Читать книгу LEGO®. 100 Seiten - Bettina Schnerr - Страница 7
ОглавлениеEine kleine Manufaktur auf dem Land
Die Geschichte von LEGO beginnt vor über 100 Jahren im kleinen dänischen Dorf Billund. Ein winziger Weiler mit einer Handvoll Bauernhöfe, mitten im »finstersten Jütland«, wie man in Kopenhagen seinerzeit urteilte. Dort wuchs LEGO-Gründer Ole Kirk Christiansen (1891–1958) in einer landwirtschaftlich geprägten, recht kargen und ärmlichen Region auf. Ein älterer Bruder brachte ihm das Tischler- und Zimmermannshandwerk bei, mit dem Ole sich künftig seinen Lebensunterhalt verdienen sollte. Nach der üblichen Wanderschaft kehrte er als junger Mann nach Billund zurück und kaufte dort 1916, mit 25 Jahren, eine Tischlerei. Die kommenden Jahre stellte Ole genau das her, was zum üblichen Sortiment gehört: Schränke, Kommoden oder einzelne Elemente für die Bauernhäuser. Seine Kunden kamen vorrangig aus der näheren Umgebung, in der sich der junge Handwerker mit Gewissenhaftigkeit und Genauigkeit einen guten Ruf erarbeitete. Das ging gut bis ins Jahr 1924. Zwei der Söhne, einer davon gerade vier Jahre alt, feuerten einen Ofen an. Dabei setzten sich Späne in der Werkstatt in Brand und aus einem wärmenden Feuer gegen die strenge Kälte wurde ein Großbrand, der Haus und Werkstatt zerstörte. Doch Vater Ole hatte ausreichend Reputation bei der Bank und in der Region, sodass er zügig den Kredit für einen Neubau erhielt. Finanziert wurde das »Immobilienprojekt« bereits so, wie es noch heute gängige Praxis ist: Ole plante mit dem Architekten großzügiger als benötigt. Was an Räumen nicht selbst bewirtschaftet wurde, vermiete die Familie, um die Kredite abzahlen zu können.
Von Oles vier Söhnen entpuppte sich besonders Godtfred als heller Kopf, der wie sein Vater ein geschickter Tüftler und Handwerker war und obendrein kaufmännischen Verstand zeigte. Nach dem frühen Tod der Mutter musste der damals erst Zwölfjährige nach Anleitung des Vaters Buchführung und Rechnungsstellung übernehmen. Mit 14 Jahren trat der junge Godtfred dann nach seinem Schulabschluss offiziell in die Firma des Vaters ein.