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VIII.Der Beitrag der Person zum Erfolg der Kommunikation

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Die Bürgermeisterin oder der Bürgermeister kann nicht alles machen – auch nicht die gesamte externe Kommunikation. Aber sie oder er kann den Takt und die Grundstimmung für Medienkontakte vorgeben. An ihr oder ihm liegt es maßgeblich, ob ein offenes, partnerschaftliches Klima entsteht oder ob die örtlichen Medien die Verwaltung als eine auf Abgrenzung bedachte Institution wahrnehmen.

Sofern man die Regeln für Kommunikation gegenüber den Medien in der Stadt oder Gemeinde neu festgesetzt hat oder überhaupt eine Struktur in diesen Strang der Kommunikation bringt, sollte man dies den örtlichen Medien frühzeitig mitteilen – etwa in Form eines Hintergrundgesprächs. Wurde eine neue Person in der Verwaltung mit der externen Kommunikation betraut, sollte man diese explizit den Medienvertreterinnen und -vertretern vorstellen („Herr/Frau xxx steht Ihnen künftig für alle Fragen über yyy zur Verfügung – Telefonnummer/Durchwahl/Mobiltelefon“).

Ist die externe Kommunikation einmal an einen Beschäftigten delegiert oder zumindest auf mehrere Personen verteilt, sollte sich auch die Verwaltungschefin respektive der Verwaltungschef an diese Arbeitsteilung halten. Wer Medienauskünfte gibt – vor allem zu Beginn dieser Tätigkeit –, muss sich bei den Journalistinnen und Journalisten ein Standing erarbeiten. Das geht nicht, wenn die Bürgermeisterin oder der Bürgermeister allzu häufig interveniert mit der Begründung „Das ist ein Top-Thema – dazu spreche ich selbst“. Wenn die oder der Kommunikationsverantwortliche nur noch einfachste technische Auskünfte geben darf („Die Schulrenovierung kostet xxx Euro“), verliert sie oder er das Interesse an dieser Aufgabe. Dann wäre eine solche Person überflüssig – und an anderer Stelle in der Verwaltung sinnvoller einzusetzen.

Insofern hat erfolgreiche Kommunikation viel mit Psychologie und Menschenführung zu tun. Als erstes muss die Bürgermeisterin oder der Bürgermeister eine klare Struktur für die Kommunikation einrichten und dafür die Zustimmung der Führungsebene in der Verwaltung (Beigeordnete, Amtsleitungen, Fachbereichsleitungen) gewinnen. Steht diese Struktur, sollte die Bürgermeisterin oder der Bürgermeister den Beschäftigten das nötige Vertrauen entgegenbringen: dass sie gegenüber den Medien das Richtige zur richtigen Zeit sagen oder gegebenenfalls bestimmte Dinge nicht nach außen tragen. Ein halbjährlicher verwaltungsinterner Rückblick auf die externe Kommunikation und das Medienecho hilft, das Funktionieren der Struktur zu überprüfen, Schwachstellen aufzudecken sowie das Prozedere zu optimieren.

Entsprechend den Anforderungen des Amtes wird die Bürgermeisterin oder der Bürgermeister am häufigsten die Kommune in der Öffentlichkeit vertreten. Daraus resultiert auch eine hohe Medienpräsenz. Daher sollte man auch die eigene Erscheinung überprüfen. Passt die Kleidung zum Amt? Leichte Korrekturen an Brille oder Frisur können sinnvoll sein. Für ein aktuelles Porträtfoto, das in allen Publikationen sowie Online-Medien erscheint, sollte man sich Zeit nehmen und nicht am Honorar sparen. Außerdem sollte diese visuelle Visitenkarte alle drei bis vier Jahre erneuert werden.

Wer bei sich Unzulänglichkeiten in der Aussprache oder der Vortragsweise wahrnimmt, sollte ein Rhetorik-Training absolvieren. Schließlich wird ein wesentlicher Teil der Botschaft nicht durch die Worte selbst und deren Sinn, sondern durch nonverbale Signale wie Gestik, Mimik oder Aussprache übermittelt.

Freilich sollten der eigene Charakter, die eigenen Besonderheiten nicht einem Phantom „mediengerechte Bürgermeisterin“ oder „mediengerechter Bürgermeister“ geopfert werden. Das eigene Auftreten muss auf jeden Fall authentisch sein und darf nicht einstudiert wirken. Was skurrile Situationen und Posen angeht: Auf keinen Fall muss die Repräsentantin bzw. der Repräsentant der Verwaltung jeden ausgefallenen Wunsch der Medienvertreterinnen und -vertreter erfüllen, um das eigene positive Image zu bewahren.

Handbuch Kommunalpolitik Nordrhein-Westfalen

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