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Das Baby wächst heran

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Die beiden Zellkerne der Ei- und Samenzelle bringen jeweils einen Satz von 23 Chromosomen mit. Auf den Chromosomen sind – winzig klein – etwa 40.000 Gene angeordnet, die Träger der vererblichen Merkmale. Bereits zum Zeitpunkt, wenn beide Zellkerne miteinander verschmolzen sind, steht somit fest, wie der neue Mensch aussehen wird: welche Augenfarbe er bekommt, ob die Haare blond, brünett oder dunkel, glatt oder kraus werden, ob er eher groß oder klein sein wird, ob künstlerische Fähigkeiten in ihm schlummern und sogar für welche Krankheiten er im Laufe seines Lebens ein erhöhtes Risiko haben wird.

Chromosom 45 und 46 bestimmen das Geschlecht. Ob Sie einen Sohn oder eine Tochter bekommen, entscheidet allein die männliche Samenzelle: Alle Eizellen enthalten ein X-Chromosom (weiblich), während Samenzellen zu gleichen Teilen entweder X- oder Y-Chromosomen (männlich) enthalten. Befruchtet eine Samenzelle mit einem X-Chromosom die Eizelle, bildet sich das Chromosomenpaar XX, und das Baby wird ein Mädchen. Verschmilzt dagegen die Eizelle mit einer Samenzelle, die ein Y-Chromosom in sich trägt, zeigt das neu gebildete Chromosomenpaar XY an, dass ein Junge unterwegs ist.

DER BAUPLAN MENSCH

Einige Stunden nach der Verschmelzung der beiden Zellkerne teilt sich das befruchtete Ei zum ersten Mal. Aus einer Zelle entstehen zwei, die sich wiederum in vier Zellen teilen. Von jetzt an schreitet die Zellteilung unaufhaltsam fort: Alle 12 bis 15 Stunden kommt es zu einer Teilung.

Bereits 24 Stunden nach der Befruchtung produziert der Eierstock das Hormon HCG (humanes Choriongonadotropin, grob übersetzt »der Stoff, der beim Menschen die Fruchtblase wachsen lässt«). Das Hormon kurbelt im mütterlichen Eierstock die Produktion eines weiteren Hormons an – die des Progesterons (grob übersetzt »auf die Schwangerschaft zu«), auch Gelbkörperhormon genannt. Dieses Hormon sendet den Eierstöcken den Impuls, dass jetzt für längere Zeit keine Eisprünge mehr nötig sind, und sorgt auf diese Weise dafür, dass es keine Periodenblutung gibt. Stattdessen wächst die Gebärmutterschleimhaut und wird bestens mit Nährstoffen versorgt, sodass es der befruchteten Eizelle an nichts mangelt, wenn sie sich einnistet.

Getragen von Tausenden winziger Flimmerhärchen im Eileiter wandert der kleine Zellhaufen in Richtung Gebärmutter. Dort kommt er nach etwa fünf Tagen an. In seinem Inneren kleben jetzt etwa 12 bis 16 Zellen aneinander, die noch alle identisch sind. Das ändert sich mit der nächsten Zellteilung: Dann spezialisieren sich die Zellen in zwei Gruppen: eine innere und eine äußere. Während aus der inneren Zellmasse der Embryo entsteht, wächst aus der äußeren Zellmasse die Plazenta. Etwa am siebten Tag nach der Befruchtung graben sich die Zellen der späteren Plazenta wie die Wurzeln eines Baumes in die Gebärmutterschleimhaut ein (bei manchen Frauen kann dies mit einer leichten Blutung einhergehen). Der Zellhaufen heißt ab jetzt Embryo. Das stammt aus dem Griechischen und heißt so viel wie »ungeborene Leibesfrucht« oder Keimling. Etwa drei Wochen nach der Befruchtung ist der Embryo ungefähr einen Millimeter lang und damit kleiner als ein Streichholzkopf. Bis aus ihm ein Baby wird, ist es noch ein weiter Weg.

Zunächst spezialisieren sich die Zellen immer weiter. Dies geschieht in drei Schichten: Aus der äußeren Zellschicht wachsen Nerven, Zähne, Haut, Haare und Schweißdrüsen. Aus der mittleren Schicht entstehen Knochen, Knorpel, das Herz-Kreislauf-System, Muskeln, Bindegewebe, die Nieren und die Geschlechtsorgane, und aus der inneren Schicht werden die Atmungs- und Verdauungsorgane gebildet.

LEICHTE BLUTUNG IST MÖGLICH

Wenn sich die Blastozyste in die Gebärmutter einnistet, kann eine Schmierblutung auftreten. Häufig ist sie blassrosa, sie kann aber auch hellrot (frisches Blut) oder eher braun (altes Blut) verfärbt sein.

Die Farbe ist unerheblich, Hauptsache, die Blutung ist nur kurz und verursacht keine Schmerzen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über das Auftreten der Blutung.

TESTERGEBNIS

Das Hormon HCG ist ein wichtiger Indikator für eine Schwangerschaft und lässt sich bereits zehn Tage nach dem Eisprung feststellen. Verwenden Sie beim Test möglichst Morgenurin, hier ist das Hormon HCG konzentrierter und daher früher nachweisbar.

Schwangerschaft und Geburt

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