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Das Baby wächst heran

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Wissenschaftler haben festgestellt, dass Babys besonders im letzten Trimester eine Menge lernen. Sie sind beispielsweise in der Lage, durch den Bauch Stimmen wahrzunehmen. An die ständige Kulisse wie den rauschenden Blutstrom, das permanente Magengrummeln und das pochende Mutterherz hat sich das Baby in den letzten Monaten so sehr gewöhnt, dass es sie eher als Klangteppich im Hintergrund wahrnimmt.

VERTRAUT: MAMAS STIMME

Ab jetzt kann Ihr Baby auch Menschen und ihre Stimmen hören, die sich in Zimmerlautstärke unterhalten. Wenn auch nicht jedes Wort klar und deutlich, aber immerhin so, dass es die Sprachmelodie auffassen kann. Mamas Stimme lernt das Baby besonders gut kennen und schätzen. Es hört sie häufiger als jede andere. Ihr Kind hört Sie etwas gedämpft, aber dennoch gut. Dabei lernt Ihr kleiner Schatz nicht nur Ihre Ton- und Sprechweise kennen, es prägt sich auch Ihre Landessprache ein. Eine französische Studie belegte, dass Babys bereits unmittelbar nach der Geburt ein Gehör für ihre Muttersprache aufweisen. Man hatte ihnen Tonbänder mit französischen und russischen Stimmen vorgespielt. Klarer Favorit war natürlich die Stimme der Mutter. Generell hörten die kleinen Franzosen lieber ihre Landessprache als die russischen Tonbänder.

Ab jetzt können Sie die Bewegungen Ihres Babys immer deutlicher spüren. Zum einen ist das Baby muskulöser und damit kräftiger geworden, zum anderen hat sich das Volumen des Fruchtwassers um die Hälfte reduziert. Dadurch hat das Baby jetzt deutlich weniger Platz. Tritte und starkes Strampeln fallen nun mehr auf – und manchmal schiebt sich eine kleine Faust oder eine Ferse unter Ihrer Bauchdecke entlang. Die reduzierte Fruchtwassermenge macht sich manchmal auch als reduzierte Pufferwirkung bemerkbar, sodass manche Bewegungen als undankbare Tritte erscheinen ... Ein wahres Glücksgefühl dagegen empfinden viele werdende Mütter in der Badewanne, wenn sie ganz ruhig ein Vollbad genießen und plötzlich das Wasser durch die Bewegungen des Babys Kreise wirft. Durch die offensichtlichen Regungen des Babys scheint in diesem Monat auch für viele Väter die Kontaktaufnahme leichter möglich zu sein. Während sich viele Männer zu Beginn der Schwangerschaft ausgegrenzt vorkamen und sich bei den Vorsorgeterminen wie ein fünftes Rad fühlten, blühen sie jetzt so richtig auf. Sie können ihr Baby aktiv spüren. Grund genug, dass Väter ihre Hände immer wieder sanft über den runden Babybauch kreisen lassen – und Mutter und Baby kommen in den Genuss dieser Streicheleinheiten.

ALLE ORGANE SIND ENTWICKELT

Bis auf die Lunge sind sämtliche Organe fast vollständig entwickelt. Auch wenn diese noch nicht selbstständig funktionieren, überleben die meisten Kinder, die jetzt geboren werden. Die Atmung kann durchaus medizintechnisch unterstützt werden. Wenn das Baby schläft, nimmt es vorzugsweise seine Lieblingsstellung ein: Arme und Beine sind dicht an den Körper gezogen. Möglicherweise hat es bereits seine endgültige Geburtsposition eingenommen. Falls nicht, besteht kein Grund zur Sorge, denn bis zur 36. Schwangerschaftswoche hat es noch ausreichend Platz, um sich zu drehen. Am Ende des achten Monats ist das Baby etwa 40 Zentimeter groß und wiegt ungefähr 2000 Gramm. Sein Kopfdurchmesser beträgt rund 85 Millimeter.

TURNÜBUNGEN


Der Fötus zeigt Hand und Fuß. Seine Zehen sind bereits vollständig entwickelt, in der 30. Schwangerschaftswoche sind die Zehennägel fertig ausgebildet. Die Nabelschnur ist der einzige Versorgungsweg zwischen Mutter und Kind – ihre Blutgefäße sind unter einem geleeartigen Mantel so dick verpackt, dass trotz aktiver Bewegungen des Babys die Nährstoffzufuhr nicht unterbrochen wird.

FRAGEN & ANTWORTEN

1 Der Arzt sagt, mein Muttermund ist bereits geöffnet. Kann ich das Kind unterwegs »verlieren«?

Nein. Prinzipiell rutscht kein Kind ohne Wehe von allein aus dem Geburtskanal. Verschiedene Faktoren wie Muttermund, Gebärmutterhals, Wehenneigung und die Lage des kindlichen Kopfes geben Hinweise darauf, inwieweit der Körper geburtsbereit ist. Wenn Ihr Gebärmutterhals noch komplett vorhanden ist und »steht«, wie die Hebammen sagen, kann der Muttermund in den letzten Wochen der Schwangerschaft durchaus ein bis zwei Zentimeter geöffnet sein, vor allem wenn Sie bereits ein oder mehrere Kinder geboren haben. Mit dieser Diagnose können Sie ganz normal weiterleben. Ist allerdings der Gebärmutterhals verkürzt, drückt das Kind nach unten oder sind es noch viele Wochen bis zum Entbindungstermin, müssen Sie sich bei geöffnetem Muttermund schonen.

2 Wegen vorzeitiger Wehen hat mich mein Arzt krankgeschrieben. Ich soll mich schonen. Was heißt das?

Manche Ärzte sagen: »Am schlimmsten sind die Frauen, die keine Probleme in ihrer Schwangerschaft haben. Sie leben nämlich einfach weiter wie bisher – ohne zusätzliche Ruhepausen.« Eben diese Frauen wollen es sich dann nicht eingestehen, dass ihre Leistungsfähigkeit herabgesetzt ist. Im letzten Trimester wollen sie alles erledigen, was sie noch vor der Geburt machen können: umziehen, renovieren, Babyausstattung kaufen, ihren Arbeitsplatz korrekt übergeben etc. Irgendwann stoßen sie jedoch an ihre körperlichen Grenzen – ausgelöst durch vorzeitige Wehen. Der Arzt nimmt das sehr ernst und verschreibt Ihnen eine »Zwangs-Ruhepause«, indem er Sie krankschreibt. Dabei sind Sie natürlich nicht krank. »Sich schonen« ist nichts Negatives – Sie müssen auch nicht im Bett bleiben. Gönnen Sie sich ein paar Tage Ruhe, widmen Sie sich Ihrem Babybauch, gehen Sie spazieren, bummeln, treffen Sie Freunde. Strenge Bettruhe ist nur dann angesagt, wenn der Muttermund bereits geöffnet oder der Gebärmutterhals verkürzt ist. Das sagt Ihnen der Arzt.

3 Manchmal tritt mein Baby so heftig, dass es regelrecht wehtut. Was kann ich tun?

Je länger das Baby in Ihrem Bauch heranwächst, desto stärker wird es. Es ist also sogar ein gutes Zeichen, wenn aus dem anfänglich zarten Schmetterlingsgefühl ein Hieb in die Magengegend geworden ist. Manchmal kann es allerdings so unglücklich strampeln, dass ein Tritt unter die Rippen oder auf den unteren Teil der Gebärmutter richtig schmerzt. Nehmen Sie eine andere Position ein, das bringt den kleinen Rambo aus der Balance – wenigstens kurz.

4 Ich habe große Angst vor einem Dammschnitt. Ist er sehr schmerzhaft, kann ich mich lokal betäuben lassen?

Nichts ist in der Geburtshilfe umstrittener als der Dammschnitt (Episiotomie). In letzter Zeit setzt sich immer mehr die Meinung durch, dass der routinemäßige Dammschnitt nur dann zum Einsatz kommen sollte, wenn es dem Kind nicht mehr gut geht und es daher schnell aus dem Geburtskanal rutschen soll. Viele Hebammen und Ärzte vertreten die Auffassung, dass ein Dammriss besser sei als ein Schnitt. Den Schnitt mit der Schere setzt die Hebamme oder der Arzt. In der Regel wird während einer Wehe geschnitten. Also dann, wenn das Köpfchen direkt auf den Damm drückt. In diesem Moment ist das Gewebe am unempfindlichsten. Sie können sicher sein, dass das Schneiden nicht wehtun wird. Wenn die Geburt vorüber ist, wird der Damm lokal betäubt und die Wunde genäht.

5 Ich habe immer wieder starke Wadenkrämpfe. Was kann ich tun?

Bei einem Wadenkrampf handelt es sich um einen stark stechenden Schmerz im Unterschenkel, der Sie trotz dickem Bauch kerzengerade im Bett sitzen lässt. Erste Soforthilfe: aufstehen und ein paar Schritte gehen. Auch Krämpfe in den Zehen können sehr schmerzhaft sein. Ursache dafür ist möglicherweise ein Magnesium- oder Kalziummangel. Auch wenn die häufig empfohlenen Magnesiumpräparate zunächst schnell helfen, sind sie nicht zwingend notwendig. Sie haben oft nur eine vorübergehende Wirkung und müssen dann immer höher dosiert werden, was wiederum zu Durchfall und Magenschmerzen führen kann. Versuchen Sie es zunächst einmal mit entspannenden Massagen und einer magnesiumreichen Ernährung. Viel Magnesium steckt etwa in Vollkorngetreide, Nüssen, Mandeln, Sesam und Sonnenblumenkernen.

6 Brauche ich unbedingt einen speziellen Still-BH?

Nein. Es ist Ihre Entscheidung, ob und welche Art von BH Sie während der Stillzeit tragen möchten. Fakt ist: Ihre Brüste haben nach der Geburt um zwei bis drei Körbchengrößen zugelegt. Werden sie gar nicht gestützt, kann das unangenehm, manchmal sogar schmerzhaft sein und das Entstehen von Brustentzündungen fördern. Hinzu kommt: Je besser Ihre Brüste gehalten werden, desto schöner bleiben sie in Form. Ob Bustier, Still- oder Sport-BH – alle sind geeignet. Still-BHs lassen sich durch einen Clipverschluss mit einer Hand öffnen. Einige Modelle haben eingearbeitete Taschen für Stilleinlagen, damit diese nicht verrutschen. Etwas preiswerter ist der Sport-BH, der sich ebenfalls vorn öffnen lässt: prima für Frauen, die trotz Milcheinschuss einen eher kleinen Busen haben. Ein Bustier lässt sich leicht nach oben schieben und bietet sogar Platz für eine Stoffwindel, falls der Milcheinschuss sehr stark ist. Nachteil: nicht für große Brüste geeignet. Gleichgültig, welches Modell – kaufen Sie es zwei Nummern größer als die Brustgröße, die Sie am Ende Ihrer Schwangerschaft haben.

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