Читать книгу Dreizehn Band 1-3: Das Tagebuch / Die Anstalt / Das Spiegelbild - Carl Wilckens - Страница 11

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End

Wahnsinn, Scharfsinn und Skrupellosigkeit. Dies sind die drei Dinge, die einen Menschen gefährlich machen. Nicht seine Stärke oder seine Waffen. Ein Muskelpaket mit einem Revolver in jeder Hand ist harmlos, wenn er zögert, dumm oder berechenbar ist.

Ich bin schon immer klug gewesen. Mein Gewissen hatte der Unterrumpf verschlungen. Und mein Verstand sollte bald folgen. Ich war nur ein Kind, aber ich entwickelte mich bald zum Schrecken des Unterrumpfes. Zum Tod aus den Schatten.

Meinen zweiten Mord beging ich an Olli. Er starb nicht durch meine Hand, aber durch meine List. Als ich den Weg zum Batteriedeck zurückverfolgt hatte, war ich beinahe ein zweites Mal in jenen Stolperdraht gelaufen, der eine tödliche Klinge aus der Wand klappen ließ. Jemand hatte die Falle wieder scharf gestellt.

Nun trug ich den Siegelring und betrat den Hauptgang, auf dem der Pelz lebte. Ich wusste, wenn ich leise war, würde ich das Biest nicht anlocken. Ich wusste außerdem, dass unweigerlich jemand auf mich aufmerksam würde, wenn ich mich hier aufhielt. Viele Süchtige lauerten hier, um die Leichen zu plündern, die der Pelz zurückließ. Wenn jemand den Ring an meiner Hand sähe, würde er versuchen, ihn zu stehlen. Dann wollte ich ihn in den Gang lotsen, in dem der Stolperdraht gespannt war.

Es war Zufall, dass ausgerechnet Olli den Köder schluckte. Dieses Mal vergeudete er keine Zeit mit dem Versuch, mich zu sich zu locken. Wortlos sprang er auf den Gang und stürmte auf mich los. Für einen Moment war ich vor Schreck wie erstarrt. Olli lief schnell und doch leise. Er hatte den Pelz nicht vergessen, war geistesgegenwärtig, nicht zugedröhnt. Ich wandte mich um und folgte dem gekrümmten Verlauf des Hauptganges zurück, so schnell mich meine Beine trugen. Meine Schritte klangen beunruhigend laut auf dem metallenen Boden. Mein Herz hämmerte. Ich rechnete jeden Augenblick damit, die stampfenden Schritte des Bären zu hören. Wo war diese Abzweigung, die mich aus dem Hauptgang und direkt zum Stolperdraht führte? Dort! Ich bog nach links ab und rannte weiter, Olli mir dicht auf den Fersen. Nun, da keine Gefahr mehr durch den Pelz bestand, schickte der Perlsüchtige Flüche voraus.

„Bleib stehen, du Missgeburt! Gib mir den Ring, dann wird dir nichts geschehen.“ Dass er log, war offensichtlich. Olli hatte nur aus einem Grund überlebt, nämlich weil er die wichtigste Regel dieses Ortes befolgte: Töten oder getötet werden.

Ich passierte eine Kreuzung und sprang mit einem weiten Satz über den Stolperdraht hinweg.

Und wenn er die Falle kennt?, schoss es mir durch den Kopf. Warum hatte ich nicht eher daran gedacht? Vielleicht war Olli ja derjenige, der sie scharf gestellt hatte.

PENG!

Ein ekelhaft matschiges Geräusch ertönte, als die Klinge Olli in zwei Hälften schnitt. Ich blieb stehen und wandte mich schweratmend um. Da lag er, den Leib knapp unterhalb der Brust durchtrennt. Bunte Schlangen wanden sich aus seiner unteren Hälfte, während er mich aus großen irislosen Augen anstarrte.

„Du du …“

Ich trat vor ihn und fing an, die Taschen von Hose und Mantel zu durchstöbern. Ich fand einige nützliche Dinge, aber das mit Abstand Wertvollste war eine fast volle Streichholzschachtel und ein kleines Aluminiumkästchen mit Zigaretten.

„Du …“ Ich sah die Wut in Ollis sterbendem Blick, als ich seinen Besitz an mich nahm.

Ein letztes Mal, bevor das Ich meiner Kindheit einer neuen, gnadenlosen Persönlichkeit wich, verließ ich meinen Körper und beobachtete mich selbst. Ich öffnete die Aluminiumschachtel und nahm eine der Zigaretten heraus. Ich zündete sie mit einem Streichholz an und zog daran. Der Rauch biss mir in die Lungen, und ich hustete. Der zweite Zug ging schon besser. Ich ging in die Hocke und blies Olli den Rauch in die weit geöffneten, leeren Augen.

Ich werde euch die Einzelheiten der weiteren Gräueltaten ersparen. Es sei nur so viel gesagt, dass es viele waren. Der Unterrumpf lehrte mich, einem Menschenleben nicht mehr Wert beizumessen als dem einer Ratte. Jeder Mord, den ich beging, machte mich stärker, machte mich reicher und … ließ eine immer größere Leere in meinem Innern zurück. Ich vergaß, was es bedeutete, ein Gewissen zu haben. Furcht wurde zu einem Wort, das ich nicht mehr verstand. Bald verließ ich die Konstruktionsschächte und erkundete weitere Teile des Rumpfes. Natürlich versuchte ich, weiter nach oben zu gelangen in der Hoffnung, Sonnenlicht auf meiner blassen Haut zu spüren. Doch je näher man dem Deck kam, desto schwerer wurde ein Durchkommen. Man traf auf viele verschlossene Türen und bewachte Durchgänge. Zudem nahmen die Süchtigen, die auf den höheren Ebenen lebten, weniger Perl zu sich. Mit anderen Worten: Sie waren meist nicht zugedröhnt, litten unter Entzugserscheinungen und waren daher ernstzunehmende Gegner.

Hingegen: Je weiter man nach unten in den Rumpf vordrang, desto zwielichtiger wurden die Bewohner. Auf den unteren Ebenen drückte einem die Stille des Ozeans auf die Trommelfelle. Stetes Tropfen hallte durch die Gänge, dann und wann unterbrochen vom stählernen Stöhnen des Schiffes. An vielen Stellen sammelte sich Wasser. Bewuchs, der mancherorts lumineszierend leuchtete, bedeckte Boden, Decke und Wände. Bei einem meiner seltenen Erkundungsgänge in diesem Teil des Rumpfes traf ich auf den wohl am schlimmsten zugerichteten Perlsüchtigen, der mir je begegnet ist. Das Merkwürdige am Perl ist, dass es die Menschen zwar langsam zu töten scheint, aber wohl nie zum Ende kommt. Der Mann war nackt. Haut, Haar und Augen weiß wie Schnee… nur seine Pupillen waren schwarz. Seine Haut spannte sich straff über sein Skelett und so erinnerte er mehr an eine wandelnde Leiche denn an einen lebenden Menschen. Er stand bloß da in einer Grotte und starrte an die Wand. Ich musterte ihn eine Zeit lang. Dann schnitt ich ihm die Kehle durch. Vielleicht habt ihr geglaubt, dass für jemanden wie ihn die Regel Töten oder getötet werden nicht gilt. Aber gerade Perlsüchtige werden, sobald die ersten Entzugserscheinungen eintreten, sehr vital, einfallsreich und unberechenbar. Ich weiß, wovon ich rede …

Der Mann bemerkte nicht mal, dass er starb. Eine Zeit lang stand er da, während das Blut aus dem grotesk lächelnden Schnitt in der Kehle floss. Dann brach er zusammen.

Durch Zufall gelangte ich eines Tages vor die Dealertür. Über diese Tür war es dem Gesinde aus dem Unterrumpf möglich, Handel mit den Piraten an Deck zu treiben.

Ich ahnte, dass die Tür verschlossen war. Meine Vermutung bestätigte sich. Als ich die Klinke nach unten drückte, öffnete jemand eine in der Tür verborgene Klappe. Ein hektisches Augenpaar, bestückt mit buschigen Brauen, kam zum Vorschein.

„Bist du das, Flip?“ Der Blick des Unbekannten fiel auf mich, und die Augen verengten sich zu Schlitzen.

„Mein Name ist Godric.“ Meine Stimme klang eingerostet. Ich hatte sie lange nicht benutzt.

„Hast du Perl?“

„Nein …“

„Dann verzieh dich.“

„Warte!“ Der Unbekannte hob die buschigen Brauen, und sein Blick verharrte. „Was bekomm ich, wenn ich dir Perl bringe?“

Der Unbekannte lachte. „Geld. Zigaretten. Und zwar deutlich mehr, als du unten in den Grotten dafür bezahlst. Aber ich bezweifle, dass ein Wurm wie du es schafft, etwas davon hier rauf zu schaffen. Die Süchtigen riechen, wenn du Perl mit dir herumträgst. Den Pelz eingeschlossen. Und du wirst nicht darum herumkommen, den Hauptgang auf der dritten Ebene zu betreten. Also viel Glück.“ Er schlug die Klappe zu. Selbst durch die verschlossene Tür hörte ich ihn spöttisch lachen.

Später klopfte ich erneut an die Tür und präsentierte ihm einige weiße Perlen auf der offenen Handfläche. Ich hatte mein gesamtes erbeutetes Geld und Zigaretten in den Grotten dagegen eingetauscht. Da ich noch immer durch die Konstruktionsschächte passte, war es ein Leichtes gewesen, die Droge hinaufzuschaffen.

Als der Unbekannte mich sah, hob er erneut die Brauen. Dieses Mal vor Überraschung. „Ich bin beeindruckt.“ Unten in der Dealertür öffnete sich eine weitere Klappe, und eine rostige Eisenschachtel wurde durchgeschoben. „Leg das Perl hinein, dann bekommst du deine Bezahlung.“

„Nein.“ Die Augenbrauen wanderten noch höher. „Erst die Bezahlung.“ Einen Moment lang glaubte ich, dass der Unbekannte die Klappe zuschlagen würde. Dann senkten sich die Brauen, und die Augen lächelten. „Na gut, du Schlaumeier.“

„Mein Name ist Godric.“

„Wie auch immer.“ Die Schachtel wurde zurückgezogen und kehrte wenige Augenblicke später gefüllt mit Tabak, Papier und einigen Groschen zurück. „Das sollte genügen.“ Und das tat es auch. Der Dealer hatte mir fast das Doppelte von dem gegeben, was ich für das Perl bezahlt hatte. Vom Erfolg beflügelt kehrte ich erneut in die Grotten zurück, tauschte Geld und Zigaretten gegen Perl und brachte es zur Dealertür. Das tat ich drei Mal.

„Du hast Talent“, meinte der Dealer. Er musterte mich einen Moment lang schweigend. „Ich wette, du sehnst dich nach dem Tageslicht, Kleiner.“

Ich nickte stumm.

„Diese Tür führt ans Deck der Swimming Island. Wenn es dir gelingt, mir schwarzes Perl zu bringen, lass ich dich durch. Wie hört sich das an? Mit deinem letzten Handel solltest du es bezahlen können.“ Allein der Gedanke ans Sonnenlicht ließ mein Herz schneller schlagen. Wie fühlte es sich an, wenn es einem die Haut wärmte? Wie fühlte es sich an, wenn einem der Wind durch die Haare strich? Ich erinnerte mich nicht.

Ich machte mich wieder auf den Weg zu den Grotten.

So erfuhr ich auf sehr schmerzlichem Wege, dass schwarzes Perl, wenn man es nicht richtig unter Verschluss hielt, so ziemlich von jedem Perlsüchtigen im ganzen Unterrumpf erspürt wurde. Dem Pelz eingeschlossen.

Als ich in den Grotten danach verlangte, tauschten die Händler Blicke mit hochgezogenen Brauen. Dann zuckte einer von ihnen die Achseln und fischte eine der Perlen aus dem Wasser. Ich bezahlte und trat den Rückweg an. Der erste Perlsüchtige ließ nicht lange auf sich warten. Er stand einfach da in der Dunkelheit am Ende des Gangs. Sein bleicher Oberkörper war nackt. Die Augen in seinem reglosen Gesicht leuchteten. In den Händen hielt er ein rostiges Rohr.

Ich kroch in einen Schacht. Als ich nach kurzer Zeit einen Blick über die Schulter warf, sah ich sein Gesicht. Mir blieb fast das Herz stehen. Immer noch sah ich keine Regung darin. Jedoch eine Entschlossenheit, die mir Angst machte.

Ich kletterte eine Leiter hinauf und passierte eine Kreuzung. Ich befand mich auf direktem Wege zu einem Gang, in dem ich schneller vorankommen würde. Dort begegnete man erfahrungsgemäß nur selten jemandem. Als nun jedoch die Schachtmündung in Sicht kam, passierten drei Paar Füße mein Blickfeld. Ich verharrte und lauschte. Bildete ich es mir nur ein, oder schnüffelten die Süchtigen wie Hunde?

Ein metallenes Klong ertönte, als einer von ihnen mit einem harten Gegenstand gegen die Wand schlug. Ich zuckte zusammen. Mit zitternden Knien kroch ich rückwärts, bis ich an die Kreuzung gelangte, und schlug eine andere Richtung ein. Ich konnte ein gutes Stück im Schutz der Konstruktionsschächte zurücklegen, aber früher oder später würde ich einen der größeren Gänge betreten müssen, wenn ich zur Dealertür wollte.

Bei der nächsten Schachtmündung wartete wieder ein Perlsüchtiger auf mich. Er hatte sich auffällig neben der Mündung positioniert und schien dort auf mich zu lauern. Sein linker Fuß war zu sehen. Außerdem atmete er laut. Ich fragte mich, ob er der Einzige war, der dort wartete. Vor meinem inneren Auge sah ich die Perlsüchtigen, die zu dutzenden den Gang füllten und ihre Rücken gegen die Wand drückten. Sie konnten das schwarze Perl also spüren. Sie rochen es, vielleicht sahen sie es auch durch die Wände hindurch oder fühlten seine Gegenwart.

Mir sank der Mut. Ich kroch wieder rückwärts und folgte einem anderen Schacht. Ich überlegte noch, ob dieser nicht genau neben dem Hauptgang verlief, auf dem der Pelz lebte, als wahnsinniges Gebrüll meine Vermutung bestätigte. Im nächsten Moment durchlief eine heftige Erschütterung die Wände des Konstruktionsschachtes, als sich die Bestie mit ihrem gesamten Gewicht von der anderen Seite dagegen warf. Es knirschte. Mehrere Nieten sprangen aus der Wand, als diese sich wölbte, und schossen Projektilen gleich durch den Schacht. Panisch kroch ich vorwärts. Wieder warf der Pelz sich gegen die Wand. Kurz bevor ich das Ende des Schachtes erreichte, erschien dort das bleiche Gesicht eines Perlsüchtigen.

„Da bist du jaaaa!“, kreischte er und streckte seine Hände in den Schacht. „Gib es mir! Gib es miiir!“ Weitere Gesichter erschienen, weitere Hände quetschten sich durch die Mündung. Das Gebrüll wurde vielstimmig und unverständlich. Ein Blick über die Schulter verriet mir, dass der Pelz ein Loch hinter mir in die Wand geschlagen hatte, durch das er seine Schnauze stecken konnte. Maul und Augen waren weit aufgerissen. Er brüllte und Speicheltropfen flogen mir entgegen.

Ich saß in der Falle.

Fieberhaft überlegte ich, was ich tun sollte. Mir blieb nur eines: Den Süchtigen geben, wonach es ihnen verlangte. Ich holte die schwarze Perle hervor – mein Schlüssel zum Sonnenlicht – und drehte es zwischen Daumen und Zeigefinger.

Unmenschliches Kreischen ertönte. Ich hob den Blick und sah das Gesicht eines Perlsüchtigen. Er quetschte den Kopf an den Armen vorbei, die sich in den Schacht streckten, und schürfte sich dabei die Haut vom Gesicht. Aber offenbar spürte er es nicht einmal! Seine Aufmerksamkeit galt der schwarzen Perle in meiner Hand. Die Augen sprangen ihm beinahe aus den Höhlen.

Schweren Herzens warf ich die Perle den Süchtigen entgegen. Sie prallte an irgendjemandes Fingerspitzen ab und blieb außerhalb der Reichweite der gierig tastenden Hände liegen. Auf zitternden Knien kroch ich vorwärts, während der Pelz weitere Teile der Schachtwand aufriss. Ich schnippte die Perle weiter nach vorne. Einer der Süchtigen ertastete sie. Die Hand schloss sich um das dunkle Kleinod und zog sich zurück. Die anderen folgten seinem Beispiel und zwar alle gleichzeitig und so plötzlich, dass sie den Kopf des Perlsüchtigen herumrissen und ihm das Genick brachen. Es folgte ein unmenschliches Toben. Jeder wollte die Perle halten, auch wenn das bedeutete, von den anderen Süchtigen in Stücke gerissen zu werden. Sie zerrten sich an den Haaren, rissen einander mit den Zähnen große Stücke Fleisch aus den Hälsen oder bohrten sich die Finger in die Augen. Dem ersten, dem in den Sinn kam, sie zu verschlucken, schnitten sie den Bauch auf und weideten ihn aus. Vor der Schachtmündung stapelten sich die Leichen. Hinter mir setzte der Pelz die Zerstörung fort.

Ich kroch vorwärts und zwängte mich an den Körpern vorbei. Ich hoffte, einfach nicht beachtet zu werden.

Trotzdem blieb ich nicht unversehrt. Die Süchtigen waren wie wild. Sie griffen alles an, was sich ihnen in den Weg stellte. Jemand schlug mir mit Wucht vor die Brust. Fast wäre ich gestürzt. Ich hustete und eilte weiter. Eine rostige Doppelklinge fuhr durch die Luft. In letzter Sekunde riss ich den Kopf zurück. Die Spitzen der Klinge ritzten mein Gesicht und hinterließen zwei brennende Schnitte. Ich ignorierte den Schmerz, duckte mich unter den Armen des Süchtigen hinweg und stolperte weiter. Ein schweres Eisenrohr, geschwungen von einem massigen Mann, erwischte mich an der Schulter und hinterließ dort einen dumpf pochenden Schmerz. Ein rostiges Messer stach mir in den Oberschenkel, und warmes Blut lief mir das Bein hinab.

Dann endlich hatte ich die Meute hinter mir gelassen. Ich hinkte zum nächsten Schacht und kroch hinein. Unbestimmte Zeit später erreichte ich mein Lager, jenen kleinen Raum, unter dessen Boden das stetige Surren der Maschinen zu hören war. Ich verarztete die Verletzungen, soweit es mir möglich war, so, wie ich es während meiner Ausbildung gelernt hatte. Anschließend überprüfte ich die Löcher, durch die etwa Ratten eindringen konnten. Blut lockte sie an. Danach holte ich eine der verbliebenen weißen Perlen hervor, legte mich gerade auf den Rücken und mir das Perl unter die Zunge.

Von diesem Moment an hatte die Droge mich fest im Griff. Ich wagte nicht noch einmal den Versuch, schwarzes Perl zur Dealertür zu bringen, doch trieb ich regelmäßig Handel mit seinem weißen Vetter. Ich wollte es nicht zu mir nehmen. Mir war bewusst, dass ich mir damit keinen Gefallen tat. Aber stellt euch vor, ihr lebt in einer Welt ohne Licht. Ihr seid allein, umgeben von Wahnsinn und Tod. Ihr fragt euch, wofür es sich zu leben lohnt. Weil ihr glaubt, eines Tages den Himmel wiederzusehen? Das Sonnenlicht zu fühlen? Wäret ihr überhaupt noch empfänglich für dessen Wärme?

Die betäubende Wirkung des Perls ließ mich diese Fragen für einige Stunden vergessen. Selige Stunden. Danach konnte ich mir die Entzugserscheinungen der Droge zu Nutze machen. Der unbefriedigte Drang, Perl zu sich zu nehmen, ist unerträglich, ja, aber er hat auch Vorteile. Die Wahrnehmung eines Süchtigen, wie ich einer war, verändert sich, je länger der letzte Rausch zurückliegt. Wir werden zu Jägern. Das Perl kräftigt den Körper, wenn man es längere Zeit nicht nimmt, und schärft die Sinne. Die Reaktionsfähigkeit nimmt zu. Es ist, als spüre die Droge, dass eines seiner Opfer ihm zu entkommen droht. Sie gibt einem alles, was man braucht, um in den Besitz von mehr zu kommen.

Irgendwann fing ich an zu halluzinieren. Ich sah einen Mann, der Olli sehr ähnlich sah und auch einen Zylinder trug. Ich nannte ihn Hunger. Mir war klar, dass ich verrückt geworden war, aber es war mir egal. Ich weiß nicht, wie viel Zeit ich als Süchtiger im Unterrumpf verbrachte. Es müssen Jahre gewesen sein. Ich wuchs, bis ich nicht mehr in die Konstruktionsschächte passte. Früh genug verließ ich mein Versteck und zog in die Kammer um, in der der Alte geschlafen hatte. Die Ratten hatten nur Knochen von ihm übrig gelassen.

Ich wurde kräftig. Mager, aber zäh wie Leder. Regelmäßig war ich in Kämpfe verwickelt. Ich gewann sie alle. Ich nahm die Besitztümer meiner Opfer an mich und wurde reich … wenn man das so nennen konnte. Ich ging furchtlos durch die Gänge des Unterrumpfes, Hunger an meiner Seite. Mein ehemals schwarzes Haar, lang und verfilzt, wurde zunehmend bleich. Mit Iriden, die allmählich verblassten, und schneeweißer Haut, die sich straff über Knochen, Sehnen und Muskeln spannte.

Es verging eine lange Zeit, bis sich mir endlich wieder die Chance bot, den Unterrumpf zu verlassen. Ich muss etwa dreizehn oder vierzehn Jahre alt gewesen sein. Vielleicht auch fünfzehn, schwer zu sagen. Ich streifte durch einen Gang auf der Suche nach Perl. Mein Vorrat war seit geraumer Zeit verbraucht, und mein Körper gierte nach der Droge.

In diesem Zustand reduziert sich die Sicht eines Süchtigen auf Kanten und Umrisse, die als dünne, weiße Linien in Erscheinung treten. Alles andere wird dunkel. Ferner sieht man das Perl. Man sieht es im Blut der Süchtigen, ein Netz feiner Äderchen, die ihre Körper durchziehen. Und natürlich die Perlen selbst: Weiß pulsierende Lichter, die man sogar durch Wände hindurch sehen kann.

Ich stieg über eine Leiche hinweg und bog in einen anderen Gang ein.

„Du solltest sein Fleisch essen“, meinte Hunger. Schon seit geraumer Zeit schlug er vor, Menschenfleisch zu essen. „Willst du heute wieder Rost lecken?“ Ich bin bis heute froh, dass ich seinen Ratschlag nie befolgt habe. Ich mag ein Dieb sein, ein Mörder oder Schlimmeres, aber ich bin kein Kannibale. „Dann hungere eben“, meinte Hunger verärgert, weil ich weiterging. „Wirst schon sehen …“ Er verstummte, weil jäh etwas sehr Merkwürdiges vor sich ging. Ein schwarzes, pulsierendes Licht war erschienen. Es drang aus den Grotten im unteren Teil des Rumpfes und einfach durch jede Wand, eine unbeschreibliche Anziehung auf mich ausübend. Jede Zelle meines Körpers verlangte nach diesem Licht. Dies konnte nur eines bedeuten: Jemand hatte schwarzes Perl freigelegt.

Ich fing an zu rennen. Gib es mir! Gib es miiir! Ich war ein Tier. Ein hungriger Wolf, der Beute gewittert hatte. Ein anderer Süchtiger bog vor mir in den Gang ein, offenbar mit demselben Ziel. Ich zog mein Messer und stieß es ihm in die Nieren, ohne stehen zu bleiben. Der Mann stolperte und stürzte. Ich rannte weiter. Blieb stehen, drehte um und bog in einen anderen Gang ein. Welcher Weg führte in die Grotten? Ich wusste es nicht, konnte mich nicht konzentrieren.

„Hier entlang“, sagte Hunger und deutete in einen Gang. Ich vertraute ihm blind. Eilte eine Treppe hinab, noch eine, durch einen Gang, machte kehrt, folgte einem anderen Gang, noch eine Treppe hinab und schaffte es schließlich in die Grotten. Wenig später gelangte ich an die Quelle des schwarz pulsierenden Lichts. Die Faust eines Mannes schloss sich darum. Seine Haut hatte Farbe, in seinem Blick lag Hoffnung. Er lebte noch nicht lange im Unterrumpf. Gewiss hatte er wie einst ich gehofft, durch die Dealertür entkommen zu können.

Der Mann rang bereits jetzt mit drei Perlsüchtigen. Sie schlugen auf ihn ein, zerrten an ihm, aber er wollte die Perle nicht loslassen. Er schrie. Ich trat hinzu, packte einen der Süchtigen hinten am Kragen und zerrte ihn zurück. Mein Messer durchbohrte sein Herz. In meinen Ohren pulsierte das Perl.

Gib es mir

Gib es mir

Ich tötete den Zweiten, indem ich ihm mit bloßen Händen das Genick brach. Der letzte Süchtige bemerkte von allem nichts. Seine Aufmerksamkeit galt der Faust, die er aufzuzwängen versuchte, während er unartikulierte Laute ausstieß. Ich jagte auch ihm das Messer von hinten durchs Herz und zerrte ihn von dem Mann.

„Bitte“, flehte der Neuling. Die Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben. Die Augen hatte er weit aufgerissen. Rotz lief ihm aus der Nase, Speichel aus dem Mundwinkel. „Bitte …“ Meine Miene blieb ausdruckslos. Gnadenlos. Ich trat ihm in den Kehlkopf, und er starb röchelnd. Ich öffnete seine Faust und nun hielt ich die schwarze Perle in der Hand.

Der Schlüssel zum Sonnenlicht.

„Vergiss das Sonnenlicht“, sagte Hunger. „Du hältst alles, was du willst, in den Händen.“ Ich schloss die Finger um die Perle. Meine Kiefer mahlten. „Worauf wartest du noch?“ Hinter mir ertönten Schritte. Ich wandte mich um und sah drei Perlsüchtige auf mich zueilen, bewaffnet mit Rohren und rostigen Eisenstangen. Ich trat ihnen entgegen, fegte die Waffe des ersten zur Seite und rammte ihm die Faust in den Magen. Anschließend stieß ich ihm den Dolch in die Kehle. Warmes Blut sprudelte aus der Wunde, strömte mir über die Hand und den Unterarm hinab. Ich warf den erschlaffenden Leib zur Seite und stellte mich dem nächsten Gegner. Er holte mit dem Eisenrohr zum Schlag aus und schrie. Seine Augen hüpften. Mit dem gesamten Gewicht seines Körpers warf er sich mir entgegen. Ich sah ihn scharf umrissen, sah das Perl in seinem Blut. Die Iriden glühten, seine Bewegungen waren wie verlangsamt.

Ich tat nur einen Schritt zur Seite. Er verfehlte mich und stolperte an mir vorbei. Fast beiläufig schlitzte ich ihm den Bauch auf und schenkte ihm keine weitere Beachtung.

Die Darbietung meines Könnens war dem letzten Süchtigen keine Warnung. Die Gier nach Perl ließ ihn alle Vorsicht vergessen. Ich tötete ihn so mühelos, dass es wie zufällig erschien. Als wäre er eine Ameise, die ich zertrat, ohne es zu bemerken.

Ich öffnete meine Hand und betrachtete das schwarze Perl. Meine Beine trugen mich vorwärts, ohne dass ich wusste wohin.

Der Schlüssel zum Sonnenlicht.

Auf einer Treppe begegnete mir der nächste Gegner. Ein riesiger, breit gebauter Süchtiger mit blankem Schädel. Er ging langsam, als wäre die Anstrengung groß, die Masse des eigenen Körpers zu bewegen. Er hob zwei vernarbte Fäuste wie Waffen. Seine umschatteten Augen lagen tief und blickten dumpf.

Es war ein gutes dutzend Messerstiche nötig, um ihn zu Fall zu bringen.

Ich erreichte das Ende der Treppe und betrat einen der Hauptgänge. Schüsse und Geschrei wallten mir entgegen. Wenig später sah ich die Ursache des Lärms: Zwei Piraten vom Deck hatten den Unterrumpf betreten, vermutlich um die Maschinenräume der Swimming Island aufzusuchen und die Lampen und Fackeln auf dem Weg dorthin zu entzünden. Sie bewaffneten sich stets bis an die Zähne, um gegen die Perlsüchtigen gefeit zu sein. Allein das genügte, damit die Bewohner des Unterrumpfes eine Konfrontation vermieden. Jedoch nicht, wenn schwarzes Perl zu holen war. Ein Strom an Süchtigen flutete den Hauptgang. Die Piraten hatten ihre Pistolen gezogen und wichen zurück, während sie blind in die Menge schossen. Viele Süchtige starben. Schließlich warfen sie die Waffen fort und zogen die Säbel. Aber zuletzt wurden sie von der schieren Masse einfach überrannt.

Ich floh in einen Seitengang. Das schwarze Perl verdrehte mir den Kopf. Hunger drängte mich unablässig, es mir unter die Zunge zu legen. Trotzdem war ich noch weit genug bei Verstand, mich nicht allein einer ganzen Meute wild gewordener Süchtiger zu stellen. Ich erreichte eine weitere Treppe, die auf halber Höhe einen Knick beschrieb und mich direkt in den nächsthöheren Hauptgang führte. Die Heimat des Pelzes. Schon jetzt hörte ich das Toben der wahnsinnigen Bestie. Hinter mir der wütende Mob …

Ich betrat den Hauptgang. Sekunden später erschien der Bär. Er rannte so schnell durch den gebogenen Gang, dass die Fliehkraft ihn gegen die Außenwand presste. Der Speichel troff von seinen Lefzen, das Weiß seiner Augen war blutunterlaufen. Ich selbst hielt ein Vorbeikommen in diesem Moment für völlig unmöglich. Aber ich hatte längst verlernt, was es bedeutete, den Tod zu fürchten. Im letzten Moment warf ich mich zu Boden. Der Bär sprang auf mich zu, und ich rollte mich unter ihm weg. Ich wandte mich nicht um, als die Bestie geradewegs auf die Meute traf. Die Symphonie des Sterbens, die nun einsetzte, war eine Folge von Disharmonien ohne Rhythmus, ohne Reim. Ich rannte weiter, durch Gänge und über Treppen. Zuletzt fand ich mich vor der Dealertür wieder. Erst jetzt wurde mir klar, dass sie die ganze Zeit mein Ziel gewesen war. Ich betrachtete erneut die schwarze Perle auf der offenen Handfläche.

Der Schlüssel zum Sonnenlicht.

Ich kann bis heute nicht sagen, wie viel von dem Folgenden eine Halluzination gewesen ist. Eine Entzugserscheinung. Aber ohne, dass ich klopfte, öffnete sich die Klappe in der Dealertür und die Augen mit den buschigen Brauen erschienen.

„Du hast die Perle“, sagte der Dealer. „Gib sie mir.“

„Das wirst du nicht tun“, fuhr Hunger dazwischen. „Diese Perle ist alles, was du willst. Du wirst sie nicht einfach aus den Händen geben.“

„Du willst doch das Sonnenlicht sehen, habe ich Recht?“

„Godric …“

„Und den Wind im Gesicht fühlen. Das Rauschen der Wellen hören. Wie lange hast du schon nicht mehr das Flüstern der Bäume gehört? Das Singen der Vögel? Willst du wissen, wie Freiheit riecht?“

„Godric!“

„Weißt du noch, wie der Himmel aussieht? Weißt du, wie es sich anfühlt, draußen zu sein? Du kannst all das haben. Gib mir nur die Perle.“

Hunger brach in Gelächter aus. „Wir wissen beide, dass du sie nicht hergeben wirst“, sagte er. „Warum kürzen wir das nicht ab? Leg sie unter die Zunge!“

Ich betrachtete die Perle. Ein pulsierend schwarzes Licht. Hunger hatte Recht. Ich konnte sie nicht aus der Hand geben! Vielleicht würde ich eines Tages den Unterrumpf verlassen, aber wohl nicht heute. Nicht jetzt.

Ich hob die Perle auf Augenhöhe. Einen Moment lang verharrte ich so. Dann legte ich sie mir unter die Zunge.

Tanz in Tinte. Schwärze. Lichtsphären und zuckende Schatten. Schwärze. Tausend Augen, die mich verfolgen, während ich durch die Gänge des Unterrumpfes jage. Und Schwärze. In meinem Körper vereint sich die Kraft von zehn Männern. Und Schwärze. Ich töte jeden, der mir über den Weg läuft: Menschen, Süchtige und Halluzinationen. Monate vergehen. In meinem Verstand wechseln Tag und Nacht so schnell die Position, wie ich blinzle. Und dazwischen: Schwärze.

Ich kämpfe gegen einen riesigen Schatten und übergieße mich mit tintenschwarzem Blut. Ich jage Trugbilder und Irrlichter. Und ich sehe die Sonne.

Sie ist schwarz.

Ich laufe über einer Straße aus Pech durch die Nacht. Die Erinnerung an den Wind im Gesicht. Ich tanze mit Dämonen, mit Toten und mit bösen Geistern. Ich finde einen Thron aus schwarzen Schrumpfköpfen und lasse mich darauf nieder. Zu meinen Füßen fallen die Toten auf die Knie. Menschen und Süchtige, die durch meine Hand gestorben sind. Ganz vorne: Jamaal mit einer blutigen Augenhöhle. Daneben der Alte mit aufgeschlitzter Kehle.

Ich gehe weiter und gelange in einen runden Raum mit dreizehn Türen. Auf jeder Tür eine Ziffer. Ich überlege lange, durch welche ich gehen soll. Schließlich trete ich vor Ziffer dreizehn. Ich strecke die Hand nach der Klinke aus …

Grelles Licht explodiert vor meinen Augen.

Es war warm. Seltsam. Nach all der Zeit, die ich nun schon im Unterrumpf verbracht hatte, war die klamme Kälte dieses Ortes mir in die Knochen gezogen. War ein Teil meiner selbst geworden. Ihre Abwesenheit fühlte sich merkwürdig an.

Dann spürte ich, wie mir jemand mit einem feuchten Tuch die Stirn abtupfte. Ebenfalls seltsam. Emily hatte dies immer getan, wenn mich das Fieber plagte. War das möglich? Konnte alles nur ein Traum gewesen sein? Der Überfall auf Grey Heaven? Chemo, der irre Pirat? Teena und Sam? Und all die Menschen und Süchtigen, die ich getötet hatte?

Ich öffnete die Augen und blickte in das Gesicht einer dunkelhäutigen Frau. Teena, war mein erster Gedanke. Aber ich irrte. Diese Frau war älter, und ihre Haut nicht so schwarz wie das Perl, das ich genommen hatte, sondern von einem zarten Schokoladenbraun. Sie war hübsch. Sie hatte so viele Muscheln in ihr Haar geflochten, dass es keine mehr hätte sein können. Bei jeder Bewegung schlugen sie klappernd gegeneinander. Die großen, dunklen Augen hatte sie mit schwarzer Schminke umrandet. Als sie sah, dass ich wach war, lächelte sie und entblößte dabei zwei Reihen spitzer Zähne. Ihr Lächeln war gefährlich und zugleich anziehend.

Ich setzte mich auf. Ein dumpf pochender Schmerz machte sich in meinem Schädel bemerkbar. Ich durchmaß den Raum. Ich befand mich in einer für die Verhältnisse des Unterrumpfes geradezu luxuriösen Kammer. Viele Kerzen brannten an den Wänden und füllten den Raum mit warmem Licht und dem Duft von Bienenwachs. Ein Regal beanspruchte eine der Wände für sich. Darin standen Gläser gefüllt mit Pulvern, Kräutern und Flüssigkeiten. Außerdem ein lebloser Schrumpfkopf. Ein verhangener Durchgang führte in eine benachbarte Kammer. Daneben hing ein riesiger Spiegel an der Wand.

„Er erwacht“, sagte die Frau. Ein fremder Akzent zierte ihre Worte. „Godric End. König der Perlsüchtigen.“

Ich räusperte mich, um den Rost von den Stimmbändern zu kratzen. „Wer bist du?“

„Limbania“, sagte sie. „Mutter der Ratten.“ Sie kicherte. „Du bist in meinem Versteck. In Sicherheit.“

Ich stand auf und wieder spürte ich pochende Kopfschmerzen. Limbania ging einmal um mich herum und strich dabei mit einem langen Fingernagel über meinen nackten Oberkörper.

„Ich habe Euch und Eure Kleidung gewaschen, mein König“, sagte sie und lächelte noch einmal ihr gefährlich schönes Lächeln. Erst jetzt sah ich, dass auch ihr Oberkörper nackt war. Sie war schlank, ihre Haut makellos, ihre Brüste klein. Ich fragte mich, wie sie sich anfühlen mochten.

Schwindel ergriff mich.

„Wartet, mein König“, sagte Limbania besorgt. „Ich rühre Euch etwas gegen die Kopfschmerzen an.“

„Warum nennst du mich so?“, fragte ich mit schwerer Zunge.

Ihr Lächeln wurde breiter. „Erinnert Ihr Euch nicht, Godric End? Ihr tötetet im Rausch den Pelz.“

Die Bedeutung ihrer Worte drang erst viel später zu mir durch. „Was …?“

„Ich lüge nicht. Jeder Bewohner im Unterrumpf, der noch weit genug bei Verstand ist, um es begreifen zu können, redet davon. Sie werfen sich vor dir auf die Knie, Godric End, König der Perlsüchtigen. Nun wartet hier einen Moment.“ Sie wandte sich um, und ich sah, dass sie eine Tätowierung auf dem Rücken trug. Eine vertraute Rune, doch ich erinnerte mich nicht, was sie bedeutete. Dann verschwand sie hinter dem Vorhang in der angrenzenden Kammer. Ich trat vor den Spiegel neben dem Durchgang und betrachtete mich. Wie sehr ich mich verändert hatte! Ich war groß, meine Schultern breit. Meine Haut spannte sich über Brust- und Bauchmuskulatur. Sie war weiß wie Teig und schien weich zu sein. Tatsächlich aber war sie so hart wie das Eisen, mit dem die Swimming Island gepanzert war. Ich ballte die rechte Hand zur Faust und spannte den Bizeps. Die Adern am Arm traten dick hervor. Ich spürte eine ungemeine Kraft. Kurz spielte ich mit dem Gedanken, die Faust gegen die Eisenwand zu rammen, so fest ich konnte, um herauszufinden, ob ich sie durchschlagen konnte. Ich ließ es dann doch und blickte erneut in den Spiegel.

Viele Narben auf meinem Körper kündeten von unzähligen Kämpfen. Manche wulstig, andere dünn und fein. Zwei blasse Linien teilten mein Gesicht. Die rechte Ohrmuschel war von einer Ratte angefressen worden, die rechte Augenbraue gekerbt. Mein einst schwarzes Haar war grau. Vermutlich hatte ich es bislang nicht bemerkt, weil Schmutz und Schatten es besudelt hatten. Nun war es sauber und reichte mir bis über die Schultern. Ich blickte mir in die Augen. Die Augen eines Süchtigen. Eines Mörders. Meine Iriden waren dunkelviolett. Vermutlich würden sie bald verblassen. Ich kannte mein Alter nicht mehr. Aber gewiss war ich sehr viel jünger, als ich aussah.

Ich stand lange Zeit reglos da und betrachtete mein Spiegelbild. Je länger ich mir in die Augen sah, desto unheimlicher wurden sie. Die eigenen Augen erschienen mir fremd. Böse. Mein Blick veränderte sich, wurde mörderisch. Meine Oberlippe zuckte, ohne dass ich es gewollt hatte. Und dann hob ich die Arme. Nein, nur das Bild im Spiegel hob die Arme! Ich stand da, unfähig mich zu rühren. Mein Spiegel-Ich bleckte die Zähne. Seine Hände zuckten, bereit aus dem Glas zu greifen und sich um meine Kehle zu legen. Ich war wie gebannt. Mein Herz hämmerte, doch ich konnte mich nicht von der Stelle rühren, konnte nur starren, während ich vergeblich versuchte, meinen Körper wieder unter Kontrolle zu bekommen.

„Es ist fertig, mein König.“ Limbania trat durch den Vorhang, und der Stoff verdeckte für einen kurzen Moment die Sicht auf den Spiegel. Das brach den Bann. Ich stolperte rückwärts. „Was habt Ihr? Ihr schwitzt ja.“ Sie trat vor mich, einen dampfenden Becher in der Hand, und berührte meine Stirn. Ich blickte an ihr vorbei. Mein Spiegel-Ich verhielt sich normal. Hatte ich es mir nur eingebildet? War es eine Halluzination gewesen? Eine Nachwirkung des schwarzen Perls?

„Trinkt das“, sagte Limbania und reichte mir den Becher. Ich nahm einen Schluck des honigfarbenen Tees, der darin brühte. Er schmeckte wie das Sonnenlicht. Warm, mild und süß.

Während ich trank, schlich Limbania um mich herum und berührte meine Arme und Brust, meinen Bauch und Rücken. „Er ist stark“, murmelte sie. „Das schwarze Perl hat seine Muskeln anschwellen und hart wie Stahl werden lassen. Aber selbst wenn die Wirkung nachlässt, wird er immer noch ungewöhnlich stark sein.“ Sie stellte sich hinter mir auf die Zehenspitzen und schnupperte an meinem Haar. Ihre Brustspitzen streiften meinen Rücken. „Wovon habt Ihr Euch in den letzten Vierteln ernährt, mein König?“

Ich nahm einen weiteren Schluck Sonnenlicht. „Von Ratten. Von Rost. Von Algen und Muschelfleisch. Von verschimmeltem Brot, wenn ich Glück hatte.“

„Raucht Ihr?“

„Ja.“

„Sehr interessant.“ Sie ging um mich herum. „Eure Gestalt hätte eigentlich kümmerlich sein müssen. Aber das Perl kräftigt den menschlichen Körper, wenn man es nicht in zu hohem Maße zu sich nimmt.“

„Ich habe es immer nur genommen, wenn ich musste.“

Limbania nickte wissend. „Anderenfalls sähet Ihr jetzt aus wie eine dieser erbärmlichen Gestalten in den Grotten. Tyr sei ihrer armen Seelen gnädig. Das Perl bringt uns nicht um. Das Perl bringt uns lediglich dazu, uns gegenseitig umzubringen.“

Kurz herrschte Schweigen, während dem ich einen weiteren Schluck Tee trank.

„Ihr müsst aufhören, diese Droge zu nehmen“, sagte Limbania streng.

Ich lächelte spöttisch. Was hätte Hunger jetzt gesagt, wäre er hier? „Das geht nicht. Das Perl ist mein Sonnenlicht.“

„Ihr seid nicht dazu bestimmt, im Unterrumpf zu bleiben, Godric End.“

Ich schnaubte. „Es ist mir nicht möglich, diesen Ort zu verlassen.“

Limbania hob die Brauen. „Glaubt Ihr das im Ernst? Seht Euch an. Gibt es wirklich eine Tür, die Euch aufzuhalten vermag?“ Ich schwieg. „In diesem Moment befinden sich zwei Männer vom Deck im Unterrumpf. Nachdem kürzlich eine Meute wild gewordener Süchtiger zwei Piraten in Stücke gerissen hat, haben sie diese beiden hierher geschickt, um die Rattennester auszuräuchern. Sie tragen den Schlüssel bei sich, der Euch die Dealertür öffnet.“

„Woher weißt du …?“ Sie lächelte angesichts meiner verblüfften Miene.

„Eine Ratte hat es mir erzählt. Aber bevor Ihr geht, nehmt das hier.“ Sie zog einen zerknitterten Briefumschlag aus der Hosentasche. Ich nahm ihn entgegen und sah sie an. „Der Adressat befindet sich in Treedsgow. Es wird der Tag kommen, da Black Raven diesen Ort überfällt. Bei der Gelegenheit überreicht den Brief. Aber seid gewarnt …“ Sie trat nahe an mich heran. Ihr Blick war tödlich, ihre Stimme gefährlich leise geworden. „Ich werde davon erfahren, wenn Ihr ihn selbst öffnet. Und dann werdet Ihr wünschen, es nicht getan zu haben.“ Ihre Drohung machte mir keine Angst. Vielmehr ließ sie sie noch anziehender erscheinen.

„Du drohst deinem König?“, fragte ich kühl.

Da war wieder jenes gefährlich schöne Lächeln. „Ich erkenne Eure Autorität an, König der Süchtigen. Aber ich schrecke deshalb nicht davor zurück, Euch zu töten.“

Ich steckte den Umschlag in die Gesäßtasche. Meine Miene blieb ungerührt. Es war mir egal, ob Limbania mich töten wollte oder nicht. Aber der Inhalt des Briefes interessierte mich ebenso wenig.

„Nun geht“, sagte Limbania und trat vor die Wand gegenüber dem Regal. „Es ist an der Zeit, dass Ihr den Unterrumpf verlasst.“ Sie schob mehrere Riegel zurück und erst jetzt bemerkte ich, dass es sich um eine verborgene Tür handelte. Sie öffnete mir, und ich trat hinaus auf den Gang. Hinter mir fiel die Tür ins Schloss und fügte sich nahtlos in die Wand.

Es dauerte nicht lange, bis ich die Piraten fand, von denen Limbania gesprochen hatte. Auf dem Weg dorthin begegneten mir an der Zahl drei Perlsüchtige. Bei meinem Anblick gingen sie auf die Knie, drückten ihr Gesicht gegen den kalten Eisenboden und murmelten unverständliche Worte. Limbania hatte wahr gesprochen. Ich war König der Perlsüchtigen.

Ich schenkte meinen Untertanen kaum Beachtung. Weder waren sie gefährlich, noch brauchte ich sie. Ich führte meine Kriege allein.

Die Piraten, die heruntergekommen waren, um die Rattennester auszuräuchern, verbargen ihre Gesichter hinter ledernen Schutzmasken und Schutzbrillen. Sie sahen aus wie übergroße Insekten. Außerdem trug einer von ihnen zwei Gaskartuschen auf dem Rücken. Ein Schlauch führte von den Kartuschen zu einer Düse, die an seiner rechten Hand befestigt war.

Aus sicherer Entfernung beobachtete ich, wie der Mann den Abzug an der Düse betätigte und einen Flammenstrahl in einen Gang jagte. Irres Geschrei ertönte und ein Perlsüchtiger, gekleidet in Flammen, stolperte heraus. Er schlug wild um sich, warf sich zu Boden und rollte sich herum. Das Feuer ließ ihn quälend langsam verenden. Zuerst roch ich verbranntes Haar, dann den widerlich köstlichen Geruch von gebratenem Fleisch. Irgendwann verebbten die Schreie, wurden zu einem Wimmern und verstummten vollends.

Der eine Pirat berührte seinen Kumpanen an der Schulter und bedeutete ihm mit einem Kopfnicken, weiterzugehen. Die beiden setzten sich in Bewegung. Ich lief los. Näherte mich ihnen von hinten, schnell und leise wie ein Panther. Zuerst nahm ich mir den mit den Gasflaschen vor. Ich wollte keine Bekanntschaft mit den Flammen machen. Ich packte seinen Kopf und riss ihn mit einem Ruck herum. Es knackte. Der Schrei des anderen Piraten klang gedämpft unter der Schutzmaske. Erst jetzt bemerkte ich, dass er einen Revolver in Händen hielt. Er richtete die Waffe auf mich. Ich fasste der Leiche unter die Arme und hielt sie schützend vor mich. Der Pirat feuerte drei Mal. Die Schüsse tönten laut durch den Gang und füllten meine Ohren mit einem durchdringenden Pfeifen. Die Kugeln schlugen in den menschlichen Schutzschild, und ich stolperte rückwärts. Ein Knurren entwich meiner Kehle. Ich fasste den rechten Arm des Toten und riss ihn in die Höhe. Die Düse deutete nun auf meinen Gegner. Die Augen hinter der Schutzbrille weiteten sich.

Ich betätigte den Abzug.

Die Flamme war hell. Ich kniff die Augen zusammen. Unsägliche Hitze schlug mir ins Gesicht. Der schrille Schrei meines Gegners klang selbst unter der Schutzmaske laut. Er rannte davon, doch die Flammen saßen auf ihm wie Dämonen, die sich nicht abschütteln ließen. Bald warf auch er sich zu Boden, wo er dasselbe qualvolle Ende erlitt wie das jüngste Opfer der Flammen vor ihm.

Ich legte den Mann mit dem gebrochenen Genick auf dem Boden ab und fing an, seine Taschen zu durchsuchen. Er trug einigen nützlichen Krempel bei sich. Darunter wertvolle Dinge wie Zigaretten, ein Bündel Geldscheine und drei kleine Beutel gefüllt mit verschiedenen Gewürzen: Thymian, Oregano und origonischer Pfeffer. Letzteres war so wertvoll, dass es auch Gold des Südens genannt wurde.

Den Schlüssel trug der Mann nicht bei sich. Also musste der andere ihn haben … oder Limbania hatte sich geirrt. Letztere Option jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken. Ich wollte ans Sonnenlicht, mehr als alles andere auf der Welt. Ich wollte den blauen Himmel über mir sehen und den Blick nachts in den endlosen Weiten des Alls verlieren. Ich wollte den Mond sehen. Gott, ich erinnerte mich nicht einmal mehr an das Gefühl, wenn einem Regentropfen ins Gesicht fielen. Ich wusste nicht, wie es war, in die Welt hinauszuschreien, ohne dass das Echo von irgendwelchen Schachtwänden zurückgeworfen wurde. Es durfte nicht sein, dass ich schon wieder enttäuscht wurde.

Ich schnallte den Flammenwerfer vom Rücken des Toten und mir selbst um. Anschließend ging ich zu der verkohlten Leiche. Ohne dass ich es wollte, ließ der Geruch des gebratenen Fleisches meinen Magen knurren.

Schon war Hunger zur Stelle. Er kam und ging, wie es ihm passte, als hätte er zwischendurch Wichtigeres zu erledigen. Aber wenn es ums Essen ging, ließ er alles andere stehen und liegen. „Was spricht dagegen, sein Fleisch zu essen?“

Ich ignorierte ihn und tastete die Beine ab. Ich fand den Schlüssel in den Überresten der verkohlten Kleidung. Obwohl das Metall noch heiß war und mir die Haut an den Fingerspitzen verbrannte, ließ ich nicht los.

„Na schön, nun hast du es geschafft.“ Hunger versuchte, desinteressiert zu klingen, doch ich spürte, dass er beunruhigt war. „Du wirst das Sonnenlicht wiedersehen. Aber du wirst niemals aufhören, Perl zu nehmen. Das weißt du ebenso gut, wie ich es weiß.“

Ich ignorierte ihn wieder, steckte den Schlüssel in die Hosentasche und machte mich auf den Weg. Bevor ich den Unterrumpf verließ, wollte ich noch eine Sache erledigen.

Wenig später betrat ich den Hauptgang auf der dritten Ebene. Ich musste dem Gang nicht lange folgen, bis ich mit eigenen Augen sah, wovon Limbania berichtet hatte: Der Pelz war tot. Viele Süchtige hatten sich bereits an seinem Fleisch gütlich getan, aber keiner hatte sich das genommen, weswegen ich gekommen war: sein Fell.

Die folgenden Stunden verbrachte ich damit, dem Pelz das Fell abzuziehen. Ich gönnte mir erst dann eine Pause, als die Arbeit getan war. Müde und hungrig zog ich mich in mein Versteck zurück, legte mich auf das warme, weiche, aber auch zum Teil blutverkrustete Fell und schlief fast sofort ein. Zuvor aber nahm ich den Schlüssel aus der Hosentasche und schloss ihn in die Faust.

Ich machte mir aus dem Fell einen Mantel. Den Kopf des Bären trug ich auf dem Rücken oder wie eine Kapuze über dem Haupt. Seine Vorderbeine nähte ich zu Ärmeln um. Als ich damit fertig war, nahm ich meine wertvollsten Habseligkeiten: Zigaretten, Geld, Gewürze und mein Messer. Ich legte mir den Flammenwerfer an, befestigte die Düse an der rechten Hand und warf mir den Bärenfellmantel über. Die mörderische Waffe wurde nun vollständig von dem Kleidungsstück verborgen.

Immer noch fielen die Bewohner des Unterrumpfes vor mir auf die Knie. Töten oder getötet werden. Die Regel galt nicht mehr für mich.

Erst als ich die Dealertür erreichte, zog ich mir den Bärenkopf über das Haupt. Ich klopfte an die Tür, und der Dealer schob die Klappe auf.

„Ja?“

Ich steckte die Düse in die Öffnung und betätigte den Abzug. Das Kreischen des Mannes klang, als lache er über einen sehr schmerzhaften Witz. Ich hörte ihn davonlaufen. Hörte, wie er sich zu Boden warf, um wie bislang jedes Opfer des Flammenwerfers vergeblich zu versuchen, die beißenden Dämonen zu ersticken.

Dann wurde es still, und der vertraute Geruch nach gebratenem Fleisch drang durch die Tür. Ich holte den Schlüssel hervor und schob ihn ins Schlüsselloch, holte einmal tief Luft und drehte ihn herum. Es klickte. Ich packte die Klinke und zog die Tür auf. Ein Luftzug schwebte an mir vorüber wie ein Geist, der mir spielerisch über das Gesicht strich. Ich konnte das Meer riechen, trotz des Geruchs nach verbranntem Fleisch in der Luft. Es roch frisch und salzig, nach Sonnenlicht und Freiheit. Meine Unterlippe zitterte. Ich trat durch die Tür und folgte dem Gang, vorbei an der verkohlten Leiche des Dealers. Bald gelangte ich an eine Treppe. Als ich den rechten Fuß auf die erste Stufe setzte, erstarrte ich mitten in der Bewegung. War das der Schrei einer Möwe gewesen? Ich spitzte die Ohren und nun hörte ich auch andere Geräusche. Rufe von Menschen. Von Menschen, nicht von Süchtigen! Und das Rauschen der Wellen. Das Knattern von Segeln.

Ich spürte einen Kloß im Hals. Ich machte mich an den Aufstieg und gelangte vor eine Tür. Gleißend weißes Licht drang durch das Schlüsselloch und unter dem Türspalt hervor. Das Licht der Sonne. Meine Augen brannten. Ich überlegte, mich hinzuknien und mein Gesicht darin zu baden. Aber wozu? Ich brauchte nur die Tür zu öffnen und würde umströmt vom warmen Sonnenlicht. Ich drückte die Klinke herunter.

Die Tür war verschlossen.

„Nein.“ Meine Stimme war heiser. „Nein, nein, nein.“ Vielleicht hatte der Dealer ja einen Schlüssel bei sich. Ich hastete die Treppe hinab zu der Leiche und durchsuchte ihre Taschen. Nichts. Ich erinnerte mich an Limbanias Worte. Gibt es wirklich eine Tür, die Euch aufzuhalten vermag? Ich blickte auf zu der Tür. Sie war aus Eisen und sah sehr massiv aus. Vor einigen Tagen, als das schwarze Perl noch in meinen Adern geflossen war, hätte ich sie vielleicht auftreten können. Nun aber …

„Vergiss es“, sagte Hunger gelangweilt. „Dachtest du wirklich, der Unterrumpf gibt dich her? Du bist der Herrscher der Perlsüchtigen. Du kannst nicht einfach gehen. Die Dunkelheit ist dein zu Hause. Dein Königreich.“

Ich ging zurück zur Treppe. Ich musste es wenigstens versuchen. Auf halber Höhe zur Tür spürte ich etwas Schweres in der Hosentasche, das gegen meinen Schenkel schlug. Der Schlüssel zur Dealertür. Vielleicht konnte er auch diese Tür öffnen. Ich holte ihn hervor, legte den Rest des Weges drei Stufen auf einmal nehmend zurück und steckte den Schlüssel ins Schloss. Er passte. Ich holte erneut tief Luft und drehte ihn herum.

Dreizehn Band 1-3: Das Tagebuch / Die Anstalt / Das Spiegelbild

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