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Stereotype Auswahlstrategien bei der Beschäftigung von Personal

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In der Jugendgerichtshilfe werden ausschließlich Männer mittleren Alters eingestellt, da davon ausgegangen wird, dass diese mit Jugendlichen, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, besser umgehen können als bspw. junge Frauen.

Häufig ereignen sich Diskriminierungsmechanismen entlang der Differenzlinien Geschlecht, Nationalität oder Hautfarbe. Benachteiligung oder Begünstigung bezieht sich auf gesellschaftlich als »normal« oder erstrebenswert angesehene Güter und Positionen z. B. im Bereich der Erwerbsarbeit, Bildung oder bei Netzwerken und Wohnen. Die ungleichheitskritische Betrachtungsweise steht damit konträr zur Bedeutungsdimension Diversität als Chance, da hier Unterschiedlichkeit und ihre Auswirkungen kritisch hinterfragt werden.

M. Köttig (2015: 123) zufolge kann sich die Verschiedenheit von Menschen »auf alle nur denkbaren Merkmale und Erfahrungshintergründe von Menschen beziehen und ist in allen sozialen Kontexten gegeben«. Würde diese Beschreibung als Zielsetzung einer demokratischen Gesellschaft in die Wirklichkeit umgesetzt werden, könnte dieser Zustand in Anlehnung an A. Prengel (2001) als »egalitäre Differenz« bezeichnet werden. »Die begriffliche Perspektive egalitäre Differenz eröffnet eine Perspektive, in der nach Verschiedenheit und Gleichberechtigung von Menschen gefragt wird. Egalität und Differenz werden nicht mehr als gegensätzlich, sondern als einander wechselseitig bedingend verstanden« (Prengel 2001: 93). Dies erscheint jedoch als kaum möglich, da einzelne Differenzmerkmale, Erfahrungshintergründe etc. mit Bewertungen verbunden sind, die zu In- und Exklusionsprozessen bzw. zu einer Auf- oder Abwertung von Menschen oder Personengruppen führen. Welche Merkmale gut angesehen und welche eher als wenig erstrebenswert gelten, bestimmen die gesellschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen und die herrschenden Normen und Werte. »Differenzen können und müssen analytisch damit weniger als anerkennenswerte Qualitäten an sich, sondern zutreffender als machtvolle Zuschreibungspraxen und Benachteiligungsmuster ungleichheits(re)produzierender Strukturen betrachtet werden« (Heite 2010: 190).

Seit einigen Jahren zielen sozialwissenschaftliche Forschungen darauf ab, die Komplexität und Verwobenheit sozialer Veränderungsprozesse und individueller Entwicklungen mit dem Fokus auf Ungleichheitsrelationen besser verstehen und beschreiben zu können.

»In besonderer Weise interessiert dabei der Versuch, […] Klasse, Geschlecht und ethnische Herkunft/Ethnizität, aber auch Alter, Sexualität, Gesundheit […] als aufeinander bezogene und ineinander wirkende, wechselweise einander gewichtende differentielle Entwicklungskräfte zu analysieren und die darin wirksamen Überschneidungspotentiale verschiedener Diskriminierungsrelationen zu thematisieren« (Fleßner 2011: 61).

Scherr (2011) geht von einem unmittelbaren Zusammenhang zwischen kultureller Diversität und sozio-ökonomischen Ungleichheiten aus:

»In zahlreichen Fällen sind sozioökonomische Ungleichheiten und soziokulturelle Klassifikationen ineinander verschränkt und bedingen sich wechselseitig. […] Ethnisierende und rassistische Klassifikationen, die den so Klassifizierten die Fähigkeit und das Recht bestreiten, vollwertige und gleichberechtigte Gesellschaftsmitglieder zu sein, sind sowohl Ausdruck als auch Legitimationsmittel von sozioökonomischen Hierarchien und Positionszuweisungen. In vergleichbarer Weise hat die Geschlechterforschung aufgezeigt, dass die ungleiche Bewertung männlicher und weiblicher Arbeit sowohl patriachalische kulturelle Wertmuster voraussetzt als auch zu einer sozioökonomischen Ungleichheitsbewertung führt und damit Ungleichheiten verfestigt, die wiederum Ungleichwertigkeitsvorstellungen plausiblisieren können« (Scherr 2011: 87).

Diversität in der Sozialen Arbeit

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