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Die vier großen Weinfamilien

Auf den ersten Blick scheint alles klar: Weißwein wird aus weißen Trauben gekeltert und Rotwein aus roten. Schaumwein bereichern feine Bläschen und Dessertweine sind süß. Stimmt alles, aber diese simple Definition erfasst den Charakter dieser vier großen Weinfamilien ebenso wenig wie die Feststellung: Wein ist vergorener Traubensaft.

Jede Weinfamilie hat ihre ganz eigene Persönlichkeit, mit einer besonderen Geschichte, spezifischen Herstellungsverfahren, Traditionen und in der Regel auch einer klar umrissenen geografischen Verbreitung.


Frische und Frucht: die Weißweinfamilie

Von weißen Weinen erwarten wir in erster Linie Frische. Sie wachsen in eher kühlen Gegenden, im Norden der Alten und im Süden der Neuen Welt. Dort können die Beeren lange an der Sonne reifen, sodass sie Frucht und Aroma ausbilden, ohne die frische Säure zu verlieren. Meist sind diese Weine jung am besten.


Wärme und Samt: die Rotweinfamilie

Rotweine sind Kinder des Südens. Sie brauchen viel Sonne und Wärme, damit ihre Trauben richtig reif werden. In den blauschwarzen Häuten entwickeln sie dabei ihre vielschichtigen Aromen und das Tannin, das sie später bei der Reifung im Fass und in der Flasche am Leben erhält. Zur frischen Frucht gesellen sich in dieser Ruhezeit weitere sogenannte tertiäre Aromen, die an Leder, Pilze und Wald erinnern. Der ideale Rotwein verbindet in sich Wärme, Samt und Kraft, vielschichtige Duft- und Geschmacksnoten und charaktervolle Tiefe.


Spritzigkeit und Eleganz: die Schaumweinfamilie

Erfreuen uns Weißweine mit ihrer Frische und Frucht, so setzen Weine der Schaumweinfamilie noch eins drauf: Sie steigern den frisch-fruchtigen Charakter mithilfe der Perlen. Durch sie explodiert die Frische gewissermaßen im Mund. Grundlage sind hervorragendes Traubengut und eine aufwendige Kellertechnik. Stimmt das alles, entsteht ein Luxusprodukt, in dem sich die Geschenke der Natur mit der Eleganz und Leichtigkeit der Kunst glücklich verbinden.


Süße und Fülle: die Dessertweinfamilie

Reife Trauben sind süß und voller Aromen, in den Dessertweinen sind diese Schätze in höchster Intensität konzentriert. Im Lauf der Jahrhunderte haben die Winzer für die Herstellung von süßen Weinen verschiedene Verfahren entdeckt. Mit keinem anderen erreicht man aber eine solche Vielfalt an Geschmacksnoten wie mit der Edelfäule.

Mit 10  Weinproben zum Kenner

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