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Das Meer ist aufgepeitscht. Jannek ist aufgewühlt wie das Meer. Der Wind wirft seine strähnigen Haare durcheinander und sein Herz macht einen Sprung mitten in die Euphoriezone.

Er hat Toshiko und Maud vergessen, die mit einer Seekrankheit kämpfend irgendwo unter Deck auf roten Bänken sitzen und aus der vom Meerwasser verspritzten Scheibe sehen. Eine Möwe schreit, krakelt, dreht ab zu einem braunen Segelboot mit schwarzen Segeln, das sich der Fähre nähert. Es kann eine ganze Weile mithalten, bis es wieder etwas zurückfällt. Es ist ein Plattbodenschiff, denn es hat keinen Kiel, sondern zwei Seitenschwerter, die, wenn nötig, in das Wasser hinabgelassen werden können. Jannek macht Fotos, denn er findet das Boot sieht sehr schön aus wie ein Piratenschiff. Die Leute neben ihm winken schwachsinnig.

Am Nachmittag legt die Fähre am Hafen der Westfriesischen Insel Terschelling an. Jannek, Toshiko und Maud steigen schnaufend in einen Bus um, stellen ihr Gepäck hin, setzen sich und während der Bus auf der einzigen Straße durch die flache grüne Landschaft gleitet, sehen sie aus den Fenstern, drehen und wenden ihre Köpfe. Aufgeplusterte Krähen sitzen auf dem Gras einer Weide, die mit blühendem Löwenzahn überzogen ist. Auf der nächsten Wiese stehen tausende Möwen jede für sich wie Punkte auf einer Tischdecke. Ein Dorf und eine Haltestelle. Fast alle Passagiere steigen aus. Touristen flanieren, essen Eis, Pizza, Kuchen. Junge Männer schieben Einkaufswägen mit jeweils vier Bierkästen in die Richtung, in die ein Schild einen Campingplatz anzeigt. Andere transportieren leere Kästen zurück zum Supermarkt.

Oosterend ist das letzte Dorf auf der Insel. Toshiko, Maud und Jannek ziehen ihre Rollkoffer die Straße hoch. Pferde stehen an einem Trog, kauen, erholen ihre Rücken, von den Touristen, die sie tagsüber durch die Dünen und das Watt geschleppt haben. Sie biegen auf einen grasbewachsenen Feldweg ein. Die Kofferräder drehen sich kaum noch. Ein Kiebitz pickt nach Würmern, eine Gruppe schwarzer Stare sitzt auf dem Futtertrog einer Kuhweide.

Noch am späten Abend drängt es Jannek auf den Deich. Er geht allein. Der Wind hat sich beruhigt. Das Meer liegt seicht und silbrig vor ihm. In der Ferne im Dunst sieht er das Festland. Es scheint auf dem Wasser zu stehen wie eine Fata Morgana. In einem Schornstein einer Raffinerie brennt ein Feuer. Der Deich ist begrast und voller Schafkot, alter, vertrockneter und frischer, weicher und Jannek muss sehr aufpassen, denn es ist sehr schwer nicht hineinzutreten. Die Schafe blöken wie verrückt. Eine Mutter ruft ihre schon fast erwachsenen Jungen. Es kommen gleich drei angelaufen und hämmern mit dem Kopf nach Milch. So scheint sie sich das nicht vorgestellt zu haben, aber als sie es endlich zulässt, wedeln die Jungen begeistert mit ihren Schwänzchen.

Zwanzig Zwanzig

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