Читать книгу Inseldämmerung - Bent Ohle - Страница 18

Hamburg-Wandsbek, Wandsbeker Chaussee, 08:04 Uhr

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Brockhaus erwachte von einem Türknallen im Hof. Sofort saß er aufrecht im Bett, weil er vermutete, dass die Freundin des Kerls, den er gestern Abend erschlagen hatte, zu ihm zurückkam. Das wäre viel zu früh. In Shorts eilte er zur Tür und horchte hinaus. Schritte waren zu hören. Jemand stieg den ersten Treppenabschnitt hinauf, dann noch einen. Jetzt war die Person im ersten Stock. Wenn sie es war, musste sie stehen bleiben. Aber die Schritte hallten weiter durchs Treppenhaus. Die Person kam näher und näher, ging an seiner Wohnungstür vorbei und noch einen Stock höher. Dort wurde eine Tür aufgeschlossen. Über ihm rumste es dumpf, als der Mann oder die Frau etwas auf den Boden warf. Eine Tasche vermutlich. Das konnte bedeuten, dass er oder sie auf Reisen gewesen war und jetzt erst nach Hause kam. Dann konnte diese Person schon mal kein Zeuge sein.

Brockhaus machte sich zufrieden Frühstück und einen Kaffee. Danach wollte er eine ausgiebige heiße Dusche nehmen. Im nackten Badezimmer zog er sich aus und stellte schon mal das Wasser an. Dann blickte er in den Spiegel, der an der linken unteren Seite gesprungen war. Zweifelnd sah er sich an und drehte dabei den Kopf nach links und rechts, so als prüfte er sein Aussehen nach einer kosmetischen OP. Er entdeckte etwas, das ihn irritierte. Da war ein kleiner Punkt in seinem Gesicht. Er streckte den Kopf nach vorn und schaute genauer hin. Da waren dunkelbraune Sprenkel in seinem Gesicht, auf Wangen und Stirn. Mit dem Nagel des Zeigefingers kratzte er daran. Es ließ sich entfernen. Es war das Blut seines Nachbarn.

Inseldämmerung

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