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Der Systemgedanke zieht in Billund ein

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Für uns ist es heute selbstverständlich, dass alle Steine problemlos ineinanderpassen. Wer Steine auf dem Flohmarkt kauft, im Internet ersteigert oder geschenkt bekommt, kann sich jederzeit darauf verlassen, dass alle Elemente mit allem zusammenpassen, was bereits vorhanden ist. Als die Gründerfamilie über der Idee von steckbaren Steinen brütete, war das keineswegs selbstverständlich. Spielzeuge waren fast immer voneinander unabhängig und die Möglichkeiten zur »Erweiterung« sehr begrenzt (an diesem Merkmal hat sich in der Spielwarenbranche streng genommen bis heute wenig geändert). Auch die Noppensteine waren nur ein Angebot unter vielen. Dass LEGO gezielt ein System aufbauen würde, verdanken wir einem Spielwareneinkäufer aus Kopenhagen, der für ein großes Kaufhaus zuständig war. Mit ihm kam Godtfred, seit inzwischen vier Jahren Juniorchef der Firma, auf einer Reise 1954 ins Gespräch. Der Einkäufer beklagte diese Einwegkultur und wünschte sich stattdessen zusammenhängende Systeme, bei denen unterschiedliche Sets miteinander kombiniert werden können. Ein solches System würde sichere Nachfolgekäufe generieren. Diese Idee verfing bei den geschäftstüchtigen Billundern. Über Monate dachte man in den Büros darüber nach und entwickelte zehn Merkmale, die ein solches System erfüllen müsste:

1 Unbegrenzte Spielmöglichkeiten

2 Für Mädchen und Jungen

3 Begeistert alle Altersgruppen

4 Ganzjahresspiel

5 Gesundes und ruhiges Spiel

6 Unzählige Spielstunden

7 Entwicklung, Phantasie und Kreativität

8 Mehr LEGO vervielfacht den Spielwert

9 Leicht zu ergänzen

10 Perfekte Qualität

Mit diesen Merkmalen im Hinterkopf überprüfte Godtfred schließlich das gesamte Produktspektrum. Nur beim Noppenstein kam er zu dem Schluss, dass dieser den Anforderungen genügen würde. Als Kunststoffprodukt war er günstig, taugte für einen internationalen Absatz und mit ihm konnte auf einfache Weise eine Massenproduktion aufgebaut werden, die für vernünftige Umsätze sorgen würde. Im folgenden Jahr nutzte man bereits den Begriff »System« in der Werbung. Die Designkritikerin Alexandra Lange beschreibt die Steine in der Zeit zuvor als ein Angebot »zwischen den Kategorien«: zu klein für jüngere Kinder, aber auch nicht geeignet, um sie mit Autos, anderen Figuren oder Spielzeugen zu mischen. Mit der Systemidee jedoch war es gleichgültig, ob ein anderes Spielzeug dazu passen könnte. LEGO ergänzte sich selbst und die Firma hatte die Grundlage in der Hand, das System regelmäßig zu bestätigen.

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