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PRAXISANLEITUNG: DIE WIRKLICHKEIT DES AUTOFAHRENS

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Diese Anleitung möchte Sie dazu anregen, während der Erfahrung, ein Auto zu fahren, einige der verschiedenen Facetten der Wirklichkeit zu erkennen. Immer, wenn Sie als Fahrer oder Mitreisender in einem Auto reisen und nicht durch das Fahren oder sonst zu sehr abgelenkt sind, können Sie diese Übung praktizieren. Sie ist sehr hilfreich, um Ihren Kontakt mit der Wirklichkeit zu vertiefen.

Schritt 1.

Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die äußere physische Realität des Autos, der Straße und des weiteren Umfeldes (Wetter, Landschaft, andere Autos und so weiter). Achten Sie auf vertraute Elemente, auf neue Dinge und auf solche, die Sie vorher nicht bemerkt hatten, obgleich sie vorhanden waren.

Schritt 2.

Richten Sie, während Sie im Auto sitzen, Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre Körperempfindungen. Wie fühlt sich Ihr Körper an: angenehm, entspannt, angespannt, Kopfschmerzen, flacher Atem? Hat Ihr körperlicher Zustand etwas mit dem Fahren oder mit anderen Dingen zu tun (wie mit einem schon vorhandenen körperlichen Problem oder einem vorhergehenden Ereignis)?

Schritt 3.

Beachten Sie jetzt, was Sie auf der Gefühlsebene verspüren. Fühlen Sie sich beunruhigt, besorgt, aufgeregt, froh, ängstlich, traurig, stumpf, unter Druck? Ist das die Fortsetzung eines emotionalen Zustands, der schon vor der Autofahrt bestand, oder handelt es sich um eine Reaktion auf Ihr Fahrerlebnis?

Schritt 4.

Konzentrieren Sie sich darauf, was sich in Ihrem Verstand abspielt. Sie haben vielleicht bemerkt, dass Ihr Denken dazugekommen ist, als Sie sich die drei Facetten Ihrer Realität angeschaut haben. Oder Ihnen ist aufgefallen, dass Ihr Verstand (der Richter) begonnen hat, Ihre Erfahrungen zu erklären und Ihnen zu sagen, was sie bedeuten und wie Sie mit ihnen umgehen sollten. Worüber denken Sie nach? Sind Sie beim Fahren mit irgendetwas beschäftigt? Behindert das Denken Ihr Gewahrsein der restlichen Facetten, welche die Realität des Fahrens ausmachen?

Schritt 5.

Nachdem Sie diese vier Dimensionen Ihrer persönlichen Wirklichkeit in Augenschein genommen haben, prüfen Sie, wie sich Ihr Fahrerlebnis – wenn überhaupt – verändert hat. Können Sie alle Dimensionen gleichzeitig in Ihrem Gewahrsein halten? Was geschieht dann? Fühlen Sie sich jetzt mehr (oder weniger) bequem, weit, in Kontrolle, überwältigt, angespannt, entspannt, offen, wach?

Als Frank die Küche betrat, fiel sein Blick auf das schmutzige Geschirr vom Tag vorher, das sich auf der Anrichte und in der Spüle stapelte.

Warum hat sie gestern nicht abgewaschen? Ich hasse es, in eine dreckige Küche zu kommen.

Na ja, immerhin hat sie uns das Abendessen gekocht. Ich glaube, du warst mit dem Aufräumen dran. Du bist selber schuld, wenn du bis ein Uhr morgens aufbleiben und fernsehen musst und davon so müde bist, dass du nur noch ins Bett gehen kannst. Du vergeudest zu viel Zeit vor der Glotze.

Frank ließ das heiße Wasser laufen und begann, das Geschirr vorzuspülen, wobei er die Essensreste mit den Händen abwischte. Dann verstaute er es im Geschirrspüler.

Du weißt genau, dass du das mit Seife und einem Schwamm machen solltest. Eines Tages wird dir schlecht werden...

Ach, halt die Klappe, blöder Stinkstiefel. Ich mache das so wie ich es will.

Beim Spülen bemerkte Frank, wie angespannt seine Kiefer waren. Diese Spannung schien den Schmerz in seinem Nacken noch zu verstärken. Er fühlte eine Enge in der Brust und seine Schultern waren fest. Seine innere Unruhe wurde so groß, dass er ganz besorgt war, bloß kein Geschirr zu zerbrechen.

He, worüber regst du dich so auf! Reiß dich zusammen und entspanne!

Das brachte Frank dazu, anzuhalten und sich mit beiden Händen trotz laufenden Wassers auf der Kante des Spülbeckens abzustützen. Er holte tief Luft und stöhnte beim Ausatmen vor sich hin. Irgendwie konnte er sich kaum konzentrieren und keinen klaren Gedanken fassen. Schließlich richtete er sich auf, drehte den Wasserhahn ab und ging auf die Küchentür zu. Als er sie öffnete und auf die sonnige Veranda hinaustrat, ließ er seinen Morgenmantel vorne aufspringen, sodass die warme Luft seinen gesamten Körper einhüllte. Ihn schauderte, als die Hitze seine bloßgelegten Nerven traf. Sein Körper badete im Sonnenlicht, seine geschlossenen Augen richteten sich nach oben, und langsam breitete sich Entspannung in ihm aus.

Hör mal, irgendein Nachbar wird dich hier draußen sehen. Halbnackt! Das ist mal wieder dein Exhibitionismus. Du legst es ja bloß darauf an, dass dich jemand sieht.

Frank musste die Augen öffnen und sich vergewissern, dass der Zaun und die Büsche ihn vor dem Blick seines Nachbarn schützten. Ja, das taten sie – doch nun konnte er sich kaum noch entspannen. Er wickelte sich in seinen Morgenmantel und stand nun inmitten der sonnenbeschienenen Bäume, umgeben vom Geflatter und Zwitschern der kleinen Vögel und der leuchtend magentafarbenen Bougainvillea, die an der Seite der Veranda emporrankte.

Befreiung vom inneren Richter

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