Читать книгу Schwangerschaft und Geburt - Birgit Gebauer-Sesterhenn - Страница 24
Das Baby wächst heran
ОглавлениеAuch für Ihr Baby ist jetzt Halbzeit. Und es geht ihm richtig gut. Fit und munter schlägt es Purzelbäume, strampelt mit den Beinen, dreht seinen Kopf hin und her und fuchtelt mit seinen kleinen Händen. Es kann seinen Oberkörper krümmen und sich wieder lang ausstrecken und Arme und Beine unabhängig voneinander bewegen. Jede Bewegung ist ein wertvolles Training für das Ungeborene, und sämtliche Übungen werden unzählige Male wiederholt. Denn alle diese Aktivitäten sind für seine körperliche und geistige Entwicklung enorm wichtig. Sie unterstützen neben dem Muskel- und Knochenaufbau auch die Entwicklung der Feinmotorik. Damit dies geschehen kann, sind Reize erforderlich. Die bekommt Ihr Baby zum Beispiel durch Bewegung.
BABYS ERSTES SPIELZEUG
Mit Vorliebe beschäftigt sich Ihr Baby mit seiner Nabelschnur – seinem ersten Spielzeug. Außerdem greift es munter um sich und ertastet die Gebärmutterwände, die Plazenta und seinen Körper. Auch dass es Augen hat, entdeckt es nun. Unter den verschlossenen Lidern lässt es seine Augäpfel hin und her wandern. Auch seine Atmungsorgane trainiert es oft und regelmäßig.
Durch Bewegungen des Brustkorbs wie beim Ein- und Ausatmen wird seine Lungenentwicklung unterstützt. Ihr Baby kann seinen Mund öffnen und schließen und auch ausgiebig gähnen. Immer wieder schluckt es Fruchtwasser, und manchmal bekommt es einen Schluckauf. Wenn es mit seinen Händen zufällig (oder auch gezielt) seine Lippen berührt, löst dies unweigerlich den Saugreflex aus.
Während der Körper Ihres Kindes bisher eher rasant gewachsen ist, relativiert sich das Wachstum allmählich. Die Organentwicklung ist nun vollständig abgeschlossen: Füße und Zehen haben etwas zugelegt, jetzt müssen die Beine in die Länge wachsen. Die Unterschenkelknochen nehmen vermehrt Kalk auf und werden damit stabiler.
GREIFEN LERNEN
Bereits im dritten bis vierten Monat können die Hände schon greifen. In der elften Woche sitzen an jeder Hand fünf winzige Finger, und in der 17. Woche sind die Fingernägel da.
SENSIBLER UNTERMIETER
Auch wenn es nicht offensichtlich ist, wurde längst bewiesen, dass ungeborene Babys sensibel auf das Gefühlsleben ihrer Mutter reagieren. Ihr Kind spürt, wenn Sie aufgeregt, glücklich, zufrieden, traurig oder gestresst sind. Diese Emotionen setzen eine Vielzahl von Hormonen frei, die über das Blut zum Baby gelangen. Wenn Sie zum Beispiel erschrecken, gelangt Adrenalin ins Blut, was bei Ihrem Baby für Herzklopfen und Erregung sorgt.
GERN GEHÖRT: MOZART
Ihr Baby kann bereits hören und von verschiedenen Geräuschen und Klängen beeinflusst werden – sowohl positiv als auch negativ. Je weiter die Schwangerschaft fortgeschritten ist, desto mehr Geräusche kann das Baby wahrnehmen. Wissenschaftliche Studien beweisen, dass sich Babys bei klassischer Musik (besonders bei Mozart-Klängen) wohlfühlen und entspannen, während sie bei lauten Heavy-Metal-Tönen meist nervös und aufgewühlt reagieren.
Am Ende des fünften Monats ist Ihr Baby ungefähr 20 Zentimeter groß und wiegt ca. 400 Gramm. Der Kopfdurchmesser beträgt etwa 50 Millimeter.
BABYS GEWICHT
Das Gewicht schwankt natürlich von Kind zu Kind, aber durchschnittlich ist ein Baby so schwer:
WOCHE | GEWICHT (IN GRAMM) |
26 | 650 |
28 | 900 |
30 | 1350 |
32 | 1800 |
34 | 2300 |
36 | 2700 |
38 | 3200 |
40 | 3400 |
FRAGEN & ANTWORTEN
1 Ich bin in der 19. Schwangerschaftswoche und habe bereits fünf Kilo zugenommen. Meine Freundin, die vier Wochen weiter ist als ich, hat erst dreieinhalb Kilo zugenommen. Wiege ich zu viel?
Eine vernünftige Zunahme für eine normalgewichtige Frau liegt zwischen zehn und 15 Kilo. Schlanke, zarte Frauen können mit ihrem Gewicht eher an der unteren Grenze liegen, stämmige und kräftige Schwangere durchaus an der höheren. Es gibt natürlich auch Schwangere, die nur fünf Kilo zunehmen, andere bringen sogar bis zu 25 Kilo zusätzlich auf die Waage. Beides gilt als akzeptabel. Eine starke Gewichtszunahme bedeutet nicht zwangsläufig, dass Sie sich auch nach der Schwangerschaft mit zu viel Gewicht plagen müssen. Faktoren wie die Ernährung, die Jahreszeit und die Außentemperatur entscheiden darüber, ob sich das Gewicht tatsächlich durch Fett oder gar durch Wasseransammlungen erhöht. Gewöhnlich verteilt sich die Gewichtszunahme folgendermaßen:
1. Trimester: 1,5 bis 2 Kilo,
2. Trimester: 300 bis 450 Gramm pro Woche,
3. Trimester: ca. 500 Gramm pro Woche. Dabei darf die wöchentliche Zunahme schwanken – mal zeigt die Waage in der einen Woche nur ein Pfund mehr an, dafür vielleicht in der nächsten Woche gleich drei Pfund mehr. Eine gefüllte Blase, ein voller Magen oder gefüllter Darm können ebenfalls die Gewichtsmessung beeinflussen. Deshalb sollten Sie weniger auf die wöchentliche Zunahme achten, sondern den Gesamttrend beobachten.
2 Wie verteilen sich eigentlich die Kilos?
In etwa verteilen sich die bis zur Geburt zugelegten Kilos folgendermaßen:
Baby: | 3.300 g |
Plazenta: | 600 g |
Fruchtwasser: | 500 g |
Zunahme Gebärmutter: | 1.000 g |
Zunahme Brüste: | 500 g |
Gewebewasser: | 3.000 g |
Blutvolumen der Mutter: | 1.200 g |
Fett und Proteinvorräte: | 1.900 g |
3 Seit ich schwanger bin, geht alles drunter und drüber. Gestern habe ich den Haustürschlüssel vergessen und heute Morgen einen Termin im Büro verschwitzt. Was ist nur los?
Damit sind Sie nicht allein. So manche perfekt organisierte Geschäftsfrau schüttelt in der Schwangerschaft irritiert den Kopf, weil sie plötzlich Meetings vergisst, Konzentrationsprobleme hat und verunsichert auftritt. Viele Schwangere haben das Gefühl, Gewicht zuzulegen und gleichzeitig »Gehirnzellen zu verlieren«. Zum Glück ist die Vergesslichkeit zeitlich begrenzt. Notieren Sie wichtige Dinge auf einem Zettel. Wissenschaftliche Studien belegen, dass es einen Zusammenhang zwischen gut funktionierender Gehirnaktivität und Omega-3-Fettsäuren gibt. Diese hochwertigen Fettsäuren dienen Ihren Gehirnzellen als Nahrung. Aber auch für die Entwicklung Ihres Kindes sind sie lebensnotwendig. Neue Studien zeigen, dass eine an Omega-3-Fettsäuren reiche Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit die Sprachentwicklung, die logische Denkfähigkeit (Intelligenz) und die geistige Entwicklung des Kindes fördern kann. Steht für das Ungeborene zu wenig davon zur Verfügung, zapft es schon mal Ihre Vorräte im Gehirn an, und nicht selten kann sich dies in Vergesslichkeit äußern. Achten Sie also auf eine ausreichende Zufuhr an Omega-3-Fettsäuren (siehe >).
4 Seit meiner Schwangerschaft leide ich unter starken Kopfschmerzen. Darf ich Medikamente einnehmen?
Ganz wichtig: Finden Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt die Ursache für das Kopfweh. In der Schwangerschaft werden die meisten Kopfschmerzen durch Spannungen in den Halswirbeln ausgelöst. Oft sind solche Schmerzen am Hinterkopf und über der Stirn fühlbar – auf einer Seite können sie stärker sein. Hier bringen Massage, kühle Kompressen, Akupunktur und homöopathische Mittel Linderung. Sehr empfehlenswert sind auch osteopathische Behandlungen. Sie können ausnahmsweise auch mal zu einer Kopfschmerztablette greifen. Wichtig: Es ist immer eine genaue Absprache mit dem Arzt erforderlich!
5 Stimmt es, dass die zweite Geburt leichter als die erste ist und die dritte Entbindung dagegen wieder ähnlich verläuft wie die erste Geburt?
Tatsächlich kommt das zweite Baby meist schneller und leichter als das erste, da der Körper bereits einen Schwangerschafts- und Geburtsverlauf hinter sich hat. Somit ist der Geburtsweg schon vorgedehnt. Wird das zweite Kind aber erst zehn Jahre später geboren, ist dieser Vorteil wieder dahin ... Eine dritte Geburt ist selten schwerer als die zweite, dafür aber unberechenbarer. Manchmal gibt es stundenlang hier und da Wehen, bis plötzlich einige heftige Momente aufkommen – und das Baby ist geboren.
6 Ich habe gehört, dass die Qualität der Spermien mit zunehmendem Alter abnimmt. Muss ich Angst haben, dass mein Baby durch die Spermien meines Mannes (45) behindert sein wird?
Nein. Mit »Qualität« ist gemeint: Je älter der Mann, desto langsamer werden seine Spermien. Die Samenfäden machen sich nicht mehr so forsch und zügig auf die Suche nach einer Eizelle, sondern schwimmen mit zunehmendem Alter eher gemächlich umher. Ansonsten ist bisher nicht bewiesen, dass sich das Alter des Mannes negativ auf die Gesundheit des Babys auswirkt.