Читать книгу Girl Power! - Carrie Firestone - Страница 14
Wenn es für einen guten Zweck ist, darf man seine Freundinnen auch mal austricksen
ОглавлениеIch ködere meine Freundinnen mit Pizza. Warum sie alles stehen und liegen lassen und sofort zu mir kommen sollen, sage ich ihnen nicht.
Meine Eltern sind bei Kollegen von Dad zum Abendessen, und ich habe kein Geld. Also zwinge ich Danny, mit seinem Geld zu bezahlen. Mit dem Geld, das er damit verdient, Vaping-Zeug an meine Mitschüler zu verkaufen. Das heißt, die Pizza, die ich an meine Freundinnen verfüttere, wurde mit Verbrechergeld bezahlt. Das fühlt sich eklig an, aber es dient einem höheren Zweck.
»Ich muss los. Ich habe echt viele Hausaufgaben«, sagt Pearl.
Ich weiß, dass Pearl sich schuldig fühlt. Hätte sie Olivia gleich ihre Jogginghose angeboten, anstatt zu zögern, zu ihrem Schließfach zu gehen und dann auf der Suche nach Olivia durch die ganze Schule zu laufen, wäre das alles nicht passiert.
»Mach sie doch hier«, sage ich. »Wir stören dich nicht.«
Olivia und ich legen uns auf den Boden und beobachten einen Schwarm Vögel, der hektisch zwischen unserem und einem anderen Baum hin- und herfliegt. Pearl hängt die Zunge raus, während sie versucht, sich auf Mathe zu konzentrieren.
»Stört es dich, einen Busen zu haben?«, frage ich und zeige auf Olivias Brust.
»Ja. Stört es dich, keinen Busen zu haben?«, fragt sie.
»Ja.«
Sie lacht. »Weißt du noch, als wir alle keinen Busen hatten und sich in der Pause einfach alles um unsere Pseudofreunde gedreht hat?«
»Das waren noch Zeiten.«
Ein lauter Schlag lässt uns hochschrecken. Jemand pocht gegen den Baumhausboden.
Ich ziehe am Seil, und die Falltür geht auf. Ashley steckt ihren Kopf durch die Öffnung und klettert zu uns hoch. Sie macht ein langes Gesicht und sieht gleichzeitig verwirrt aus. Wie unser Hund Thibodeaux, wenn der Papagei meiner Cousine zurückbellt.
»Wartet mal! Was?«, sagt Ashley und schaut zu Navya und Bea, die direkt hinter ihr sind.
»Reg dich ab und kommt erst mal rein«, sage ich.
Mit geballten Fäusten stellen sie sich in die Ecke – na ja, stehen kann man das nicht so wirklich nennen, dafür ist die Decke inzwischen für uns zu niedrig.
»Setzt euch«, kommandiere ich. Ich weiß nicht so recht, warum ich plötzlich so diktatorisch bin. Ich glaube, diese zwei Minuten im Garten, als ich zusehen musste, wie Couchman und Dern meine alte Freundin gedemütigt haben, haben meine DNA für immer verändert.
»Hallo, Leute«, sagt Pearl, schließt ihr Mathebuch und stopft es in ihren Rucksack.
Ziemlich sicher denken meine Freundinnen jetzt: Warum ist Pearl hier in Mollys Baumhaus mit dem Mädchen, das uns das Schuljahr versaut hat?
»Frauen, ich habe euch eingeladen, um etwas klarzustellen. Ich weiß Bescheid und Pearl auch. Olivia ist unschuldig. Die wahren Schurken sind Couchman und sein mieser Komplize Dern.«
Ich sollte Märchen schreiben.
»Okaaayyyy«, sagt Navya. Auf engem Raum und wenn sie sauer ist, kann sie manchmal schwierig sein.
»Setzt euch«, sage ich.
Und das tun sie.