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DIE KRAFT DER NEUGIER: WISSENSCHAFTER STEIGEN AUF BERGE

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Im 18. Jahrhundert dann stand bei Bergfahrten oft die von aufklärerischen Ideen geprägte Neugier im Vordergrund, die Welt wissenschaftlich zu verstehen. Ein Zugang zum Gebirge, der das Frauenbergsteigen nicht eben förderte: Frauen aus gehobenen Schichten waren vor gut 200 Jahren zwar durchaus gebildet, der Zugang zu akademischer Forschung und Lehre an den Universitäten blieb ihnen jedoch verwehrt. Gelehrte wie der Zürcher Johann Jakob Scheuchzer oder der Genfer Horace-Bénédict de Saussure beschäftigten sich derweil mit Paläontologie und Botanik, Geologie und Klima und wurden so zu frühen Bergsteigern. Fasziniert vom Montblanc, den er von Genf aus sehen konnte, schrieb de Saussure 1760 eine beträchtliche Summe für jenen aus, der als Erster den Gipfel des Berges erreichen oder zumindest eine passable Aufstiegsroute entdecken sollte. Im Jahr 1786 war es so weit: Der Führer Jacques Balmat und der Arzt Michel Gabriel Paccard, beide aus Chamonix, erreichten den Gipfel. Ein Jahr später stieg de Saussure auf den Berg und führte barometrische Messungen durch, die ihm bestätigten, dass er auf dem höchsten Gipfel der Alpen stand.


Henriette d’Angeville in ihrem Mantel mit Pluderhosen, den sie eigens für den Montblanc schneidern ließ.

(Jules Hébert, Aquarell)

Gut zwanzig Jahre später, im Juli 1808, erreichte die erste Frau den Gipfel des Montblanc: Marie Paradis (1778–1839) aus Les Houches, einem Nachbardorf von Chamonix. Im Gegensatz zu den männlichen Bergsteigern dieser Zeit, die meist aus einer gebildeten Schicht stammten, Ärzte, Gelehrte oder Pfarrer waren oder aber als Bergführer arbeiteten, war Marie ein Bauernmädchen. Gemäß der Überlieferung war es denn auch nicht ihre Idee, auf den Berg zu steigen, weshalb ihre Leistung später von Kritikern geschmälert wurde. Dennoch: Die junge Frau war verwegen genug gewesen, sich zu diesem Abenteuer überreden zu lassen. Und wenngleich sie angeblich stellenweise getragen und gezerrt wurde – sie hielt durch bis zum Gipfel. Wieder im Tal, wusste sie zudem ihren Gipfelerfolg zu vermarkten: Sie eröffnete in Les Houches ein Café, erzählte Gästen ihre Geschichte und ermöglichte sich damit ein besseres Leben.

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