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Das Baby wächst heran

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Ununterbrochen arbeitet der junge Embryo auf Hochtouren an seiner Zellvermehrung. Gegen Ende dieses Schwangerschaftsmonats sind alle Organe angelegt und überprüfen zum Teil bereits ihre Funktion: Die Nieren scheiden Urin aus, die Leber produziert Blutzellen, der Magen bildet die ersten Verdauungssäfte, und das Herz pumpt kräftig Blut durch den Körper. Zweifelsfrei ist hier schon deutlich Leben sichtbar. Bereits in der neunten Woche arbeiten Nerven und Muskeln zusammen. Ihr Baby ist sogar ein kleines Multitalent, denn es hat einige Fertigkeiten parat: Der Embryo schaukelt langsam vor und zurück, bewegt Arme und Beine, dreht den Kopf hin und her und räkelt sich ab und zu. Diese Bewegungen haben nicht nur einen Trainingseffekt, sondern zusammen mit den Bewegungen der Mutter noch eine besonders wichtige Bedeutung: Sie dienen der Weiterentwicklung des Gehirns.

ARBEIT MIT KÖPFCHEN

Die Gehirnentwicklung macht Anfang des dritten Monats enorme Fortschritte. In nur zwei Tagen, etwa zwischen dem 31. und dem 33. Tag, vergrößert es sich um 25 Prozent. Während der Schwangerschaft werden pro Minute durchschnittlich 250.000 (!) neue Nervenzellen produziert. Eine enorme Leistung! Mitte dieses Monats bekommt der Mund des Embryos Lippen und die Ansätze einer Zunge. Gleichzeitig bilden sich Ober- und Unterkiefer mitsamt den Knospen für die 20 Milchzähne. Allmählich wird die Netzhaut im Auge pigmentiert. Um die zehnte Schwangerschaftswoche herum hat der Embryo seine Augen noch geöffnet, denn die Augenlider bilden sich erst gegen Ende dieses Trimesters (so nennen die Ärzte ein Schwangerschaftsdrittel). Weil die Augen noch seitlich am Kopf liegen, stehen sie ungewohnt weit auseinander. Aber nach und nach bewegen sie sich zur Vorderseite des Gesichtes. Bald entstehen auch die Tränengänge. Etwa um den 35. Tag nach der Befruchtung bilden sich um die Nasenlöcher wulstige Ränder, aus denen die Nase herauswächst. Auf dem Ultraschallbild ist die Nase bereits als kleine Stupsnase zu erkennen. Immer noch ist der Kopf der größte Körperteil des Embryos.

BABY MIT FINGERABDRUCK

Die kleinen Finger sind noch mit dünnen Schwimmhäuten verbunden und haben jetzt bereits ein Nagelbett. In der zehnten Woche bilden sich an den Kuppen die typischen Rillen und Lebenslinien und damit der individuelle und unverwechselbare Fingerabdruck. Außerdem zeigen sich die ersten reflexartigen Bewegungen des Babys: Wissenschaftler gehen davon aus, dass es seine Finger schließen würde, wenn man in diesem Stadium seine Handflächen berühren würde. Ebenso würden sich seine Zehen nach innen krümmen, wenn man seine Fußsohlen streicheln würde.

Jetzt, wenn alle Organe angelegt sind, nimmt der Embryo an Größe und Gewicht zu. Das Skelett bestand bisher aus Knorpel und verhärtet sich nun. Die ersten Knochenzellen tauchen etwa am 49. Tag nach der Befruchtung auf. Dies ist ein ganz entscheidender Moment im Leben des Ungeborenen: Am 49. Tag ist der Embryo sieben Wochen alt und damit komplett.

AUS DEM EMBRYO WIRD DER FÖTUS

Ab jetzt müssen sich die Zellen nicht mehr weiter differenzieren und spezialisieren, denn sie haben bereits sämtliche Körperteile und Organe angelegt. Von nun an muss der winzige Körper wachsen und seine Organe exakt ausdifferenzieren. Die Phase der Organbildung (Organogenese) ist weitgehend abgeschlossen. Es folgt nun die Wachstumsperiode. Der Embryo ist jetzt etwa acht Zentimeter groß und wiegt rund 25 Gramm. Sein Kopfdurchmesser beträgt ungefähr 22 Millimeter.

Am Ende dieses Schwangerschaftsmonats bekommt der Embryo einen anderen Namen. Von jetzt an spricht man von Fetus oder Fötus (lateinisch fetus bedeutet »Junges« oder »Nachkomme«). Jetzt beginnt eine neue, spannende Entwicklungsphase.

DER DARM ENTWICKELT SICH

Der Darm war bis jetzt noch »dezentriert«, und nach außen gelagert, denn er hing bisher in einem Sack an der Nabelschur. Bis zum Ende des dritten Monats nehmen die Verdauungsorgane im Bauchraum Platz, wo sie ab jetzt auch hingehören. Der kindliche Bauch bietet ausreichend Raum, damit sich der Darm weiterentwickeln kann. Der Dünndarm faltet sich zusammen, und an den Darminnenwänden beginnt die Produktion der wichtigen Darmzotten.

FRAGEN & ANTWORTEN

1 Ich bin in der 11. Woche schwanger und kämpfe jeden Tag mit Übelkeit. Statt zuzunehmen, habe ich 1,5 Kilo abgenommen. Ist das normal?

Viele Frauen verlieren zu Beginn der Schwangerschaft Gewicht. Zum Beispiel weil ihnen ständig übel ist, weil sie erbrechen oder vor lauter Aufregung keinen Bissen herunterbekommen. Kein Grund zur Besorgnis: Ihrem Kind geht es gut, es holt sich, was es braucht. Der Energiebedarf ist noch nicht erhöht, dafür aber der Bedarf an Vitaminen und Spurenelementen wie etwa Folsäure und Jod. Meistens empfehlen Ärzte eine ergänzende Einnahme. Allerdings sollten Sie spätestens Ende des vierten Monats zugenommen haben.

2 Seit ich schwanger bin, habe ich Blähungen. Manchmal ist der Bauch richtig dick. Schadet das dem Baby?

Nein. Warm und kuschelig eingepackt liegt das Baby sicher in der Gebärmutter. An die blubbernden und brodelnden Geräusche in Magen und Darm hat sich Ihr Kind längst gewöhnt. Blähungen, die sich übrigens gerne gegen Ende des Tages verstärken, schaden nur dann Ihrem Kind, wenn Sie daraufhin nichts mehr essen wollen.

Häufig ist Verstopfung (siehe >) die Ursache von Blähungen. Nehmen Sie über den Tag verteilt lieber kleine Mahlzeiten zu sich, statt ausgiebig zu schlemmen. Lassen Sie sich beim Essen Zeit und meiden Sie Blähendes wie Zwiebeln, Kohl, Brokkoli, Frittiertes und Süßes.

3 Ich habe eine Katze, und alle warnen mich wegen der Toxoplasmose-Gefahr. Muss ich das Tier nun abgeben?

Wenn Sie mit einer Katze zusammenleben, sind Sie wahrscheinlich gegen den Erreger immun – vorausgesetzt, die Katze ist Trägerin des Parasiten. Wenn enger Kontakt zu einer Katze mit Toxoplasmose besteht, ist immer mit einer Ansteckungsgefahr zu rechnen. Der Grund: Die reinlichen Tiere putzen sich mit dem gleichen Waschlappen das Fell, mit dem sie sich zuvor das Hinterteil abgeputzt haben. Daher gilt in der Schwangerschaft ganz besonders: Vor dem Essen und nach jedem Kontakt mit dem Tier stets die Hände waschen!

4 Wie lange macht der Arzt einen Vaginal-Ultraschall, und ab wann wird der Ultraschall über die Bauchdecke durchgeführt?

Der Vaginal-Ultraschall wird vor allem in der Frühschwangerschaft angewendet, weil man damit kleinere Strukturen deutlicher sehen kann: wenn es Unklarheiten über den Befruchtungszeitpunkt gibt, um zu sehen, ob der Keim an der richtigen Stelle, also in der Gebärmutter, anwächst und nicht in einem Eileiter, ob die Fruchthöhle für die jeweilige Zeit die richtige Größe hat (um den 35. Tag nach der letzten Periode sollte sie etwa fünf Millimeter groß sein) und ob sich eventuell Veränderungen in der Gebärmutter befinden, beispielsweise Myome. Sie sind meist harmlos, können aber in seltenen Fällen das Wachstum des Embryos oder die Geburt behindern. Etwa nach der zwölften Woche, wenn sich das Kind durch sein Größenwachstum immer mehr in den Bauchraum (das Abdomen) verlagert, benutzt der Arzt den abdominalen Ultraschall, also über die Bauchdecke.

5 Ist es schädlich für mein ungeborenes Kind, wenn ich viel mit dem Mobiltelefon telefoniere?

Im Jahr 2008 kam eine große amerikanisch-dänische Studie zu dem klaren Ergebnis, dass sich häufiges Telefonieren mit dem Handy negativ auf die Entwicklung des Ungeborenen auswirkt: Die Kinder hätten häufiger Verhaltensprobleme. Es ist auf jeden Fall ratsam, während des Rufaufbaus und Versendens von Kurzmitteilungen das Telefon vom Körper wegzuhalten. Benutzen Sie das Handy möglichst nur an Plätzen mit gutem Empfang, denn bei schlechter Netzverbindung ist die Strahlenbelastung größer. Tragen Sie es möglichst nicht unmittelbar am Körper, und legen Sie es nachts nicht im eingeschalteten Zustand neben Ihr Kopfkissen. Generell gilt: Benutzen Sie wann immer möglich ein Festnetztelefon.

6 Als das Kind gezeugt wurde, hatte mein Partner ordentlich Bier getrunken. Muss ich nun befürchten, dass mein Baby krank auf die Welt kommt?

Nein. Ein gesunder junger Mann produziert täglich 100 Millionen Spermien, also mehr als 1000 Spermien pro Sekunde. Bevor sie befruchtungsfähig sind, reifen sie in den Nebenhoden heran – das dauert gut zwei Monate. Wenn die Spermien schließlich im Körper der Frau auf die große Reise gehen, sind sie bereits voll ausgereift. Alkohol am Tag der Zeugung hat deshalb keinen Einfluss auf die Gesundheit des Kindes.

7 Ich möchte, dass mein Partner mich beim Geburtsvorbereitungskurs begleitet. Er will aber nicht. Wie kann ich es ihm schmackhaft machen?

Vielleicht fürchtet Ihr Partner, dass es zu peinlichen Situationen kommen könnte. Doch Sie können ihm versichern: Erfahrungsgemäß sitzen alle Teilnehmer des Kurses in einem Boot, und alle haben ein spannendes Ereignis vor sich. Ihr Partner sollte daher die Gelegenheit nutzen und zeigen, dass er sich mit Ihnen in dieser Situation solidarisiert. Übrigens: Hebammen berichten immer wieder, dass die Partner am Ende des Geburtsvorbereitungskurses sehr dankbar sind. Denn sie haben anschließend eine Vorstellung davon, wie die Geburt im Normalfall verläuft, wie sie sich in heiklen Situationen verhalten sollten und wie sie ihre Partnerin unterstützen können.

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