Читать книгу Kreativ sein als Naturfotograf*in - Bart Siebelink - Страница 24

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Es ist möglich, dass Sie den gleichen Bereich während Ihres kreativen Prozesses öfter aufsuchen. Manchmal geschieht das unbewusst, weil es einfach Spaß macht. Aber sobald man das Gefühl hat, nicht mehr weiterzukommen, steckt man fest. Dann ist es Zeit, erneut zu reflektieren, um voranzukommen.

Außerdem ist es hilfreich, sich darüber bewusst zu werden, dass sich kreative Prozesse sehr unterschiedlich gestalten können. Sie können sehr strukturiert sein. Zum Beispiel gehen viele Tier- und Landschaftsfotografen recht systematisch vor, weil ihr Motiv oft schon feststeht. Fotografen, die sich eher vortasten oder experimentierfreudig sind, geben dem Zufall oft viel mehr Raum, was ihren Prozess chaotischer und weniger greifbar erscheinen lässt. Doch auch sie durchlaufen die gleichen kreativen Phasen.

Kreative Prozesse können auch auf verschiedenen Ebenen gleichzeitig ablaufen. Ein großer Prozess umfasst ein komplettes Projekt, ist komplex und nimmt viel Zeit in Anspruch. Aber hinter jedem einzelnen einfallsreichen Foto desselben Projekts kann sich wiederum ein sehr kreativer (kleiner) Prozess verbergen, der in kurzer Zeit abläuft.

Wie durchlaufen Sie den Prozess? Starten Sie Ihr eigenes Projekt!

Wie kann man am besten all diese Schritte absolvieren, ohne dass es zu einer schweren Aufgabe wird, die einen belastet? Der beste Weg ist, einfach mit dem Projekt zu starten. Wollen Sie Ihren eigenen Stil finden? Wollen Sie Ihre Fotografie vertiefen? Soll sie mehr als nur ein netter Zeitvertreib werden? In all diesen Fällen ist ein Projekt hilfreich.

Beispiele für Projekte sind eine eigene Portfolio-Site, ein Blog, eine Ausstellung oder ein Fotoalbum. Es kann aber auch ein eigenes Buch sein oder eine kontinuierliche Erforschung einer bestimmten Fragestellung, die zu einer Fotoserie führt. Sie brauchen also eine gewisse Form: einen Plan, der bewirkt, dass Sie weiter schauen, als einzelne Fotos reichen, und auch weiter denken.

Jetzt, da Sie das gesamte Spielfeld auf der Roadmap überblicken können, wird auf einen Blick klar, dass der kreative Prozess weit mehr beinhaltet als nur die Fotografie selbst. Sie können nun überprüfen, welche Phasen des kreativen Prozesses Sie am besten kennen und mit welchen Bereichen des kreativen Prozesses Sie (noch) weniger vertraut sind.

Die Reihenfolge, in der Sie alles durchgehen, ist von Person zu Person unterschiedlich. Das ist in Ordnung, solange Sie sicherstellen, dass alle Elemente vertreten sind. Wenn das nicht der Fall ist, können Sie genauso gut wunderschöne Fotos machen und sich an ihnen erfreuen. Aber dann wissen Sie wahrscheinlich, wo es noch Raum für weitere Vertiefung gibt. Für viele Amateurfotografen heißt das: Ideenentwicklung und Reflexion. Möglicherweise machen Sie das sogar schon, aber dann unbewusst. Dieses Buch konzentriert sich auf die Bewusstwerdung.

Wenn man einen länger laufenden kreativen Prozess, der praktikabel und inspirierend bleiben soll, auf die Beine stellen will, muss man diesen unbedingt strukturieren. Seien Sie sich jedes Mal bewusst: In welcher Phase bin ich gerade? Welche Aktivitäten gehören dazu? Was wird mein nächster Schritt sein? Lassen Sie sich davon nicht abschrecken, es muss nicht in eine erdrückende Aufgabenliste ausufern. Aber manchmal muss man das Ganze aus der Vogelperspektive betrachten, wenn man den Überblick behalten will. Gerade wenn man den Eindruck hat, stecken zu bleiben, ist es wichtig, dass man irgendwie wieder Schwung in die Sache bringt. Aus diesem Grund nutzen viele Fotografen Weiterbildungs- und Coaching-Angebote. Es gibt kaum einen besseren Weg, wenn man Fortschritte erzielen sowie Struktur und Qualität sicherstellen will.

Kreativ sein als Naturfotograf*in

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