Читать книгу Schwangerschaft und Geburt - Birgit Gebauer-Sesterhenn - Страница 15

Die Mutter verändert sich

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Spätestens im dritten Monat sehen die meisten werdenden Eltern die ersten Ultraschallaufnahmen ihres Babys. Im ersten Moment wirken die Bilder auf dem Monitor eher wie eine grau-schwarze Mondlandschaft, aber dieser kleine schwarze Fleck, der regelmäßig vor sich hinblubbert – das ist das Herz Ihres Babys! Dieser Augenblick gehört in die Kategorie der Momente, die man nicht mehr so schnell vergisst im Leben …

BABYBAUCH IN KINDERSCHUHEN

Auch wenn der werdende Babybauch noch in den Kinderschuhen steckt, liefert Ihr Körper eindeutige Signale, dass Sie schwanger sind. Bestes Beispiel: Ihre Brüste. Das Spannungsgefühl ist immer noch vorhanden. Vielleicht sogar sehr intensiv, sodass die Brüste schmerzempfindlich sind. Häufig wirkt sich das auch auf die Schlafposition einer Frau aus. Viele Frauen vermeiden es momentan, auf dem Bauch zu liegen. Aber auch äußerlich ist an den Brüsten eine Veränderung erkennbar: Der Warzenhof ist dunkler geworden, und seine Talgdrüsen (Montgomery-Drüsen) heben sich hervor. Diese wie kleine Pickel aussehenden Schweißdrüsen rund um den Brustwarzenhof scheiden körpereigene natürliche Öle aus, um die Brustwarzen weich und geschmeidig zu halten. Dies ist eine ideale Vorbereitung auf das Stillen. Die verstärkte Hormonausschüttung wirkt sich zudem auf die Schamlippen aus und lässt sie weicher, dicker und meist auch sensibler werden. Knapp sitzende Slips und enge Hosen erscheinen auf einmal ungewohnt unbequem. Auch die Klitoris reagiert sensibler als sonst. Weil die Drüsen im Gebärmutterhals aktiver sind als vorher, kann der Ausfluss aus der Scheide erhöht sein. Solange das austretende Sekret eher wässrig, weiß oder hellgelb ist, gibt es keinen Grund zur Unruhe. Wenn es allerdings aufdringlich riecht, leicht grün verfärbt ist oder juckt, könnte eine Scheideninfektion vorliegen. In solch einem Fall bitte den Arzt aufsuchen!

DAS BLUTVOLUMEN STEIGT

Die Blutmenge in Ihrem Kreislauf erhöht sich während der Schwangerschaft von ungefähr fünf auf etwa sechseinhalb Liter. Nicht selten äußert sich dies durch verstärkten Durst. Auf diese Weise stellt Ihr Organismus sicher, dass Sie und Ihr Ungeborenes ausreichend versorgt sind. Als Folge dieser erhöhten Blutmenge, durch die hormonelle Gefäßerweiterung und den Rückstau des Blutes können an den Beinen Besenreiser auftreten. Diese haarfeinen Venen sind unter der Hautoberfläche als knäuelartige blaue Linien sichtbar und gelten als Vorstufe von Krampfadern. Nach der Geburt können sie mittels Laserbehandlung entfernt werden. Wesentlich sinnvoller ist es allerdings, ihre Entstehung möglichst zu verhindern (siehe Kapitel 2 ab >).

Neben dem Blutvolumen steigt auch Ihr Bedürfnis, häufiger als sonst die Toilette aufzusuchen. Grund für diesen vermehrten Harndrang: Durch den erhöhten Stoffwechsel von Mutter und Kind fallen auch verstärkt flüssige Abfallprodukte an. Dieser Effekt wird noch erhöht, wenn die wachsende Gebärmutter immer deutlicher gegen die Blase drückt. Außerdem trinken Sie vermutlich mehr als sonst. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie in den kommenden Wochen die Toilettendamen in Kaufhäusern oder Restaurants häufiger zu Gesicht bekommen als Ihre beste Freundin.

Viele schwangere Frauen verspüren in diesen Wochen immer noch eine lähmende Müdigkeit. Wie bereits erwähnt, liegt dies hauptsächlich am Kraftakt für die neue Mission »Leben wachsen lassen«. Versuchen Sie, sich so viel Ruhe wie möglich zu gönnen. Wann immer sich die Gelegenheit bietet, gilt: Legen Sie die Füße hoch, und schlafen Sie, so viel Sie können.

DAS NEUE LIEBESLEBEN

Gerade verstärkt Lust auf Sex? Vollkommen normal. Gerade wenig Lust auf Sex? Auch vollkommen normal. Meistens ist das Bedürfnis nach Zärtlichkeit und Nähe in den kommenden Wochen besonders groß. Falls Sie einen Partner haben, der dies erkennt und Ihre Wünsche erfüllt, ist das wunderbar. Falls nicht, hilft Offenheit. Sprechen Sie mit Ihrem Partner, denn auch für ihn ist die Situation neu. Vielleicht kommt er mit Ihren Launen im Moment am wenigsten klar und ist auch selbst eher verunsichert. Auch werdende Väter sind »schwanger« und müssen sich mit ihrer neuen Rolle erst noch anfreunden. Sprechen Sie sich beide aus über Ihre Ängste, Sorgen und Wünsche. Idealerweise tragen Sie gemeinsam die neue Situation, und durch das entgegengebrachte Vertrauen kann die Beziehung zueinander wachsen und gestärkt werden.

WAS JETZT WICHTIG IST

 2. Vorsorgeuntersuchung

 Screening-Ultraschall

 gegebenenfalls Chorionzottenbiopsie durchführen lassen

 eventuell Termin zur Fruchtwasseruntersuchung ausmachen


Blicken Sie manchmal eher sorgenvoll als freudig in die Zukunft? Seien Sie beruhigt, das ist ganz normal. Viele Schwangere durchleben neben Phasen intensiven Glücksgefühls auch Stimmungstiefs. Scheuen Sie sich nicht, mit anderen Schwangeren oder Ihrer Hebamme darüber zu sprechen.

HILFE – MEINE FREUDE IST WEG!

Neben den körperlichen Beschwerden kann sich die Schwangerschaft auch auf die Psyche auswirken. Da gibt es zum Beispiel ein schlechtes Gewissen. Etwa darüber, dass Sie das Gefühl haben, sich nicht dauerhaft oder ausreichend über Ihre Schwangerschaft zu freuen, während andere Frauen sicher jeden Tag Luftsprünge vor Jubel über ihre Schwangerschaft machen würden. Stimmungsschwankungen von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt sind völlig normal. Keine Frau schwebt während ihrer Schwangerschaft dauerhaft auf Wolke sieben. Neben der Freude und Neugier auf das Baby schleichen sich natürlich auch Sorgen und Ängste ein: Wird mein Kind gesund sein? Kann ich eine gute Mutter sein, will ich überhaupt die Verantwortung übernehmen? Wie ändert sich die Partnerschaft? Was wird mit meinem Job? Nicht ohne Grund dauert eine Schwangerschaft 40 Wochen. Es ist eine wichtige Zeit, in der sich Mutter und Vater an den neuen Umstand gewöhnen sollen, dass bald aus ihrer Zweierbeziehung eine Dreierbeziehung wird.

Nicht selten zeigen Kommentare von anderen Eltern, wo es in Zukunft langgeht: Vorbei ist es mit dem Besuch im Lieblingsrestaurant, dem Ausschlafen, ausgiebigem Frühstück, spontanen Kinobesuchen und dem Plauderstündchen mit der Freundin. Stattdessen stehen chronischer Schlafmangel, volle Windeln, blanke Nerven und ein leerer Kühlschrank auf der Tagesordnung. Zumindest hin und wieder. Und trotzdem: Niemand kann vorhersagen, wie Sie nach der Geburt mit der neuen Situation zurechtkommen. Vorgeburtliche Stimmungstiefs und Zweifel sind kein Grund zur Unruhe. Und eines können Ihnen alle Eltern bestätigen: Für das Glück Ihres Babys nehmen Sie alles auf sich. Und dieser Einsatz lohnt sich – ganz bestimmt!

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