Читать книгу Schwangerschaft und Geburt - Birgit Gebauer-Sesterhenn - Страница 27
Das Baby wächst heran
ОглавлениеNicht nur das Baby wird größer, auch seine Bewegungsfreude nimmt deutlich zu. Im sechsten Schwangerschaftsmonat hat das Ungeborene noch reichlich Platz, um sich bequem zu bewegen. Und das tut es emsig: Mal sitzt es kerzengerade, mal hockt es in einer Art Yogastellung, mal liegt es auf der Seite. Dann strampelt es wieder, macht erste »Krabbelversuche« oder schlägt Purzelbäume. In diesem Monat reifen die Gleichgewichtsorgane im Innenohr Ihres Babys, sodass Ihr kleiner Schatz ihm angenehme Positionen rasch wiederfinden kann.
Auch kann Ihr Kind nun immer geschickter mit seinen kleinen Fingerchen umgehen. So kann es zum Beispiel die Hände zu Fäusten ballen, mit ihnen über die Erhebungen in der Fruchtblasenwand streichen oder die Nabelschnur anfassen. Aber besonders gern lutscht es am Daumen oder irgendeinem anderen Finger. Das Baby findet erstaunlich leicht seinen Mund. Später ist das gar nicht mehr so einfach, wenn es die Auswirkungen der Schwerkraft spürt.
VERTRAUTE UND NEUE GERÄUSCHE
Das Leben in Ihrem Bauch ist zwar warm und kuschelig, aber seine Geräuschkulisse ist alles andere als ruhig. Obwohl der Hörapparat des Babys erst etwa in der 30. Schwangerschaftswoche ausgereift ist, dringen schon jetzt viele Töne an seine Ohren: die pulsierende Nabelschnur, ein rauschender Blutkreislauf, ein brodelnder Darm, das pochende Mutterherz und vieles mehr. Dies sind alles Klänge, die ihm vertraut sind. Aber auch Geräusche außerhalb des Bauches kann Ihr Kind hören: laute Musik zum Beispiel, Autolärm, das Schleudern der Waschmaschine oder die Kaffeemaschine. All diese Töne hinterlassen einen Eindruck auf Ihr Ungeborenes, und wenn sie ihm allzu unangenehm erscheinen, protestiert es mit heftigen Bewegungen. Ähnlich reagiert es auch, wenn Sie sehr müde sind, sich aber keine Ruhe gönnen. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen längst, dass ungeborene Babys auf Stress reagieren. Für die Gründe gibt es nur Spekulationen. Denn obwohl es keine direkten Nervenverbindungen zwischen Mutter und Kind gibt, gelangen Stresshormone zum Baby. Vielleicht erfährt das Baby angespannte Situationen auch durch den veränderten Tonfall der Mutter, eine lautere Stimme oder durch den schnelleren Herzschlag. Diese enge Verbundenheit zwischen Mutter und Kind bleibt auch nach der Geburt bestehen: Viele Eltern berichten, dass ihr Kind unruhig oder grundlos wach wurde, wenn die Mutter in einem Erschöpfungszustand einmal weinte oder die Eltern in Streit gerieten – sogar dann, wenn das Kind einige Zimmer weiter weg lag und mehrere Türen dazwischen verschlossen waren.
SPEZIELLER BABYMANTEL
Eine der Hauptaufgaben des Kindes besteht nun darin, an Gewicht zuzulegen. Nachdem die Phase der Organbildung abgeschlossen ist, ist wachsen angesagt. In diesen Wochen produziert der kleine Körper eine wichtige Fettschicht, wovon ein Teil »braunes Fett« genannt wird. Dieses Spezialfett ist tatsächlich braun und entsteht vor allem im Nackenbereich, um die Nieren und hinter dem Brustknochen. Es isoliert nicht nur, sondern fabriziert auch selbst Wärme. Auch Tiere, die Winterschlaf halten, produzieren dieses Fett, um nicht auszukühlen. Wir Menschen weisen diesen natürlichen Wärmespeicher nur als Neugeborene auf.
Noch etwas verändert sich nun: Der kindliche Körper ist außen von einer weißen Fettschicht überzogen, der sogenannten Käseschmiere (Vernix caseosa). Sie schützt die Babyhaut vor dem Austrocknen im Fruchtwasser, wärmt und sorgt dafür, dass das Baby bei der Geburt leichter aus dem Geburtskanal gleiten kann.
Am Ende dieses Monats ist ein Baby etwa 30 Zentimeter groß und wiegt 600 bis 800 Gramm. Sein Kopfdurchmesser beträgt ungefähr 60 Millimeter.
ERSTES SPIELZEUG
Spiel mit der Nabelschnur: Mit seinen winzigen Händchen ertastet das Ungeborene interessiert die pulsierende Nabelschnur, die Unebenheiten in der Gebärmutterwand und seinen eigenen Körper. Dieses Erspüren ist ein notwendiges Training für die Entwicklung des kindlichen Gehirns.