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Aufmerksam und gegenwärtig

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Eine achtsame Haltung baut auf vier Elementen auf (Kabat-Zinn 2013). Das erste ist die bewusste Lenkung der Aufmerksamkeit. Wie wir unsere Aufmerksamkeit lenken, bestimmt ganz wesentlich, wie wir die Welt und uns selbst erleben. Durch die Auswahl dessen, was wir beobachten, gestalten wir unsere Erfahrungen. Meist lenken wir unsere Aufmerksamkeit unbewusst. In einer achtsamen Haltung dagegen lenken wir sie bewusst auf die jeweils gegenwärtige Innen- und Außenwelt. Beim Schreiben ist es gut und sinnvoll, darauf zu achten, welchen Geschichten wir Aufmerksamkeit schenken. Sind es nur jene des Schmerzes und der Enttäuschungen oder rücken auch gute Erfahrungen, Ausnahmen vom Leiden in unseren Fokus?

Das zweite Element ist die Gegenwärtigkeit. Mit unserer Aufmerksamkeit sind wir selten bei gegenwärtigen Erfahrungen. Meist pendeln wir zwischen Vergangenheit und Zukunft. Wir sind oft zu schnell auf Zeitreisen, wir sind bei dem, wie der Kollege gestern etwas gemeint haben könnte, oder bei dem, was morgen ansteht, was nächste Woche zu erledigen ist. Wir vergessen, dass wir in der Gegenwart existieren, dass wir nur sie unmittelbar erleben können. Anaïs Nin ist beizupflichten, wenn sie meint, dass wir schreibend im Augenblick verweilen.

Akzeptanz ist der dritte Aspekt. Wir sind gewohnt zu urteilen, zu bewerten – entweder zu loben, anzuerkennen oder zu kritisieren. Wir haben verlernt, einfach nur wahrzunehmen, zu beobachten, ohne zu bewerten. Wir können den gegenwärtigen Moment aber nur dann wirklich wahrnehmen, wenn wir ihn nicht gleichzeitig beurteilen. Den gegenwärtigen Moment anzunehmen, wie er ist, setzt Akzeptanz voraus. Nur wenn wir nicht bewerten, können wir wirklich hinschauen. Die Haltung »Es ist, wie es ist« einzunehmen bedeutet nicht Resignation, sondern sie ist oft der erste Schritt zur Veränderung, da wir wirklich erkennen, erspüren, wahrnehmen. Diese Haltung kommt uns auch beim Schreiben zugute. Wenn wir die strenge Kritiker:in in uns entmachten, erleichtert uns dies das Schreiben sehr. Wenn wir nicht glauben, nobelpreisträchtige Texte produzieren zu müssen, stoßen wir eher auf Erkenntnisse und für uns wichtige Erfahrungen. Überhöhte Ansprüche können uns das Schreiben vermiesen.

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