und (neue) Ideen sammeln. Es ist eine Phase, in der Sie noch breit aufgestellt agieren.

Während der Ideenentwicklung, auch Konzeptphase genannt, beginnt man zu fokussieren, zu filtern, zu konvergieren, wobei man schließlich seinen eigenen, neuen Einfallswinkel bestimmt. Manchmal ist dieser von Anfang an klar, aber sehr oft nimmt er erst Gestalt an, wenn Sie Ihre Fotos ordnen und auswählen.

Während der Gestaltung (sprich: des Fotografierens) tauchen alle bekannten Facetten des Fotografierens auf. Welches Objektiv verwende ich? Welche Blende? Welche Belichtung, welche Kameraposition und so weiter. Auch die Nachbearbeitung ist ein wichtiger Teil der Gestaltungsphase.

Die Reflexion ist der Bereich, in dem Sie jedes Mal einen Schritt zurücktreten, um mit etwas mehr Abstand zu sehen, wo Sie stehen und welche Muster oder Gedankengänge in Ihrer Arbeit zu erkennen sind. Hier geht es darum, zu analysieren und Schlussfolgerungen zu ziehen: Was ist gut gelaufen? Was könnte besser sein? Welche Bedeutungen lassen sich aus den entstandenen Arbeiten ablesen?

Kreativ sein als Naturfotograf*in

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